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METEORSTRÖME
Zwei schwache Maxima der Leoniden?
von Stefan Deiters
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17. November 2022

In der Nacht von Donnerstag auf Freitag erreichen die Leoniden ihr diesjähriges Maximum. Mit einem regelrechten Feuerwerk an Meteoren, wie noch um die Jahrtausendwende, rechnet allerdings niemand. Mehr als ein paar Meteore pro Stunde sollte man daher nicht erwarten. Am Sonnabendmorgen könnte es ein zweites, etwas stärkeres Maximum geben.

Leoniden

Sternschnuppen entstehen, wenn winzige Staubpartikel in die Atmosphäre der Erde eindringen.  Bild: ESA

Der November kann ein wirklich guter Monat für Sternschnuppenfreunde sein - wenn denn das Wetter mitspielt: Viele werden sich noch daran erinnern, dass zur Jahrtausendwende die Leoniden Mitte November für ein eindrucksvolles Schauspiel am Himmel sorgten und über einige Jahre während ihres Aktivitätsmaximums viele Hundert Sternschnuppen pro Stunde zu sehen waren. Das ist inzwischen nicht mehr der Fall.

Das Maximum der Leoniden wird in diesem Jahr für den 17. November kurz vor Mitternacht erwartet. Die Sternschnuppen scheinen dabei aus dem Sternbild Löwe (Leo) zu kommen. So erklärt sich auch der Name des Sternschnuppenstroms. Der Ausstrahlungspunkt der Leoniden, der sogenannte Radiant, liegt etwa 10 Grad nordöstlich von Regulus, dem Hauptstern des Sternbilds Löwe. Der Löwe geht allerdings erst nach Mitternacht auf, daher ist die zweite Nachthälfte zur Beobachtung der Meteore besser geeignet. Dazu blickt man in Richtung Osten. In der kommenden Nacht steht allerdings der abnehmende Mond gerade im Löwen und hellt den Himmel auf, so dass schwache Sternschnuppen daher kaum zu sehen sein werden. Es können aber auch immer einige hellere Meteore dabei sein.

Das Erscheinen der Leoniden geht auf den Kometen 55P/Temple-Tuttle zurück, der die Sonne auf einer elliptischen Umlaufbahn in rund 33 Jahren umkreist. Wenn sich der Komet der Sonne nähert, schmilzt seine eisige Oberfläche und er verliert eine große Menge von Staubpartikeln, die entlang seiner Bahn zurückbleiben.

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Die Staubpartikel, die 55P/Temple-Tuttle auf seiner Bahn zurücklässt, machen sich auch noch dann bemerkbar, wenn der Komet schon längst wieder in den Tiefen des Sonnensystems verschwunden ist: Durchläuft nämlich die Erde auf ihrer Bahn um die Sonne eine Region mit einer besonders hohen Konzentration solcher Partikel, kommt es zu einem Sternschnuppenstrom. Beim Eintritt in die Erdatmosphäre sorgen die Staubkörner für die typische Leuchterscheinung, die Astronomen als Meteor und der Volksmund als Sternschnuppe bezeichnet.

Das letzte Mal war Temple-Tuttle Anfang 1998 im inneren Sonnensystem. In den Jahren 1999 und 2001 kam es daher zu regelrechten Meteorstürmen, bei denen man mehrere Tausend Sternschnuppen pro Stunde sehen konnte. Da die Erde aber nicht in jedem Jahr die besonders dichten Regionen der Staubspur von Temple-Tuttle durchfliegt, variiert die Sternschnuppen-Aktivität der Leoniden stark und in manchen Jahren sind nur magere zehn bis zwanzig Meteore pro Stunde zu sehen - wie auch in diesem Jahr.

Modellrechnungen zufolge könnte die Erde in diesem Jahr jedoch am Morgen des 19. November noch einen dichteren Teil der Kometenspur durchqueren, dann werden bis zu 50 Meteore pro Stunde erwartet. Der Löwe steht dann bereits hoch im Süden, der Mond ist ein Stück weiter in das Sternbild Jungfrau gewandert. Wer früh aufsteht, könnte also am 19. November vor Sonnenaufgang und Morgendämmerung Zeuge eines besonderen Sternschnuppenspektakels werden.

Die Aussage, dass man im Maximum etwa 20 bis 25 oder gar 50 Sternschnuppen pro Stunde sehen kann, führt bei Laien oft zu falschen Erwartungen: Bei Maxima von Sternschnuppenströmen wird nämlich die sogenannte stündliche Zenitrate, abgekürzt ZHR, angegeben - ein Wert, durch den Beobachtungen vergleichbar werden soll. Sie gilt für einen sehr dunklen Himmel und auch nur dann, wenn der Radiant des Stroms genau im Zenit steht. Wer unter weniger optimalen Bedingungen beobachtet, muss mit deutlich weniger Sternschnuppen pro Stunde rechnen. Deswegen dürften die meisten Beobachter auch im Maximum der Leoniden nur einige wenige Sternschnuppen pro Stunde zu Gesicht bekommen. 

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