Wintersterne und eine Finsternis am Morgen
von
Stefan Deiters astronews.com
1. Januar 2019
Das Jahr beginnt mit einem astronomischen Leckerbissen: Am
21. Januar lässt sich in den frühen Morgenstunden eine totale Mondfinsternis
beobachten. Ansonsten locken die Sterne des Winterhimmels. Mars ist weiterhin
abends, die Venus als heller Morgenstern zu sehen. Gleich zu Jahresbeginn
erreicht die Erde den sonnennächsten Punkt ihrer Bahn.
Schöne Ansicht für Frühaufsteher: Am Morgen des 31. Januar
gesellt sich im Südosten der Mond zu Venus (links) und Jupiter
(rechts).
Bild: astronews.com / Stellarium [Großansicht] |
Der Jahreswechsel war von den Temperaturen her an vielen Orten eher
herbstlich. Doch man sollte sich nicht täuschen: Der Januar ist der erste Monat,
der komplett in den Winter fällt. In der Regel gelten die ersten Wochen eines
Jahres auch als die Zeit der tiefen Temperaturen, warten wir also einmal ab, was
der Januar so bringt in diesem Jahr.
Doch woran liegt es
eigentlich, dass es in diesen Wochen so kalt ist? Manche glauben noch immer, dass die
kalten Temperaturen im Winter etwas mit der Entfernung der Erde von der Sonne
zu tun haben. Dass dies nicht sein kann, verrät schon ein Blick nach
Australien, wo man gerade im Hochsommer Weihnachten und den Jahreswechsel
gefeiert hat.
Für uns auf der Nordhalbkugel ist sogar das Gegenteil richtig: Die Erde erreicht Anfang Januar den
sonnennächsten Punkt ihrer Bahn, das Perihel - in diesem
Jahr am 3. Januar um 6.20 Uhr MEZ. Sie
hat dann eine Entfernung von 147 Millionen Kilometern von der Sonne. Ihren sonnenfernsten Punkt durchläuft
die Erde übrigens Anfang Juli. Für die
Jahreszeiten, es sei noch einmal wiederholt, ist einzig und allein die Stellung
der Erdachse verantwortlich.
Die langen Winternächte laden geradezu zu einem
Spaziergang am nächtlichen Himmel ein: Wer sich dazu trotz der Temperaturen durchringen kann, wird
mit einer reichen Auswahl von besonders schönen und interessanten Sternen
belohnt. Wie schon im Dezember kann man auch im Januar am südlichen
Sternenhimmel das so genannte Wintersechseck [Findkarte
Wintersechseck] in seiner vollen Schönheit bewundern: Es besteht aus den
Sternen Prokyon im Kleinen Hund, Pollux in den Zwillingen, Kapella
im Fuhrmann, Aldebaran im Stier, Rigel im Orion und Sirius
im Großen Hund.
Der Große Hund ist eigentlich ein Sternbild der
Südhalbkugel, das aber in Winternächten auch in unseren Breiten zu sehen ist.
Interessant an dieser Konstellation ist vor allem der Stern Sirius,
der Astronomen schon seit Jahrtausenden fasziniert und bei dem es sich um ein
Doppelsternsystem oder gar um ein Dreifachsystem handelt. Sirius ist der hellste Stern, der von der Erde aus zu
beobachten ist.
Bei den Planeten ist noch nicht so viel los zu Jahresbeginn: Nur unser Nachbarplanet Venus
ist morgens im Osten als strahlend heller Morgenstern zu sehen, unser anderer
Nachbar im All, der Rote Planet
Mars ist noch am Abendhimmel zu finden. Er steht nach Sonnenuntergang
vergleichsweise hoch im Süden und ist noch immer recht auffällig. Er geht
allerdings noch vor Mitternacht unter und befindet sich im Sternbild Fische.
Der Gasriese
Jupiter hält sich am Morgenhimmel im Sternbild Schlangenträger
auf und ist nur etwa während der zwei Stunden vor Sonnenaufgang zu sehen, der Ringplanet Saturn
ist im Januar gar nicht auszumachen.
Sternschnuppenfreunde hingegen könnten diesen Monat auf ihre Kosten kommen: Anfang Januar sind die sogenannten Quadrantiden
zu sehen, deren Ausstrahlungspunkt im Sternbild Bootes liegt. Der vermutliche Ursprungskörper dieses Sternschnuppenstroms
wurde erst vor wenigen Jahren entdeckt (astronews.com
berichtete). Die Quadrantiden sind zwischen dem 1. und 10. Januar vor allem
in der zweiten Nachthälfte aktiv, das Maximum wird in diesem Jahr in der Nacht
vom 3. auf den 4. Januar gegen 4 Uhr erwartet. Dabei könnten bis zu 100
Sternschnuppen pro Stunde zu sehen sein und der Mond stört in diesem Jahr nicht.
Der Januar hält zudem noch eine Besonderheit bereit: Am frühen Morgen des 21.
Januar lässt sich eine totale Mondfinsternis beobachten. Der
Eintritt in den Kernschatten der Erde erfolgt um 4:34 Uhr MEZ, die totale Phase
beginnt um 5:41 Uhr MEZ und endet um 6:44 Uhr MEZ. Den Kernschatten komplett
verlassen hat der Mond dann um 7:51 Uhr.
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