Ringplanet in Opposition zur Sonne
von
Stefan Deiters astronews.com
9. Juli 2019
Der zweitgrößte Planet des Sonnensystem erreicht heute Abend seine
Oppositionsstellung zur Sonne. Er ist damit die gesamte Nacht über zu beobachten
und der Erde vergleichsweise nahe und damit auch besonders hell - wenn auch
nicht so hell, wie der Jupiter, der im vergangenen Monat in Opposition stand.
Und auch der Ringplanet erreicht
diesmal nur eine bescheidene Höhe über dem Horizont.
Saturn und Jupiter in der Nacht vom 9. auf den 10. Juli 2019
gegen 1 Uhr MESZ. Blick Richtung Süden.
Bild: Stellarium / astronews.com [Großansicht] |
Wer regelmäßig die Geschehnisse am nächtlichen Himmel verfolgt, weiß es
längst: Die sogenannte Oppositionsstellung eines Planeten ist immer etwas
Besonders. Zu diesem Zeitpunkt befinden sich Planet, Erde und Sonne praktisch
auf einer Linie. Der Planet erscheint damit am hellsten und ist die gesamte
Nacht über am Himmel zu beobachten: Der Planet geht zu Sonnenuntergang im Osten
auf und zu Sonnenaufgang im Westen unter. Um Mitternacht steht er genau im Süden
- wobei man hier natürlich die Sommerzeit noch herausrechnen muss.
Rund um die Oppositionsstellung erreicht der Planet auch den geringsten
Abstand von der Erde. Dieser fällt wegen der elliptischen Umlaufbahnen der
Planeten nicht exakt mit der Oppositionsstellung zusammen, was aber in der
Praxis kaum etwas ausmacht. In Opposition können nur Planeten des Sonnensystems
stehen, die außerhalb der Erdbahn die Sonne umrunden. Diese Planeten zeigen auch
- anders als Venus und Merkur - keine Phasen.
Zu einer Oppositionsstellung kommt es bei einem äußeren Planeten ungefähr
einmal im Jahr. Abweichungen hiervon ergeben sich nur durch die eigene Bewegung
der Planeten um die Sonne. Diese werden jedoch mit zunehmendem Abstand von uns
immer geringer. Bei Mars liegen zwischen den einzelnen Oppositionen noch rund
zwei Jahre, bei Jupiter sind es nur noch rund 13 Monate. Bei Saturn ist die
Abweichung noch geringer: Der Planet wird im kommenden Jahr am 20. Juli seine
Oppositionsstellung erreichen.
In diesem Jahr aber ist es am 9. Juli um 19:07 Uhr MESZ soweit. Mit einer
Helligkeit von etwa 0 Magnituden wird der Ringplanet zu den hellsten Objekten am
nächtlichen Himmel zählen. Jupiter allerdings, der im vergangenen Monat seine
Oppositionsstellung erreichte, ist mit etwa -2,4 Magnituden deutlich heller und
auffälliger. Wie schon Jupiter wird auch Saturn am Himmel in diesem Jahr nicht
sonderlich hoch stehen: Es sind gerade einmal 18 Grad. Von der Erde ist Saturn
zur Opposition 1,351 Milliarden Kilometer entfernt. Er befindet sich im
Sternbild Schütze. Der hellere Jupiter ist nicht weit entfernt im Sternbild
Schlangenträger.
Die scheinbare Helligkeit von Sternen und Planeten am nächtlichen Himmel wird
in Magnituden oder Größenklassen angegeben. Dabei sind Sterne 1. Größenklasse
ungefähr 2,5-mal heller als Sterne 2. Größenklasse. Sirius, der hellste Stern am
Himmel, hat eine Helligkeit von -1,46 Magnituden, der Polarstern von etwa zwei
Magnituden.
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