Auszeichnung für Event-Horizon-Teleskop
Redaktion
/ idw / Pressemitteilung des Max-Planck-Instituts für Radioastronomie astronews.com
6. September 2019
Die Event-Horizon-Kollaboration erhält den
Breakthrough-Preis für Fundamentalphysik 2020 in Anerkennung des ersten Bildes
eines Schwarzen Lochs in der Galaxie Messier 87. Das gab die
Breaktrough-Foundation gestern bekannt. Das Preisgeld von drei Millionen
US-Dollar wird zu gleichen Teilen auf alle Mitautoren der entsprechenden
wissenschaftlichen Publikationen aufgeteilt.
Die EHT-Beobachtung des supermassereichen
Schwarzen Lochs im Zentrum von M 87 wurde am 10.
April 2019 in Pressekonferenzen auf der ganzen
Welt und in sechs Publikationen vorgestellt und
nun mit dem Breakthrough-Prize ausgezeichnet.
Bild: EHT-Kollaboration [Großansicht] |
"Über zwanzig Jahren Vorbereitung tragen nun Früchte im ersten Bild eines
Schwarzen Loches. Wir freuen uns, dass unsere gemeinsame Arbeit mit dem
renommierten Breakthrough-Preis ausgezeichnet wird. Es ist eine wunderbare
Anerkennung für die geduldige und gründliche Arbeit eines großartigen Teams",
sagt Prof. Anton Zensus, Vorstandsvorsitzender der Kollaboration und Direktor am
Bonner Max-Planck-Institut für Radioastronomie (MPIfR). Das MPIfR hat in dieser
Zusammenarbeit eine wesentliche Rolle gespielt.
In der Ankündigung des Preises heißt es: "Mit acht empfindlichen
Radioteleskopen, die strategisch weltweit in der Antarktis, Chile, Mexiko,
Hawaii, Arizona und Spanien positioniert sind, hat eine globale Zusammenarbeit
von Wissenschaftlern an 60 Institutionen in 20 Ländern und Regionen erstmals ein
Bild eines Schwarzen Lochs aufgenommen. Durch die Synchronisation der einzelnen
Teleskope über ein Netzwerk von Atomuhren schuf das Team ein virtuelles Teleskop
so groß wie die Erde, mit einer bisher unerreichten Auflösungskraft von der
Oberfläche unseres Planeten. Eines ihrer ersten Ziele war das supermassereiche
Schwarze Loch im Zentrum der Messier 87 Galaxie - seine Masse entspricht 6,5
Milliarden Sonnen. Nach sorgfältiger Analyse der Daten mit innovativen
Algorithmen und Techniken erzielte das Team ein Bild dieses galaktischen
Monsters, das sich abgrenzt gegen das heiße Gas, das um das Schwarze Loch
wirbelt. Die Beobachtungen bestätigten die Erwartungen von Einsteins
Gravitationstheorie: ein heller Ring, in dem Strahlung das Schwarze Loch
umkreist, umgibt eine dunkle Region, von der keine Strahlung der Anziehungskraft
des Schwarzen Lochs entweichen kann."
Der Direktor der Kollaboration, Shep Doeleman vom Harvard-Smithsonian
Center for Astrophysics, der den Preis im Namen der Kollaboration bei einer
Feier am 3. November 2019 entgegennehmen wird, sagt: "Wir machten uns auf den
Weg, um das Unsichtbare sichtbar zu machen, und dafür mussten ein Teleskop so
groß wie die Erde bauen. Es klingt nach Science Fiction, aber wir haben ein
unglaubliches globales Expertenteam zusammengestellt und die fortschrittlichsten
Radioteleskope der Welt verwendet, um es Wirklichkeit werden zu lassen. Dieser
bahnbrechende Preis markiert einen Neubeginn unserer Studien über Schwarze
Löcher.”
Michael Kramer, Direktor am MPIfR und Co-Verantwortlicher des vom
Europäischen Forschungsrat im Rahmen der Event-Horizons-Telekop geförderten
Projekts "Black Hole Cam" stellte fest: "Nachdem Schwarze Löcher jahrzehntelang
postuliert wurden, können wir sie in unseren Beobachtungen endlich 'sehen'".
"Eines unserer Hausteleskope, APEX in Chile, war entscheidend für die
Kalibrierung der Daten, die das erste Bild eines Schwarzen Lochs lieferten",
ergänzt Karl M. Menten, Direktor am MPIfR und leitender Wissenschaftler des
APEX-Teleskops. Insgesamt 35 Wissenschaftler am MPIfR eingeschlossen die drei
Direktoren werden mit dem Breakthrough-Preis ausgezeichnet, zusammen mit
weiteren 312 Kollegen um die Welt.
An der EHT-Kollaboration sind mehr als 200 Forscher aus Europa, Asien,
Afrika, Nord- und Südamerika beteiligt. Die internationale Zusammenarbeit
erstellte das erste Bild eines Schwarzen Lochs, indem sie ein virtuelles
Teleskop von der Größe der Erde zusammenschaltete. Unterstützt durch erhebliche
internationale Investitionen verbindet das EHT bestehende Teleskope mit
neuartigen Methoden und schafft so ein grundlegend neues Instrument mit der
bisher höchsten Bildschärfe. Das EHT besteht zur Zeit aus den folgenden
Einzelteleskopen: ALMA, APEX, das IRAM 30-Meter Teleskop, das IRAM NOEMA
Observatorium (ab 2018), das James Clerk Maxwell Telescope (JCMT), das Large
Millimeter Telescope (LMT), das Submillimeter Array (SMA), das Submillimeter
Telescope (SMT), das South Pole Telescope (SPT) and das Grönland Teleskop (GLT,
ab 2018).
Mit den seit 2013 vergebenen Breakthrough-Preisen sollen die besten
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Welt ausgezeichnet werden. Jeder
Preis ist mit drei Millionen US-Dollar dotiert und wird in den Bereichen Life
Sciences (bis zu vier pro Jahr), Fundamental Physics (einer pro Jahr) und
Mathematics (einer pro Jahr) vergeben. Darüber hinaus werden jedes Jahr bis zu
drei New Horizons in Physics und bis zu drei New Horizons in Mathematics Preise
an den wissenschaftlichen Nachwuchs vergeben.
Die Breakthrough-Preise werden von Sergey Brin, Priscilla Chan und Mark
Zuckerberg, Ma Huateng, Yuri und Julia Milner sowie Anne Wojcicki finanziert.
Die Auswahlkommissionen, setzt sich aus früheren Preisträgern der
Breakthrough-Preise in den einzelnen Bereichen zusammen.
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