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HUBBLE
Die veränderliche Atmosphäre von WASP 121 b
von Stefan Deiters
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5. Januar 2024

Forschende haben Beobachtungen des extrasolaren Planeten WASP 121 b mit dem Weltraumteleskop Hubble aus mehreren Jahren neu ausgewertet und so entdeckt, dass es signifikante Unterschiede in den Beobachtungsdaten gibt, die auf quasi-periodische Wettermuster in der Atmosphäre des heißen Jupiters zurückzuführen sein dürften.

WASP 121 b

Künstlerische Darstellung des extrasolaren Planeten WASP 121 b vor seinem Zentralstern. Bild: NASA, ESA, Q. Changeat et al., M. Zamani (ESA / Hubble)   [Großansicht]

Auch mit modernen Teleskopen ist die Erforschung von extrasolaren Planeten, also von Planeten, die um andere Sterne kreisen, eine Herausforderung. Das liegt nicht nur an der Entfernung der Planeten zu uns, sondern auch daran, dass sie von ihrem hellen Zentralstern oft überstrahlt werden. So ist es sehr schwierig, zu unterscheiden, welche Strahlung eigentlich von dem Planeten und welche vom Zentralstern stammt.

Bei sogenannten Transitplaneten kann das allerdings gelingen: Diese Planeten ziehen - von der Erde aus betrachtet - vor ihrer Sonne vorüber. Das führt dazu, dass manchmal das Licht des Sterns durch die Atmosphäre des Planeten fällt und zu anderen Zeiten der Planet hinter seinem Zentralstern verborgen ist. Die sorgfältige Auswertung solcher Beobachtungen erlaubt dann Rückschlüsse auf die Zusammensetzung der Planetenatmosphäre.

Allerdings reichen einzelne Beobachtungen nicht aus, um etwas mehr über die Dynamik einer extrasolaren Atmosphäre zu erfahren und damit über das Wetter auf der fernen Welt. Die Untersuchung des Wetters erfordert weitaus mehr Daten von hoher Qualität, die über einen längeren Zeitraum gewonnen wurden - und genau solche Daten finden sich inzwischen in den Archiven des Weltraumteleskops Hubble, etwa zum Exoplaneten WASP-121 b (astronews.com berichtete). Dabei handelt es sich um einen bereits gut untersuchten "heißen Jupiter", der einen Stern umkreist, der etwa 880 Lichtjahre von der Erde entfernt liegt. Für eine Umrundung seines Sterns benötigt der Planet rund 30 Stunden - er ist seiner Sonne also sehr nahe. Da es sich um einen Gasriesen handelt, spricht man von einem "heißen Jupiter".

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Seine Nähe zu seinem Zentralstern bedeutet zudem, dass er gebunden rotiert, er also seiner Sonne immer die gleiche Seite zuwendet. Auf der sonnenzugewandten Seite dürften Temperaturen von über 2750 Grad Celsius herrschen. Ein Forschungsteam kombinierte nun vier Sätze von Archivbeobachtungen von WASP-121 b, die alle mit Hubbles Wide Field Camera 3 gewonnen wurden: Daten von WASP-121 b beim Transit vor seinem Stern (Juni 2016); Daten, bei denen der Planet hinter seinem Stern vorbeizog (November 2016) sowie zwei Transitbeobachtungen aus dem März 2018 und Februar 2019.

Das Team hat nun die verschiedenen Beobachtungsdaten auf die gleiche Weise ausgewertet und damit vergleichbar gemacht. "Unser Datensatz repräsentiert eine beträchtliche Menge an Beobachtungszeit für einen einzelnen Planeten und ist derzeit der einzige konsistente Satz solcher wiederholten Beobachtungen", erläutert Quentin Changeat, ein ESA-Forschungsstipendiat am Space Telescope Science Institute. "Die Informationen, die wir aus diesen Beobachtungen extrahiert haben, erlaubte uns, die Atmosphäre von WASP-121 b zu verschiedenen Zeiten zu charakterisieren, also mehr über die Chemie, die Temperatur und die Wolken abzuleiten. Dadurch erhielten wir ein gutes Bild des Planeten und der Veränderungen im Laufe der Zeit."

Das Team fand klare Hinweise auf zeitliche Veränderungen in den Beobachtungen von WASP-121 b, die sich nicht durch spezifische Eigenschaften der Instrumente erklären lassen: So wurde beispielsweise eine Verschiebung des sogenannten "Hot Spots" des Planeten, also des heißesten Bereichs auf der Planetenoberfläche, festgestellt und auch Unterschiede in der spektralen Signatur, die auf eine sich verändernde Atmosphäre hindeuten. Mithilfe von Computermodellen versuchte man dann, die Veränderungen in der Atmosphäre zu verstehen: Danach können die Beobachtungen am besten durch quasi-periodische Wettermuster erklärt werden, insbesondere durch gewaltige Wirbelstürme, die aufgrund des enormen Temperaturunterschieds zwischen der dem Stern zugewandten und der abgewandten Seite des Planeten immer wieder entstehen und sich auflösen.

"Die hohe Auflösung unserer Exoplaneten-Atmosphärensimulationen ermöglicht es uns, das Wetter auf sehr heißen Planeten wie WASP-121 b genau zu modellieren", erklärt Jack Skinner vom California Institute of Technology. "Hier machen wir einen bedeutenden Schritt nach vorne, indem wir Beobachtungen mit Simulationen kombinieren, um das zeitlich veränderliche Wetter auf diesen Planeten zu verstehen."

Die Ergebnisse werden in der Fachzeitschrift Astrophysical Journal Supplement Series veröffentlicht.

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Die veränderliche Atmosphäre von WASP 121 b. Diskutieren Sie mit anderen Lesern im astronews.com Forum.
siehe auch
Hubble: Das eigentümliche Wetter auf WASP-121 b - 22. Februar 2022
WASP-121b: Leuchtende Atmosphäre aus Wasserdampf - 4. August 2017
Ferne Welten - auf der Suche nach extrasolaren Planeten und der zweiten Erde
 
Links im WWW
Changeat, Q. et al. (2024): Is the atmosphere of the ultra-hot Jupiter WASP-121b variable?, ApJS, zur Veröffentlichung angenommen (arXiv.org-Preprint)
Hubble Space Telescope, Seiten der ESA
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