Geminiden vor dem Maximum
von
Stefan Deiters astronews.com
13. Dezember 2019
In den kommenden beiden Nächten erreicht der Meteorstrom der
Geminiden sein jährliches Maximum. Der Sternschnuppenstrom gilt als
zuverlässigster Schauer im Jahresverlauf. Auch in diesem Jahr könnten über 100
Sternschnuppen pro Stunde zu sehen sein, wenn der noch fast volle Mond nicht
stören würde. Ursprungskörper der Geminiden ist kein Komet, sondern der Asteroid
Phaethon.
Komposit-Falschfarbenaufnahme der Geminiden aus dem Jahr 2008.
Bild: NASA/MSFC/B.
Cooke, NASA's Meteoroid Environment Office |
Die Geminiden, die jedes Jahr Mitte Dezember ihr Maximum erreichen, gehören
mit zu den zuverlässigeren Sternschnuppenströmen im Jahresverlauf. In diesem
Jahr erwarten Fachleute die meisten Sternschnuppen entweder in der Nacht vom 13.
auf den 14. Dezember nach Mitternacht oder am späten Abend des 14. Dezember. Man
rechnet dabei mit bis zu 120 Sternschnuppen, die sich allerdings gegen den noch
fast vollen Mond durchsetzen müssen, so dass man realistisch nur mit einer
Sternschnuppe alle drei Minuten rechnen kann. Aber auch in den übrigen Zeiten
kann sich ein Blick lohnen.
Die Geminiden leiten ihren Namen - wie alle Sternschnuppenströme - von dem
Sternbild ab, aus dem sie zu kommen scheinen. In ihrem Fall sind es die
Zwillinge (lateinischer Name Gemini). Der genaue Ausstrahlungspunkt, der
sogenannte Radiant, liegt in der Nähe des Sterns Castor. Die Sternschnuppen
scheinen also von hier auszugehen, lassen sich aber trotzdem überall am Himmel
beobachten. Das Sternbild Zwillinge ist am Himmel nicht schwer zu finden: Es
befindet sich etwa dort, wo in diesen Tagen auch der Mond steht.
Gewöhnliche Sternschnuppenströme entstehen durch einen eisigen Kometen, der
auf seinem Weg durch das Innere des Sonnensystems quasi antaut und dabei eine
Staubspur hinterlässt. Läuft nun die Erde auf ihrer Bahn um die Sonne durch
diesen Staub, dringen die Partikel in die Erdatmosphäre ein und sorgen für die
typischen Sternschnuppen.
Ursprung der Geminiden aber ist offenbar kein Komet, sondern ein Objekt
namens 3200 Phaethon, das als Asteroid klassifiziert ist. Es umrundet die Sonne
alle 1,4 Jahre. Beobachtungen mit einer der beiden STEREO-Sonnensonden zeigten
tatsächlich, dass es sich bei Phaethon um eine Art "Gesteins-Komet" handeln
könnte, also um einen Asteroiden, der bei Annäherung an die Sonne so stark
aufgeheizt wird, dass Staub und kleine Trümmerteile von seiner Oberfläche ins
All gelangen. Tatsächlich wurde bei anderen Beobachtungen mit den STEREO-Sonden
auch ein kleiner Schweif beobachtet, der von Phaethon ausgeht.
Allerdings haben die Geminiden damit ihr Geheimnis noch nicht ganz
preisgegeben: Mit der gegenwärtigen Staubproduktion würde sich nämlich ein so
eindrucksvoller und beständiger Sternschnuppenschauer wie die Geminiden nicht
erklären lassen. Die Wissenschaftler spekulieren daher, dass Phaethon hin und
wieder Ausbrüche zeigt, durch die größere Mengen an Staub und Trümmerteilen ins
All geraten.
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