13 mögliche Landeregionen für Artemis III
von
Stefan Deiters astronews.com
22. August 2022
Noch in diesem Monat soll die Mission Artemis I
starten, bei der die Raumkapsel Orion noch ohne Besatzung um den Mond
fliegen wird. Im Rahmen der Mission Artemis III werden dann erstmals
wieder Menschen auf dem Erdtrabanten landen. Nun hat die NASA 13 verschiedene
Regionen auf dem Mond vorgestellt, die für diese Landung infrage kommen würden.
Die jetzt vorgestellten möglichen Zielgebiete für die Mission
Artemis III in der Nähe des Mondsüdpols.
Bild: NASA [Großansicht] |
Die amerikanische Raumfahrtbehörde NASA hat jetzt 13 mögliche Landegebiete
in der Nähe des Mondsüdpols vorgestellt, die Ziel der ersten US-amerikanischen
astronautischen Mission zum Mond seit mehr als einem halben Jahrhundert werden
könnten. In jeder Region gibt es mehrere potenzielle Landeplätze für
Artemis III, die erste Artemis-Mission, die eine Besatzung auf die
Mondoberfläche bringen wird, darunter die erste Frau, die den Mond betritt.
"Die Auswahl dieser Regionen bedeutet, dass wir der Rückkehr von Menschen
auf den Mond zum ersten Mal seit Apollo einen großen Schritt näher
gekommen sind", betont Mark Kirasich vom NASA-Hauptquartier in Washington.
"Die Mission wird anders sein als alle bisherigen Missionen, da sich die
Besatzung in dunkle Gebiete wagen wird, die bisher von Menschen nicht
erforscht wurden und damit den Grundstein für zukünftige Langzeitaufenthalte
legen."
Jede der 13 vorgestellten Regionen befindet sich innerhalb von sechs
Breitengraden zum lunaren Südpol und weist ganz unterschiedliche geologische
Merkmale auf. Zusammen bieten die Regionen Landemöglichkeiten für alle
potenziellen Artemis-III-Starttermine, wobei bestimmte Landeplätze eng an den
Zeitpunkt des Startfensters gekoppelt sind. Dass mehrere Regionen zur Verfügung
stehen, gibt den Verantwortlichen mehr Flexibilität, um während des ganzen
Jahres zu starten.
Grundlage der Auswahl waren Daten des Lunar Reconnaissance Orbiter
der NASA sowie die Forschungen über die Regionen rund um den Mondsüdpol aus den
vergangenen Jahrzehnten. Ein wichtiges Kriterium war dabei auch die Eignung
eines Gebiets für eine sichere Landung. Hier wurden etwa die Neigung des
Geländes, die einfache Kommunikation mit der Erde und die Lichtverhältnisse
berücksichtigt. Alle nun ausgewählten Regionen sind aufgrund ihrer Nähe zum
Südpol des Mondes von wissenschaftlicher Bedeutung, da es sich um ein Gebiet
handelt, in dem es permanent beschattete Regionen gibt.
"Mehrere der
vorgeschlagenen Standorte in den Regionen gehören zu den ältesten Teilen des
Mondes und bieten zusammen mit den ständig beschatteten Regionen die
Möglichkeit, anhand von bisher nicht untersuchten Mondmaterialien mehr über die
Geschichte des Mondes zu erfahren", sagte Sarah Noble, Leiterin der
Artemis-Mondforschung in der NASA-Abteilung Planetenforschung.
In allen 13 Regionen gibt es Standorte, die während eines Zeitraums von 6,5
Tagen - der geplanten Dauer der Artemis-III-Oberflächenmission - ununterbrochen
Zugang zum Sonnenlicht haben. Der Zugang zum Sonnenlicht ist für einen
langfristigen Aufenthalt auf dem Mond von Bedeutung, da er eine Energiequelle
darstellt. "Die Entwicklung eines Konzepts für die Erforschung des Sonnensystems
bedeutet, dass wir lernen müssen, wie wir die uns zur Verfügung stehenden
Ressourcen nutzen und gleichzeitig ihre wissenschaftliche Integrität bewahren
können", sagte Jacob Bleacher, leitender Explorationswissenschaftler der NASA.
"Das Wassereis auf dem Mond ist sowohl aus wissenschaftlicher Sicht als auch als
Ressource wertvoll, weil wir daraus Sauerstoff und Wasserstoff für
lebenserhaltende Systeme und Treibstoff gewinnen können."
Die NASA wird
nun die 13 Regionen im Rahmen von Konferenzen und Workshops mit Expertinnen und
Experten aus Wissenschaft und Raumfahrt diskutieren. Der Start von Artemis III
ist frühestens für 2025 geplant, wird aber vermutlich erst deutlich in der
zweiten Hälfte dieses Jahrzehnts stattfinden.
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