Winter am Himmel und Sonnennähe
von
Stefan Deiters astronews.com
1. Januar 2020
Es ist Winter: Die Sternbilder der kältesten Jahreszeit sind
prominent am Himmel vertreten, die Temperaturen an vielen Tagen niedrig. Die
Erde allerdings erreicht am 5. Januar den sonnennächsten Punkt ihrer Bahn. Am
Abendhimmel strahlt unser Nachbarplanet Venus, der Rote Planet Mars ist am
Morgenhimmel auszumachen. Am 10. Januar ist eine Halbschattenfinsternis des
Mondes zu sehen.
Die Venus strahlt im Januar als heller "Abendstern" im
Südwesten. Am 28. Januar gestellt sich auch die schmale Sichel
des Mondes dazu. Bild: astronews.com / Stellarium [Großansicht] |
Der Januar ist der erste Monat,
der komplett in den Winter fällt. In der Regel gelten die ersten Wochen eines
Jahres auch als die Zeit der tiefen Temperaturen - wir werden sehen, ob es in
diesem Jahr auch so wird oder ob auch der Januar vergleichsweise warm bleibt. Doch woran liegt es
eigentlich, dass es in diesen Wochen so kalt ist? Manche glauben noch immer, dass die
kalten Temperaturen im Winter etwas mit der Entfernung der Erde von der Sonne
zu tun haben. Dass dies nicht sein kann, verrät schon ein Blick nach
Australien, wo man gerade im Hochsommer Weihnachten und den Jahreswechsel
gefeiert hat.
Für uns auf der Nordhalbkugel ist sogar das Gegenteil richtig: Die Erde erreicht Anfang Januar den
sonnennächsten Punkt ihrer Bahn, das Perihel - in diesem
Jahr am 5. Januar um 8.47 Uhr MEZ. Sie
hat dann eine Entfernung von 147 Millionen Kilometern von der Sonne. Ihren sonnenfernsten Punkt durchläuft
die Erde übrigens Anfang Juli. Für die
Jahreszeiten, es sei noch einmal wiederholt, ist einzig und allein die Stellung
der Erdachse verantwortlich.
Die langen Winternächte laden geradezu zu einem
Spaziergang am nächtlichen Himmel ein: Wer sich dazu trotz der Temperaturen durchringen kann, wird
mit einer reichen Auswahl von besonders schönen und interessanten Sternen
belohnt. Wie schon im Dezember kann man auch im Januar am südlichen
Sternenhimmel das so genannte Wintersechseck [Findkarte
Wintersechseck] in seiner vollen Schönheit bewundern: Es besteht aus den
Sternen Prokyon im Kleinen Hund, Pollux in den Zwillingen, Kapella
im Fuhrmann, Aldebaran im Stier, Rigel im Orion und Sirius
im Großen Hund.
Der Große Hund ist eigentlich ein Sternbild der
Südhalbkugel, das aber in Winternächten auch in unseren Breiten zu sehen ist.
Interessant an dieser Konstellation ist vor allem der Stern Sirius,
der Astronomen schon seit Jahrtausenden fasziniert und bei dem es sich um ein
Doppelsternsystem oder gar um ein Dreifachsystem handelt. Sirius ist der hellste Stern, der von der Erde aus zu
beobachten ist.
Unter den Planeten ist unser Nachbarplanet Venus
derzeit kaum zu übersehen: Sie leuchtet als heller "Abendstern" am Westhimmel.
Unser anderer Nachbar im Sonnensystem, der Mars, ist nur in der
zweiten Nachthälfte zu beobachten. Er wandert vom Sternbild Waage, in den
Skorpion und den Schlangenträger. Der Gasriese Jupiter ist nur
kurz vor Sonnenaufgang im Sternbild Schützen zu sehen - allerdings erst zum
Monatsende. Der Ringplanet Saturn bleibt unbeobachtbar.
Sternschnuppenfreunde können sich auf die sogenannten Quadrantiden
freuen, deren Ausstrahlungspunkt im Sternbild Bootes liegt. Der vermutliche Ursprungskörper dieses Sternschnuppenstroms
wurde erst vor wenigen Jahren entdeckt (astronews.com
berichtete). Die Quadrantiden sind zwischen dem 1. und 10. Januar vor allem
in der zweiten Nachthälfte aktiv, das Maximum wird in diesem Jahr in der Nacht
vom 3. auf den 4. Januar in der zweiten Nachthälfte erwartet.
Wahre Finsternisfans können sich im Januar zudem auf eine
Mondfinsternis freuen: Allerdings handelt es sich nur um eine
Halbschattenfinsternis, bei der unserer Trabant gar nicht in den Kernschatten
der Erde eintaucht, weshalb es nur zu einer geringfügigen Helligkeitsänderung
kommt, die sich mit bloßem Auge kaum erkennen lässt. Die Halbschattenfinsternis
findet am 10. Januar zwischen 18.06 Uhr und 22:14 Uhr MEZ statt.
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