Auf der Suche nach dem Ursprung des Lebens
Redaktion
/ Pressemitteilung der ETH Zürich astronews.com
8. September 2022
In Zürich wurde nun ein neues Forschungs- und Lehrzentrum
zur Entstehung und Verbreitung von Leben auf und außerhalb der Erde eröffnet.
Unter der Leitung von Nobelpreisträger Didier Queloz werden darin über 40
Forschungsgruppen aus fünf Instituten nach den Ursprüngen des Lebens fahnden.
Von besonderer Bedeutung ist dabei die Zusammenarbeit ganz verschiedener
wissenschaftlicher Disziplinen.
Wie ist das Leben (hier symbolisiert durch
komplexe organische Moleküle) auf der Erde und im
All entstanden?
Bild: NASA / JPL-Caltech
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Wie ist das Leben auf der Erde entstanden? Wie hat es sich entwickelt und
verbreitet? Und gibt es Leben auch außerhalb unseres Planeten? In vielen
Disziplinen wurden in den letzten Jahren große Fortschritte gemacht, um auf
diese Fragen Antworten zu finden. So kennt man heute bereits über 5000
Exoplaneten – den ersten entdeckten die Schweizer Nobelpreisträger Michel Mayor
und Didier Queloz vor rund 30 Jahren. Das James-Webb-Teleskop ermöglicht seit
einigen Wochen einen noch nie dagewesenen Blick in die Vergangenheit des
Universums, aber auch in der Molekularbiologie und in anderen
Lebenswissenschaften wurden wichtige Erkenntnisse gewonnen.
An der ETH Zürich ist man sich jedoch einig: Um den großen Rätseln des Lebens
endlich auf die Spur zu kommen, braucht es vor allem eines: Brücken zwischen den
Disziplinen. "Genau das ist unser Ziel", sagte Didier Queloz, der das neue
Forschungszentrum zur Entstehung des Lebens, das kürzlich an der ETH Zürich
eröffnet wurde, leiten wird. Über 40 Forschungsgruppen aus fünf Instituten
werden darin gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen aus der ganzen Welt die
Ursprünge des Lebens auf und außerhalb der Erde erforschen.
Im Fokus stehen dabei vor allem vier Forschungsgebiete: Welche chemischen und
physikalischen Prozesse haben die Entstehung von lebendigen Organismen
ermöglicht? Auf welchen Planeten könnte es Leben geben? Wie entsteht auf
Planeten eine Umgebung, in der sich Leben dauerhaft etablieren kann? Und wie
verändert dieses Leben die Eigenschaften der Planeten? Welche sonstigen Formen
von Leben könnte es noch geben?
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Biologie, Chemie,
Erdwissenschaften, Physik und Umweltsystemwissenschaften werden diesen Fragen in
interdisziplinären Projekten auf den Grund gehen. "Schon als ich nach meinem
Amtsantritt vor vier Jahren verschiedene ETH-Departemente besucht habe, habe
ich gemerkt, dass viele Forschungsgruppen eines gemeinsam haben: Den großen
Wunsch, die Ursprünge des Lebens zu ergründen. Dass dies nun in unserem neuen
Zentrum möglich wird, freut mich ungemein", sagt ETH-Präsident Joël Mesot.
Neben zahlreichen Forschungskooperationen mit internationalen Institutionen
sollen sechs neue Professuren und verschiedene Lehrprogramme geschaffen werden.
"Beginnen werden wir aber erst mal mit der Lancierung von neuartigen
Fellowship-Programmen", erklärt Queloz. Das NOMIS Foundation-ETH Fellowship
Programm soll jungen Forschenden die Möglichkeit geben, in einer einzigartigen
Umgebung den Ursprung des Lebens zu erforschen. "Um die grundlegenden Fragen der
Menschheit zu beantworten, sind interdisziplinäre und kollaborative Ansätze
sowie der Blick über den eigenen Tellerrand unerlässlich. Gerade für
Nachwuchsforschende kann dies allerdings risikobehaftet bis unmöglich sein. Mit
dem neuen NOMIS-ETH Fellowship-Programm wollen wir diese jungen
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler dabei unterstützen, ihr Netzwerk
auszubauen und Brücken über die Grenzen der Disziplinen hinaus zu bauen",
erklärt Markus Reinhard, Geschäftsführer der NOMIS-Stiftung.
Ab Oktober können sich junge Talente aus aller Welt für ein
NOMIS-ETH-Stipendium bewerben, indem sie Projektvorschläge einreichen, die zu
den Forschungsbereichen des Zentrums passen. Um die Interdisziplinarität zu
fördern, werden die Stipendiaten gleichzeitig in zwei Forschungsgruppen
angestellt sein. In den nächsten sechs Jahren werden neun Stipendien vergeben.
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