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CHANG'E-4
Landung auf der erdabgewandten Seite des Mondes
von Stefan Deiters
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3. Januar 2019

Die chinesische Raumfahrtagentur CNSA hat offenbar erfolgreich eine Sonde auf der erdabgewandten Seite des Mondes gelandet. Der Lander Chang'e-4 setzte in der vergangenen Nacht um 3.26 Uhr MEZ im Südpol-Aitken-Becken des Mondes auf. Der Rover an Bord soll Medienberichten zufolge noch heute mit der Erkundung der Umgebung beginnen.

Chang'e-4

Diese Aufnahme, die die Sonde Chang'e-4 unmittelbar nach der Landung auf der erdabgewandten Seite des Mondes gemacht hat, wurde von der chinesischen Raumfahrtagentur CSNA nach der Landung veröffentlicht. Bild: CSNA [Großansicht]

Die erdabgewandte Seite des Mondes ist spannend, wenig erforscht, nur eines definitiv nicht: dunkel. Sie bekommt genausoviel Sonnenlicht ab, wie die der Erde zugewandte Seite. Wenn wir einen Neumond am Himmel sehen, ist die erdabgewandte Seite von der Sonne hell erleuchtet. So ist die erdabgewandte Seite auch nicht vollkommen unbekannt, sondern wurde in den vergangenen Jahren von Sonden im Orbit um den Mond gründlich kartiert und erfasst.

Eine Landung auf der erdabgewandten Seite wurde allerdings bislang noch nicht versucht. Das hat auch damit zu tun, dass eine solche Landung sehr viel mehr Vorbereitungen erfordert, als eine Mission zur erdzugewandten Seite: Es gibt dabei nämlich keine direkte Funkverbindung zur Erde, so dass die Kommunikation über einen Relais-Satelliten erfolgen muss.

Genau einen solchen Satelliten namens Queqiao hatte die chinesische Raumfahrtagentur CNSA bereits im Mai des vergangenen Jahres gestartet. Die eigentliche Mondsonde Chang'e-4 machte sich dann Anfang Dezember auf den Weg zum Erdtrabanten und erreichte am 12. Dezember 2018 eine Mondumlaufbahn.

Mit der Landung im rund 180 Kilometer durchmessenden Mondkrater Von Kármán, der Teil des gewaltigen Südpol-Aitken-Beckens ist, gelang der chinesischen Raumfahrtagentur erstmals etwas, was zuvor noch von keiner anderen Raumfahrtnation versucht worden war. So ist die Mission von Chang'e-4 natürlich auch als Demonstration der Fähigkeiten der chinesischen Raumfahrt zu sehen, die in den letzten Jahren dramatische Fortschritte erzielt hat.

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An Bord von Lander und Rover befinden sich zudem verschiedene Experimente, die mehr über die erdabgewandte Seite des Mondes verraten könnten. Diese unterscheidet sich nämlich überraschend deutlich von der "Vorderseite": So machen hier die dunklen Mondmeere nur wenige Prozent der Oberfläche aus - im Gegensatz zu etwa 30 Prozent auf der erdzugewandten Seite. Das Südpol-Aitken-Becken ist zudem mit einem Durchmesser von 2240 Kilometern der größte Einschlagkrater auf dem Erdmond und sogar der größte bekannte Einschlagkrater im Sonnensystem.

An Bord von Lander und Rover befinden sich Kameras und verschiedene Experimente, die mehr Daten über diese aus der Nähe noch unerforschte Region des Mondes liefern sollen. So ist etwa ein Strahlungsmessgerät und auch ein Spektrometer an Bord, mit dem die Zusammensetzung von Mineralien bestimmt werden kann. Außerdem hat Chang'e-4 ein biologisches Experiment dabei, einen Behälter mit Samen und Insekteneiern. Damit soll getestet werden, ob es möglich ist, Pflanzen und Insekten in Synergie in dieser Umgebung zu züchten.

Chang'e-4 ist nur ein Teil eines umfassenderen chinesischen Mondprogramms: Im Rahmen der Missionen Chang'e-5 und Chang'e-6 sollen Bodenproben vom Mond gewonnen und zur Erde zurückgebracht werden. Auch eine bemannte chinesische Mondmission könnte folgen. Die Informationen von offizieller Seite über die chinesischen Raumfahrtmissionen sind allerdings sehr spärlich: Von den konkreten Plänen zur Landung am heutigen Morgen beispielsweise gab es erst kurz zuvor einige Gerüchte. Offizielle Stellungnahmen wurden erst nach der erfolgreichen Landung veröffentlicht. 

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Chang'e-4 auf der erdabgewandten Seite des Mondes gelandet. Diskutieren Sie mit anderen Lesern im astronews.com Forum.
siehe auch
Chang'e-4: Erdabgewandte Seite des Mondes im Visier - 10. Dezember 2018
Chang'e 5 T1: China setzt Mondprogramm fort - 24. Oktober 2014
Links im WWW
China National Space Administration
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