Planeten,
Wintersterne und Sonnennähe
von
Stefan Deiters astronews.com
1. Januar 2023
Im ersten vollständigen Wintermonat lockt die ganze Pracht
des Winterhimmels. Und auch Planeten sind zu sehen: Jupiter glänzt am Abend im
Westen, Venus beginnt das Jahr als Abendstern und Mars leuchtet rötlich hell.
Gleich zu Monatsbeginn können sich Sternschnuppenfans auf die Quadrantiden
freuen. Die Erde
erreicht zudem den sonnennächsten Punkt ihrer Umlaufbahn.
Saturn (rechts) verabschiedet sich Ende Januar vom
Abendhimmel, Venus beginnt gerade ihre Zeit als Abendstern. Am
23. Januar gesellt sich gegen 18 Uhr am Südwest-Horizont der
sichelförmige Mond zu den beiden hinzu. Links oben ist Jupiter
zu sehen. Bild: astronews.com / Stellarium [Großansicht] |
Auch wenn sich mit dem Ende der Weihnachtszeit und angesichts der
ungewöhnlich hohen Temperaturen zum Jahreswechsel manche schon nach
dem Frühling sehnen, hat die kälteste Zeit des Jahres dem Kalender
nach gerade erst begonnen: Der
Januar ist sogar der erste Monat, der komplett im Winter liegt. Folgerichtig
gelten die ersten Wochen eines Jahres auch als die Zeit der tiefen Temperaturen
- ob dies auch in diesem Januar so sein wird, bleibt abzuwarten. Viele dürften,
angesichts der hohen Energiepreise, weiter auf einen milden Winter hoffen.
Doch woran liegt es eigentlich, dass es im Winter so kalt ist? Manche
glauben noch immer, dass die kalten Temperaturen in unserem Winter etwas mit der
Entfernung der Erde von der Sonne zu tun haben. Dass dies nicht sein kann,
verrät schon ein Blick nach Australien, wo man gerade im Hochsommer Weihnachten
und den Jahreswechsel gefeiert hat.
Für uns auf der Nordhalbkugel ist sogar das Gegenteil richtig: Die Erde erreicht Anfang Januar den
sonnennächsten Punkt ihrer Bahn, das Perihel - in diesem
Jahr am 4. Januar um 17.17 Uhr MEZ. Sie
hat dann eine Entfernung von 147 Millionen Kilometern von der Sonne. Ihren sonnenfernsten Punkt durchläuft
die Erde übrigens Anfang Juli. Für die
Jahreszeiten, es sei noch einmal wiederholt, ist einzig und allein die Stellung
der Erdachse verantwortlich.
Die langen Winternächte laden geradezu zu einem
Spaziergang am nächtlichen Himmel ein: Wer sich dazu trotz der eventuell
niedrigen Temperaturen durchringen kann, wird
mit einer reichen Auswahl von besonders schönen und interessanten Sternen
belohnt. Wie schon im Dezember kann man auch im Januar am südlichen
Sternenhimmel das so genannte Wintersechseck [Findkarte
Wintersechseck] in seiner vollen Schönheit bewundern: Es besteht aus den
Sternen Prokyon im Kleinen Hund, Pollux in den Zwillingen, Kapella
im Fuhrmann, Aldebaran im Stier, Rigel im Orion und Sirius
im Großen Hund.
Der Große Hund ist eigentlich ein Sternbild der
Südhalbkugel, das aber in Winternächten auch in unseren Breiten zu sehen ist.
Interessant an dieser Konstellation ist vor allem der Stern Sirius,
der Astronomen schon seit Jahrtausenden fasziniert und bei dem es sich um ein
Doppelsternsystem oder gar um ein Dreifachsystem handelt. Sirius ist der hellste Stern, der von der Erde aus zu
beobachten ist.
Unter den Planeten beginnt unser Nachbarplanet Venus
eine Zeit als Abendstern. Bald nach Sonnenuntergang ist sie tief im Südwesten zu
sehen, ist aktuell allerdings noch nicht sonderlich auffällig. Das wird sich
jedoch in einigen Wochen ändern. Auffällig hingegen ist der Mars,
der sich im Sternbild Stier befindet und im vergangenen Monat in Opposition zur
Sonne stand. Das macht sich noch immer bemerkbar: Der Rote Planet ist fast die
gesamte Nacht über zu sehen, zieht sich aber langsam vom Morgenhimmel zurück.
Der Gasriese Jupiter
befindet sich in den Fischen und ist am Abend hell im Westen zu sehen. Er hat
sich aus der zweiten Nachthälfte verabschiedet und geht schon vor Mitternacht
unter. Der Ringplanet Saturn
im Steinbock zieht sich im Laufe des Monats komplett vom Himmel zurück. Er
steuert auf die Konjunktion zur Sonne zu. Der sonnennächste Planet
Merkur ist in den letzten Januartagen kurz am Morgenhimmel zu
sehen. Besonders auffällig wird er dabei aber nicht sein.
Sternschnuppenfreunde können sich gleich zu Jahresbeginn auf die sogenannten Quadrantiden
freuen, deren Ausstrahlungspunkt im Sternbild Bootes liegt. Der vermutliche Ursprungskörper dieses Sternschnuppenstroms
wurde erst vor wenigen Jahren entdeckt (astronews.com
berichtete). Die Quadrantiden sind zwischen dem 1. und 10. Januar aktiv, das
spitze Maximum wird in diesem Jahr am 4. Januar
in den frühen Morgenstunden erwartet. Allerdings stört in diesem Jahr der fast
volle Mond.
Hinweis (2.1.2023): In Überschrift und
Einleitung war in der ersten Version von Sonnenferne statt von Sonnennähe die
Rede. Das war natürlich falsch. Im Text sind die Gegebenheiten richtig erläutert
gewesen.
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