Partielle Mondfinsternis am Abend
von
Stefan Deiters astronews.com
16. Juli 2019
Von Mitteleuropa aus lässt sich heute Abend eine partielle
Mondfinsternis beobachten, bei der rund zwei Drittel des Mondes durch den
Kernschatten der Erde verdunkelt werden. Zwar handelt es sich - anders als im
Januar oder im Sommer des vergangenen Jahres - nur um eine partielle Finsternis,
doch ist dies für mehrere Jahre die letzte aus unseren Breiten gut beobachtbare
Mondfinsternis überhaupt.
Der etwa zu zwei Dritteln verdunkelte Mond kurz vor
Mitternacht am Südhimmel. Rechts davon Saturn.
Bild: Stellarium / astronews.com [Großansicht] |
Heute ist Vollmond, davon kann sich jeder, der heute Abend nach etwa 21.30 Uhr an
den hoffentlich wolkenfreien Himmel schaut, selbst überzeugen. Wer jedoch eine
Stunde später noch einmal unseren Trabanten ins Visier nimmt, der dürfte eine
Veränderung wahrnehmen: Am linken oberen Rand wird die helle Mondscheibe
verdunkelt. Grund ist der Kernschatten der Erde, den unser Trabant ab 22.01 MESZ
streift. Zur maximalen Finsternis um 23.31 Uhr MESZ werden etwa zwei Drittel des
Mondes verdunkelt sein. Die Finsternis endet mit dem Austritt des Mondes aus dem
Kernschatten um 1.00 Uhr MESZ.
Eine Mondfinsternis gibt es immer dann, wenn die Erde zwischen Mond und Sonne
gerät und der Schatten der Erde den Mond verdunkelt. Das kann nur passieren,
wenn Sonne, Erde und Mond auf einer Linie liegen - also bei Vollmond. Bei der
Sonnenfinsternis ist es übrigens genau umgekehrt: Hier wirft der Mond einen
Schatten auf die Erde, der Mond muss sich also genau zwischen Erde und Sonne
befinden, was wiederum der Neumondposition entspricht. Da die Mondbahn um die
Erde aber nicht genau in der Ebene verläuft, in der sich die Erde um die Sonne
dreht, kommt es nicht jeden Monat zu einer Sonnen- bzw. Mondfinsternis.
Anders als Sonnenfinsternisse sind Mondfinsternisse überall dort zu
beobachten, wo auch der Mond am Himmel zu sehen ist. Das führt dazu, dass viele
annehmen, dass Mondfinsternisse häufiger auftreten als Sonnenfinsternisse. Das
ist allerdings nicht der Fall: Im Schnitt gibt es in einem Jahrhundert insgesamt
240 Sonnenfinsternisse und in jedem Jahr eine oder zwei totale. Bei den
Mondfinsternissen kommt man über die Jahrhundert auf durchschnittlich rund 70
totale Mondfinsternisse und etwas mehr partielle Finsternisse. In diesem
Jahrhundert sind es 85 totale Mondfinsternisse.
Trotzdem wird man sich in Mitteleuropa etwas gedulden müssen, bis es wieder
eine Mondfinsternis zu beobachten gibt: Erst am Morgen des 16. Mai 2022 wird der
Mond von uns aus gesehen wieder in den Kernschatten der Erde eintreten. Am 7.
September 2025 ist dann eine totale Finsternis am Abendhimmel zu beobachten,
allerdings unter vergleichsweise schlechten Bedingungen.
Wer heute Nacht den Mond beobachtet, sollte auch gleich noch einmal die
Gelegenheit nutzen, einen Blick auf die beiden Planeten am Himmel zu werfen, die
aktuell mit bloßem Auge zu sehen sind: Saturn stand erst kürzlich in Opposition
zur Sonne ist nur wenig westlich des Mondes zu sehen. Jupiter steht, deutlich
heller, westlich des Ringplaneten.
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