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METEORITEN
Fragmente von "Elmshorn" kommen ins Museum
Redaktion / idw / Pressemitteilung der Universität Kiel
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25. April 2024

Vor einem Jahr kam es in Elmshorn nördlich von Hamburg zum Fall mehrere Meteoritenfragmente, die auch ein Dach beschädigten. Das zweitgrößte Fragment dieses "Elmshorn" getauften Meteoritenfalls wird künftig in Kiel zu sehen sein - am Geologischen und Mineralogischen Museum der Universität, das größte in Hamburg. Zum heutigen Jahrestag gibt es heute zudem einen Vortrag in Kiel über den Meteoritenfall.

Elmshorn

Das zweitgrößte Fragment des Meteoriten "Elmshorn" ist von einer Schmelzkruste bedeckt und zeigt deutliche Spuren des Dachtreffers. Foto: Birgit Mohr, Uni Kiel [Großansicht]

Es ist der 25. April 2023,14.14 Uhr: In Bremerhaven und Wolfsburg erfassen Kameras der Himmelsüberwachung Allsky 7 eine Feuerkugel mit drei Sekunden Leuchtdauer. Beim Flug durch die Erdatmosphäre zerbricht der Himmelskörper in mehrere Fragmente und schlägt in Hausdächer und Gärten im nördlichen Stadtgebiet von Elmshorn ein. Anwohnerinnen und Anwohner entdecken anschließend vier der gefallenen Meteoriten, von denen manche nur wenige Minuten nach dem Aufschlag noch handwarm sind. Außerdem tauchen in den folgenden Tagen und Wochen noch 17 weitere kleine Fragmente auf.

Zum Jahrestag des Meteoritenfalls am 25. April 2024 wird nun das zweitgrößte Fragment des Meteoriten "Elmshorn" im Geologischen und Mineralogischen Museum der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) der Öffentlichkeit präsentiert. Um 19 Uhr hält Meteoritenexperte Dieter Heinlein vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt einen Vortrag über den Ablauf des Meteoritenfalls und Erkenntnisse der wissenschaftlichen Untersuchungen der einzelnen Fragmente. Im Anschluss wird der Meteorit zusammen mit den beim Aufschlag zerbrochenen Dachziegeln in die Dauerausstellung des Geologischen und Mineralogischen Museums aufgenommen.

Die Hauptmasse des Meteoriten mit einem Gewicht von 3,7 Kilogramm verursachte beim Aufschlag ein 40 Zentimeter tiefes Loch in einem Garten. Zwei weitere Fragmente in Tennisball-Größe trafen Hausdächer und beschädigten Dachziegel. Während einer dieser Meteoriten beim Aufschlag zerbrach, erlitt das andere Stück nur leichten oberflächlichen Abrieb. Dieses zweitgrößte Fragment des Meteoriten "Elmshorn" mit einem Gewicht von 233,5 Gramm konnte für die Dauerausstellung des Geologischen und Mineralogischen Museums am Institut für Geowissenschaften der Universität Kiel gewonnen werden. Das größte Fragment wird Teil der Mineralogischen Ausstellung des Museums der Natur in Hamburg. Alle anderen gefundenen Bruchstücke des Meteoriten "Elmshorn" sind deutlich kleiner und nur wenige Gramm schwer.

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Der Meteorit "Elmshorn" gehört zu den sogenannten undifferenzierten Meteoriten oder Chondriten (H3-6 Chondrit). Außen bedeckt eine dünne schwarze Schmelzkruste den Meteoriten, das Innere ist hellgrau und beinhaltet die namensgebenden Chondren. Diese kugeligen Objekte bestehen aus Gesteinsglas, in dem kleine Kristalle eingebettet sind. Sie haben sich vermutlich in einer sehr frühen Phase der Entwicklung des Sonnensystems unter schneller Aufheizung und Abkühlung geformt. Mit einem Alter von mehr als 4,5 Milliarden Jahren gehören sie zu den ältesten Objekten im Sonnensystem. Der Ursprung des Elmshorner Meteoriten liegt mit großer Sicherheit im Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter. Besonders interessant ist, dass der Meteorit Material von verschiedenen Mutterkörpern beinhaltet. Das deutet auf eine komplexe Entstehungsgeschichte, in deren Verlauf Trümmer früherer Kollisionen zwischen Asteroiden verschmolzen sind. 

Beobachtete Meteoritenfälle sind außergewöhnlich seltene Ereignisse. In Schleswig-Holstein sind bis jetzt lediglich drei Fälle bekannt. Am 26. April 1962 gegen 13.45 Uhr traf ein 737,6 Gramm schwerer Meteorit ein Wohnhaus in Kiel. Der Meteorit durchschlug das Metalldach und wurde kurze Zeit später vom Pächter des Hauses gefunden. Dieser erste bekannte Meteorit Schleswig-Holsteins wurde am Institut für Geowissenschaften der Universität Kiel wissenschaftlich untersucht und ist ebenfalls Teil der Dauerausstellung im Geologischen und Mineralogischen Museum. Ein zweiter Meteorit fiel am 12. September 2019 um 12.49 Uhr in Flensburg vom Himmel. Das 24,5 Gramm leichte Fragment wird in den Sammlungen der Universität Münster aufbewahrt und ist nicht öffentlich zugänglich.

Der letzte bekannte Meteoritenfall in Schleswig-Holstein am 25. April 2023 in Elmshorn erregte großes öffentliches Interesse mit vielen Zeitungsartikeln und Berichten im Fernsehen. Die Finder der Meteoritenfragmente wurden vielfach interviewt und bekamen Kaufangebote aus aller Welt. Die Besitzer ermöglichten sehr früh nach dem Fall die wissenschaftliche Untersuchung des Meteoriten in verschiedenen Forschungseinrichtungen in Deutschland. Finanzielle Unterstützung durch Förderinstitutionen machte es möglich, die größeren Fragmente des Meteoriten "Elmshorn" für Museen in der Region zu erwerben und so diese faszinierenden Objekte auch weiter für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen und zu bewahren.

Der Vortrag von Dieter Heinlein vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt findet heute um 19 Uhr im Hörsaal 7 der Geowissenschaften in der Ludewig-Meyn-Straße 12 in Kiel statt. Das größte Fragment von "Elmshorn" wird in Hamburg erstmals während der Langen Nacht der Museen am 27. April 2024 im Museum der Natur Hamburg gezeigt. Dann wird es dort auch einen Kurzvortrag über "Elmshorn" geben.

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siehe auch
Meteoriten: Elmshorn ist kleine Sensation für die Meteoritenforschung - 29. Mai 2023
Meteoriten: Flensburg ist etwas Besonderes - 18. Februar 2020
Links im WWW

Museum der Natur Hamburg
Geologisches und Mineralogisches Museum — Institut für Geowissenschaften
Universität Kiel
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