Roter Planet trifft Roten Riesen
von
Stefan Deiters astronews.com
1. März 2021
Noch immer ist der Mars der einzige mit bloßem Auge
sichtbare Planet am Abendhimmel. Doch er wandert weiterhin durch eine besonders
schöne Himmelsregion und passiert in der zweiten Monatshälfte den roten
Riesenstern Aldebaran. Am Morgenhimmel tauchen dann auch wieder Jupiter und
Saturn auf. Der Frühling beginnt offiziell am 20. März.
Blick nach Westen am Abend des 19. März 2021: Der Mond (hier
vergrößert dargestellt) steht zwischen Aldebarn (links) und
Mars (rechts). Links davon das Sternbild Orion mit Betelgeuse,
einem weiteren Riesenstern.
Bild: astronews.com / Stellarium [Großansicht] |
Noch ist der Winter nicht vorüber, auch wenn das Wetter bereits in der
letzten Februarwoche vielerorts sogar schon an den Frühsommer erinnerte. Der kalendarische
Frühling beginnt nämlich erst am 20. März um 10.37 Uhr MEZ. Die Meteorologen
allerdings zählen den gesamten März schon zum Frühling, weil dies das Führen
ihrer Statistiken vereinfacht. In den Medien ist daher auch vom 1. März als
"meteorologischem Frühlingsanfang" die Rede. Sonst verwendet diesen Begriff
aber eigentlich niemand.
Sicher ist eines: Der kalendarische und damit auch astronomische Frühlingsanfang fällt auf der
Nordhalbkugel mit der Tag- und Nachtgleiche im März
zusammen und diese ist, wie eingangs erwähnt, in diesem Jahr am 20. März. Danach
sind die Tage wieder länger als die Nächte. Das christliche Osterfest fällt traditionell auf den Sonntag, der auf den ersten Vollmond im
Frühling folgt. Der erste Vollmond nach Frühlingsbeginn ist am Sonntag, dem 28.
März, Ostersonntag damit eine Woche später, also am 4. April.
Doch wenden wir uns dem nächtlichen Himmel zu, wo sich im März verstärkt die ersten Frühlingsboten bemerkbar
machen, wie etwa das Sternbild
Löwe. Es ist Mitte
des Monats abends im Südosten zu sehen und bietet Amateurastronomen mit der
Balken-Spiralgalaxie NGC 2903 ein beliebtes Beobachtungsobjekt
[Findkarte].
Dank ihrer relativen Helligkeit ist die rund 25 Millionen Lichtjahre entfernte
Galaxie schon mit kleinen Teleskopen zu beobachten. Die detaillierte Spiralstruktur offenbart
sich allerdings erst mit Profi-Teleskopen oder bei langen
Belichtungszeiten. NGC 2903 hat einen Durchmesser von 80.000 Lichtjahren und ist
damit etwas kleiner als unsere Milchstraße.
Analog zum Wintersechseck, das aus besonders auffälligen Sternen am
winterlichen Himmel gebildet wird, gibt es auch ein Frühlingsdreieck [Findkarte],
das jetzt abends im Osten zu sehen ist. Es besteht aus den Sternen Regulus im Löwen, Spica in der Jungfrau und Arktur im
Bootes. Hoch am Himmel steht derzeit der Große Wagen, die
wahrscheinlich bekannteste Konstellation am Nordhimmel. Dabei handelt es sich
eigentlich gar nicht um ein richtiges Sternbild, sondern nur um ein Unter-Sternbild,
ein sogenannten Asterismus: Der Große Wagen bildet sich aus den sieben hellsten
Sternen des Sternbilds Große Bärin.
Wer Planeten beobachten möchte, wird im März am frühen Morgen fündig - und
natürlich am Abendhimmel, wo unser Nachbarplanet Mars gerade
durch eine besonders prominente Region am Himmel wandert - das goldene Tor der
Ekliptik. Im Laufe des Monats passiert der Rote Planet dann den Stern Aldebaran.
Den Roten Riesen kennen wir als Teil des Wintersechsecks. Er leuchtet deutlich
rötlich und wird gerne auch einmal mit dem rötlichen Mars verwechselt.
Die beiden Riesenplaneten unseres Sonnensystems kehren in der zweiten
Monatshälfte an den Morgenhimmel zurück: Kurz vor Aufgang der Sonne zeigen
sich Jupiter und Saturn im Steinbock. Nach
ihrer eindrucksvollen Konjunktion kurz vor Weihnachten waren die Planeten vom
Abendhimmel verschwunden, standen dann - von der Erde aus gesehen - hinter der
Sonne und tauchen nun wieder am Morgenhimmel auf.
Für Sternschnuppenfreunde hingegen ist der März ein eher enttäuschender Monat: Weder die
Virginiden, die aus dem Sternbild Jungfrau zu kommen scheinen,
noch die Hydraiden aus der Wasserschlange sind ein ausgeprägter
Sternschnuppenstrom. Im März steht übrigens auch wieder die Zeitumstellung auf
Sommerzeit an: In der
Nacht vom 27. auf den 28. März wird die Uhr um 2 Uhr um eine Stunde
vorgestellt.
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