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PULSARE
Hohe Auszeichnung für Jocelyn Bell Burnell
von Stefan Deiters
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6. September 2018

Vor rund 50 Jahren stieß Jocelyn Bell Burnell, damals Doktorandin an der Universität Cambridge, auf ein eigentümliches Radiosignal, das sich später als Pulsar herausstellen sollte. Einen Nobelpreis bekam sie für die Entdeckung nicht, im November wird die Arbeit der Wissenschaftlerin aber noch einmal umfassend geehrt: Sie erhält den Special Breakthrough Prize in Fundamental Physics.

Bell Burnell

Die Astronomin Jocelny Bell Burnell erhält in diesem Jahr den Special Breakthrough Prize in Fundamental Physics. Foto: Breakthrough Prize Foundation  [Großansicht]

Jocelyn Bell Burnell dürfte mit zu den prominentesten Wissenschaftlerinnen zählen, die keinen Nobelpreis bekommen haben: Als junge Doktorandin entdeckte sie 1967 in den Aufzeichnungen eines Radioteleskops, an dessen Bau sie selbst beteiligt gewesen war, ein eigentümliches regelmäßiges Signal.

Anfangs hielt man es sogar für möglich, dass man es hier mit einer Botschaft einer außerirdischen Zivilisation zu tun haben könnte, doch bald stellte sich heraus, dass es sich um ein astrophysikalisches Phänomen handelte: Die Signale stammten von schnell rotierenden Neutronensternen, die ihre Strahlung in engen Lichtbündeln - ähnlich wie ein Leuchtturm - abstrahlten. Immer dann, wenn dieser Strahl die Erde überstreicht, kann ein solcher Lichtblitz registriert werden. Man nennt diese Objekte heute Pulsare.

"Jocelyn Bell Burnells Entdeckung der Pulsare ist als eine der größten Überraschungen in die Geschichte der Astronomie eingegangen", unterstreicht Edward Witten, der Vorsitzende des Auswahlkomitees des Breakthrough-Preises. "Bis zu diesem Moment, wusste niemand, wie man Neutronensterne überhaupt beobachten sollte und ob es sie tatsächlich auch gibt. Dann stellte sich heraus, dass uns die Natur eine Möglichkeit gegeben hat, sie sehr präzise zu beobachten, was zu vielen weiteren Entdeckungen geführt hat."

Für die Entdeckung der Pulsare erhielt der Doktorvater von Bell, Antony Hewish, 1974 den Nobelpreis für Physik. Dass Bell Burnell leer ausging, wurde damals vielfach kritisiert - nur Bell Burnell selbst hielt sich zurück. "Ich denke, ich habe daraus, dass ich den Nobelpreis nicht bekommen habe, das Beste gemacht", zitiert sie der britische Guardian. "Wenn man den Nobelpreis bekommt, hat man eine tolle Woche und anschließend bekommt man gar nichts mehr. Wenn man den Nobelpreis nicht bekommt, bekommt man praktisch alles, was es sonst noch gibt. Fast in jedem Jahr gab es irgendeine Party, weil ich wieder eine Auszeichnung bekommen hatte. Das macht viel mehr Spaß."

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Mit dem Special Breaktrough Prize in Fundamental Physics kommt nun eine weitere Ehrung hinzu. Der Preis wird im November verliehen und ist mit einem Preisgeld von drei Millionen US-Dollar verbunden. Bell Burnell will das Geld spenden: Gefördert werden sollen damit solche Physik-Doktoranden, die einen bislang in der Physik eher unterrepräsentierten Hintergrund haben.

Bell Burnell hat sich ihr Leben lang für Frauen in der Wissenschaft eingesetzt und kann selbst auf eine beeindruckende Karriere zurückblicken - trotz aller Widerstände, mit denen auch sie zu kämpfen hatte: Sie war Präsidentin der Royal Astronomical Society und erste weibliche Präsidentin des Institute of Physics, der britischen Berufsorganisation für Physiker und der Royal Society of Edinburgh. Aktuell ist die 75-Jährige Gastprofessorin für Astrophysik an der Universität Oxford und Kanzlerin der Universität Dundee.

Der Breakthrough Prize in Fundamental Physics wird von einigen der reichsten Familien der USA, darunter der US-Milliardär Juri Milner, der Facebook-Chef Mark Zuckerberg und der Google-Mitbegründer Sergey Brin, gestiftet. Zu den bisherigen Preisträgern gehörten Stephen Hawking, das Team am CERN, das das Higgs-Teilchen entdeckt hat, sowie die LIGO-Kollaboration, der es erstmals gelungen war, Gravitationswellen direkt zu messen.

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siehe auch
Neutrinophysik: Weitere Auszeichnung für Neutrinoforscher - 12. November 2015
Links im WWW
Breakthrough Prize
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