Staub des Roten Planeten im Visier
Redaktion
/ idw / Pressemitteilung der Universität Duisburg-Essen astronews.com
30. Dezember 2020
Der Mars ist der direkte Nachbar zur Erde – karg und
faszinierend zugleich. Vieles auf dem Roten Planeten ist rätselhaft, etwa die
großen Staub- und Eiswolken. Ein internationales Team will nun versuchen, im
Rahmen des Projekts RoadMap hinter das Geheimnis des Staubs auf dem Mars zu
kommen. Es wird von der EU über das Programm Horizon 2020 für drei Jahre mit
rund 1,5 Millionen Euro gefördert.
Mars im Juli 2018 in einer Aufnahme des
Weltraumteleskops Hubble. Ein globaler Staubsturm
verhinderte damals einen ungestörten Blick auf
die Oberfläche.
Bild: NASA, ESA und STScI [Großansicht] |
Kaum ein anderer Planet unseres Sonnensystems fasziniert die Menschen so wie
der Mars. Das gilt auch für die Wissenschaft: Seit über 50 Jahren kundschaften
Raumsonden und Lander den Mars aus. Richtig einladend ist er nicht: von Vulkanen
und Kratern zerfurcht; auf dem Boden und in der Atmosphäre rostiger Staub. Es
ist Eisenoxid, das die Oberfläche rot färbt.
"Die Vorstellung ist schon witzig, dass der Mensch nach dem Mond in
absehbarer Zeit auch diesen Planeten betreten wird", sagt Astrophysiker und
Marsforscher Professor Gerhard Wurm. "Der Mars ist noch nah genug, um
hinzukommen, und technisch machbar ist es auch, obwohl es in Sachen Atmosphäre
und Temperatur hier und da etwas extrem ist. Kalt und sehr trocken ist es, und
immer und überall ist Staub. Fürs Klima auf dem Roten Planeten ist der viel
wichtiger, als es der Staub für die Erde ist."
Denn der Staub wird von atmosphärischen Winden um den Planeten verteilt und
heizt in Form von Stürmen und Wolken das Marswetter auf oder kühlt es ab – je
nach Jahreszeit. Zu wenig weiß man noch über diesen Kreislauf und auch über die
Eigenschaften der Staubpartikel selbst. Wie beginnen, wachsen und enden
Staubstürme, die manchmal den gesamten Planeten auf einmal einhüllen können? Wie
beeinflussen die Verwirbelungen die Atmosphäre? Das sind zwei der Fragen, die im
Projekt geklärt werden sollen.
Die Astrophysikerinnen und Astrophysiker um Wurm haben bereits zu
marsianischen Staubteufeln geforscht – das sind Wirbelstürme, die bei gutem
Wetter entstehen. "Wir werden untersuchen, wie sich kleine Einschläge auf der
Marsoberfläche auswirken, wie Staub in die Atmosphäre gelangt und ob elektrische
Aufladung auch auf dem Mars eine Rolle spielt. Denn diese kann auf der Erde in
Staubstürmen imposante Blitze auslösen."
Das UDE-Team wird dafür in Windkanälen, im irdischen Labor und wohl auch im
Parabelflug unter echter Marsschwerkraft experimentiert. Die Gravitation ist nur
ein Drittel so groß wie die der Erde. "Der Mars", freut sich Wurm, "ist ein
krasser Planet und für uns einfach ein supercooles Forschungsfeld."
RoadMap steht für "ROle and impAct of Dust and clouds in the Martian
AtmosPhere". In dem Projekt arbeiten Forschende aus vier Nationen zusammen. Sie
kommen von der Universität Duisburg-Essen, dem Königlich-Belgischen Institut für
Weltraum-Aeronomie (BIRA-IASB), das auch die Projektleitung hat, von der
Universität im dänischen Aarhus sowie von zwei spanischen Instituten.
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