Prächtiger Mars und Uranus in Opposition
von
Stefan Deiters astronews.com
1. November 2022
Mit Mars, Jupiter und Saturn sind derzeit drei Planeten mit
bloßem Auge am abendlichen Himmel auszumachen. Außerdem erreicht im November der
siebte Planet Uranus seine Oppositionsstellung und könnte dann so hell sein,
dass auch er ohne Hilfsmittel zu erkennen ist. Der November ist zudem der Monat
der Leoniden, die allerdings diesmal ein eher bescheidenes Schauspiel bieten
dürften.
Blick nach Osten am Abend des 11. November 2022: Der Mars
bekommt im Sternbild Stier Besuch vom Mond, rechts oberhalb
der rötliche Stern Aldebaran, unten das Sternbild Orion mit
den hellen Sternen Betelgeuse (links) und Rigel (rechts).
Bild: astronews.com / Stellarium [Großansicht] |
Mit dem Ende der sogenannten Sommerzeit am Wochenende hat die dunkle
Jahreszeit nun wirklich begonnen: Schon deutlich vor 18 Uhr ist es stockdunkel -
und an bedeckten und regnerischen Tagen wird es manchmal auch den ganzen Tag
über nicht richtig hell. So gilt der November zu Recht als "dunkler" Monat, da
hier noch nicht die im Dezember allgegenwärtige Weihnachtsbeleuchtung zumindest
für ein wenig Helligkeit sorgt - obwohl gerade diese dann auch manchem
Amateurastronomen wieder ein Dorn im Auge sein dürfte.
Also freuen wir uns auf den November und hoffen auf möglichst viele klare
Nächte, die natürlich nun wieder früher beginnen: Schon am frühen Abend ist ein Blick an den Sternenhimmel möglich und
mit etwas Glück ist es dabei auch noch nicht zu kalt. Zu sehen gibt es am
herbstlichen Novemberhimmel einiges.
Zu den typischen Herbststernbildern gehört das markante Viereck des Pegasus, das am Abend im Südwesten zu sehen ist. Südlich und
östlich davon findet sich das Sternbild Fische, das zwei Fische
darstellen soll, die an ihren Schwänzen mit einer Leine verbunden sind. Der
Körper des einen Fischs ist südlich des Pegasus-Vierecks als kleiner Kreis aus
fünf Sternen zu sehen, der andere als gezackte Linie östlich davon. Das
Sternbild hat die Form eines "V", in dessen Spitze der Stern Alrischa liegt, der
Hauptstern des Sternbilds.
Wer im vergangenen Monat noch nicht erfolgreich damit war, unsere Nachbargalaxie
Messier 31 im Sternbild Andromeda aufzuspüren, sollte es im
dunklen November noch einmal versuchen [Findkarte Andromedagalaxie]: Das Sternbild ist vergleichsweise einfach zu erkennen:
Seine hellsten Sterne bilden vom Stern Sirrah oder Alpheratz, dem nordöstlichen
Stern des Pegasus-Vierecks, eine Linie aus vier Sternen. Vom dritten Stern,
Mirach, hangelt man sich dann - etwa im rechten Winkel - zu zwei
leuchtschwächeren Sternen hinauf und trifft schließlich so auf die
Andromedagalaxie. Man darf allerdings hier, insbesondere, wenn man mit bloßem
Auge beobachtet, keine prächtige Spiralgalaxie erwarten, sondern lediglich ein
lichtschwaches nebliges Objekt.
Unser sonnennäherer Nachbarplanet Venus bleibt auch im
November unsichtbar: Venus stand gerade - von der Erde aus gesehen - hinter der
Sonne und muss jetzt erst einmal für ausreichend Abstand zu unserem
Zentralgestirn sorgen, um wieder als "Abendstern" nach Sonnenuntergang im Osten
erkennbar zu werden. Ganz anderes unser zweiter Nachbar im All: Der Rote Planet Mars,
der im Dezember seine Oppositionsstellung zur Sonne erreicht, ist bereits Planet
der ganzen Nacht und als rötlicher Punkt im Sternbild Stier zu sehen.
Der Gasriese Jupiter im Sternbild Fische beginnt allmählich,
sich aus der zweiten Nachthälfte zurückzuziehen. Auch seine Helligkeit nimmt
langsam ab. Beim Ringplaneten Saturn, der sich auch im
Steinbock befindet, liegt die Opposition noch etwas weiter zurück, entsprechend
hat sich der Planet schon ganz aus der zweiten Nachthälfte zurückgezogen. Am 9.
November erreicht auch der siebte Planet Uranus seine
Opposition: Er befindet sich im Sternbild Widder und dürfte dann 5,6 Magnituden
hell sein - dies könnte reichen, um den Planeten bei optimalen Bedingungen auch
mit bloßem Auge zu sehen.
Auch Sternschnuppenfreunde könnten in diesem Monat zumindest ein wenig auf
ihre Kosten kommen. Der November ist der Monat der Leoniden. Sie sind ab dem
13. November aktiv und scheinen aus dem Sternbild
Löwe (Leo) zu kommen, daher auch der Name dieses Sternschnuppenstroms. Die Leoniden
bestehen aus Material des Kometen 55P/Tempel-Tuttle, der etwa alle 33 Jahre in die Nähe der
Sonne kommt und in diesen Zeiten für eine erhöhte Sternschnuppendichte sorgt. 1998
und 1999 konnte man deswegen teilweise beachtliche Meteorschauer beobachten.
In diesem Jahr dürfte die Ausbeute wieder eher gering sein. Das Maximum wird für die
Nacht vom 16. auf den 17. November erwartet. Mehr als vielleicht ein Dutzend Sternschnuppen pro Stunde
dürfte es allerdings kaum geben - immer unter optimalen Bedingungen, so dass die
meisten sehr viel weniger Leoniden zu sehen bekommen werden. In den folgenden Tagen lässt die Aktivität der
Leoniden schnell nach. Leoniden sind am besten in der zweiten Nachthälfte zu
beobachten. In der ersten
Monatshälfte sind zudem die Tauriden aktiv. Sie scheinen aus
dem Sternbild Stier zu kommen. Das Maximum wird für den 10. November erwartet.
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