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JAMES WEBB
Detaillierter Infrarotblick auf Jupiter
von Stefan Deiters
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25. August 2022

Beobachtungen mit dem James Webb Space Telescope dürften nicht nur für das Studium weit entfernter Objekte interessant sein, sondern auch für die Untersuchung der äußeren Planeten des Sonnensystems. Das zeigte sich anhand der ersten Bilder, die James Webb vom Jupiter lieferte. Die Ansichten übertrafen die Erwartungen des Teams deutlich.

Jupiter

Jupiter im Nahinfrarot, aufgenommen mit dem James Webb Space Telescope. Bild: NASA, ESA, CSA, Jupiter ERS Team. Bildbearbeitung: Judy Schmidt [Großansicht]

Jupiter

Weitwinkelaufnahme des Jupiter im Nahinfrarot, aufgenommen mit dem James Webb Space Telescope. Bild: NASA, ESA, CSA, Jupiter ERS Team.  Bildbearbeitung: Ricardo Hueso (UPV/EHU) und Judy Schmidt [Großansicht]

Zu den ersten Bildern, die Mitte Juli vom neuen James Webb Space Telescope veröffentlicht wurden, zählte auch eine Infrarotansicht des Gasriesen Jupiter (siehe unser Bild des Tages vom 15. Juli 2022). In den folgenden Wochen hat James Webb den Gasriesen erneut ins Visier genommen und die daraus resultierenden Daten wurden in dieser Woche, aufbereitet von einer "Bürgerwissenschaftlerin", veröffentlicht.

"Um ehrlich zu sein, hatten wir nicht wirklich erwartet, dass die Ergebnisse so gut sein würden", zitiert die amerikanische Raumfahrtbehörde NASA die Planetenwissenschaftlerin Imke de Pater, eine emeritierte Professorin der University of California in Berkeley. De Pater leitet die Jupiterbeobachtungen zusammen mit Thierry Fouchet, Professor an der Pariser Sternwarte. "Es ist wirklich bemerkenswert, dass wir Details des Jupiter zusammen mit seinen Ringen, winzigen Satelliten und sogar Galaxien in einem Bild sehen können", sagte sie.

Die in dieser Woche veröffentlichten Bilder stammen von der Nahinfrarotkamera (NIRCam) von James Webb, die mit drei speziellen Infrarotfiltern ausgestattet ist. Da infrarotes Licht für das menschliche Auge unsichtbar ist, wurde das von Webb registrierte Licht auf das sichtbare Spektrum abgebildet - dabei werden in der Regel die längsten Wellenlängen röter und die kürzesten Wellenlängen blauer dargestellt. Das Team arbeitete bei der Bildbearbeitung mit der Bürgerwissenschaftlerin Judy Schmidt zusammen, die auch schon zahlreiche Bilder des Weltraumteleskops Hubble aus Rohdaten erzeugt hat.

In der auch hier gezeigten Einzelansicht von Jupiter erstrecken sich die Polarlichter bis in große Höhen über den Nord- und Südpol des Jupiter. Die Polarlichter leuchten in einem Wellenlängenbereich, der auf rötliche Farben abgebildet wurde und auch das von den unteren Wolken und oberen Dunstgürteln reflektierte Licht hervorhebt. Ein anderer Filterbereich, der durch Gelb- und Grüntöne repräsentiert wird, zeigt Dunst, der um den Nord- und Südpol herumwirbelt. Ein dritter Filterbereich, der auf Blau abgebildet wird, zeigt Licht, das von einer tieferliegenden Wolkenschicht reflektiert wurde. Der Große Rote Fleck, ein berühmtes Sturmsystem, erscheint weiß, ebenso wie andere Wolken, weil sie viel Sonnenlicht reflektieren.

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"Die Helligkeit hier deutet auf eine große Höhe hin - der Große Rote Fleck hat also hoch gelegene Dunstschleier, ebenso wie die Äquatorialregion", erklärt Heidi Hammel, Vizepräsidentin für Wissenschaft bei der Association of Universities for Research in Astronomy (AURA) und bei Webb für die Sonnensystembeobachtung zuständig. "Bei den zahlreichen hellen weißen 'Flecken' und 'Streifen' handelt es sich wahrscheinlich um sehr hoch gelegene Wolkenspitzen von kondensierten konvektiven Stürmen." Im Gegensatz dazu sind die dunklen Bänder nördlich der Äquatorialregion kaum bewölkt.

In einer Weitwinkelaufnahme sieht Webb Jupiter dann sogar mit seinen schwachen Ringen, die eine Million Mal schwächer sind als der Planet, und zwei winzigen Monden namens Amalthea und Adrastea (am Rand eines der Ringe). Bei den unscharfen Flecken im Hintergrund in der unteren Bildhälfte handelt es sich wahrscheinlich um Galaxien. "Dieses eine Bild fasst die Wissenschaft unseres Webb-Programms zur Erforschung von Jupiter zusammen, das die Dynamik und Chemie des Jupiters selbst, seiner Ringe und seines Satellitensystems untersuchen soll", so Fouchet.

Und das ist erst der Anfang: Alle jetzt ausgewerteten Daten stammen noch aus den ersten Wochen der wissenschaftlichen Beobachtung.

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Detaillierter Infrarotblick auf Jupiter. Diskutieren Sie mit anderen Lesern im astronews.com Forum.
siehe auch
James Webb: Die Massenverteilung des First-Deep-Field-Haufens - 28. Juli 2022
James Webb Space Telescope: Erstes Farbbild: Ein tiefer Infrarotblick ins All - 12. Juli 2022
 
Links im WWW
Blog der NASA zum James Webb Space Telescope
James Webb Space Telescope, Seiten der ESA
James Webb Space Telescope, Seiten der NASA
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