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WASP-76B
Der Planet, auf dem es Eisen regnet
von Stefan Deiters
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13. März 2020

Mithilfe des Very Large Telescope der europäischen Südsternwarte ESO haben Astronominnen und Astronomen einen Planeten in rund 640 Lichtjahre Entfernung beobachtet, auf dem es offenbar Eisen regnet. Auf der Tagseite der fernen Welt herrschen Temperaturen von über 2400 Grad Celsius, heftige Winde könnten dann Eisendämpfe auf die kalte Nachtseite blasen, wo diese abregnen.

WASP-76b

So könnte es auf WASP-76b an der Tag- und Nachtgrenze aussehen. Bild: ESO / M. Kornmesser [Großansicht]

"Man könnte sagen, dass es auf diesem Planeten am Abend regnerisch wird, nur dass dieser Regen aus Eisen besteht", beschreibt David Ehrenreich von der Universität Genf die Bedingungen auf dem von ihm und seinem Team untersuchten Planeten WASP-76b in rund 640 Lichtjahren Entfernung im Sternbild Fische. Der Planet umkreist seinen Zentralstern in gebundener Rotation, so dass auf einer Seite des Planeten ständig Tag ist, auf der anderen immer Nacht.

Auf der Tagseite dürften Temperaturen von über 2400 Grad Celsius herrschen, bei denen auch Eisen gasförmig wird. Auf der Nachtseite hingegen liegen die Temperaturen wohl bei "nur" 1500 Grad Celsius. Dies dürfte zu starken Winden führen, durch die die Eisendämpfe von der Tag- auf die Nachtseite gelangen, wo sie dann zu Eisentropfen kondensieren und abregnen.

Zu diesem Ergebnis kamen die Astronominnen und Astronomen dank Beobachtungen mit  dem neuen Instrument ESPRESSO, einem leistungsfähigen Spektrografen am Very Large Telescope der europäischen Südsternwarte ESO: Sie ergaben Unterschiede in der chemischen Zusammensetzung des heißen Gasriesen. An der Abendgrenze zwischen Tag- und Nachtseite des Planeten entdeckten sie eine starke Signatur von Eisendampf. "Überraschenderweise sehen wir am Morgen hier keinen Eisendampf", so Ehrenreich. Der Grund dafür sei, dass "es auf diesem extremen Planeten auf der Nachtseite Eisen regnet."

"Die Beobachtungen zeigen, dass in der Atmosphäre der heißen Tagseite von WASP-76b Eisendampf im Überfluss vorhanden ist", ergänzt María Rosa Zapatero Osorio, Astrophysikerin am Zentrum für Astrobiologie in Madrid und Vorsitzende des ESPRESSO-Wissenschaftsteams. "Ein Bruchteil dieses Eisens wird aufgrund der Rotation des Planeten und der atmosphärischen Winde in die Nachtseite eingetragen. Dort trifft das Eisen auf viel kühlere Umgebungen, kondensiert und regnet herunter."

Über ihre Beobachtungen berichtete das Team in dieser Woche in einem Fachartikel, der in der Zeitschrift Nature erschienen ist.

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siehe auch
  Extrasolare Planeten: Eisen und Titan in der Atmosphäre - 16. August 2018
Ferne Welten - die astronews.com Berichterstattung über die Suche nach extrasolaren Planeten
Links im WWW
Preprint des Fachartikels bei arXiv.org
ESO
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