Planetenjäger beginnt mit Beobachtungen
von Stefan Deiters astronews.com
30. Juli 2018
Der im April gestartete NASA-Satellit TESS, der die Erde auf
einer langgestreckten Umlaufbahn umrundet, hat mit den wissenschaftlichen
Beobachtungen begonnen. Der Satellit erfasst die Helligkeit von unzähligen
Sternen und sucht nach einer leichten Verdunkelung, die auf den Transit eines
Planeten hindeuten könnte. Die ersten Daten sollen im August zur Erde übertragen
und sofort ausgewertet werden.
Der Satellit TESS soll nach Planeten um helle
Sterne suchen.
Bild: NASA Goddard Space Flight Center [Großansicht] |
Der Transiting Exoplanet Survey Satellite (TESS) hat am 25.
Juli mit seinen wissenschaftlichen Beobachtungen begonnen. Nach dem Start im
April war TESS zunächst auf die erforderliche langgestreckte Umlaufbahn um die
Erde gebracht worden. Anschließend hatte man dann die notwendigen Arbeiten
zum Test und zur Kalibrierung der Instrumente durchgeführt, um so einen
ordnungsgemäßen Wissenschaftsbetrieb zu gewährleisten. Die ersten
wissenschaftlichen Daten sollen
im August zur Erde übertragen und anschließend gleich nach Hinweisen auf
Planeten durchsucht werden.
"Ich freue mich sehr, dass unsere neue Mission zur Planetenjagd bereit ist,
den Himmel nach neuen Welten in der Umgebung unseres Sonnensystems abzusuchen",
so Paul Hertz, Direktor der Astrophysik-Abteilung der NASA am Hauptquartier der
Raumfahrtbehörde in
Washington. "Da wir ja inzwischen wissen, dass es mehr Planeten als Sterne in
unserem Universum gibt, kann ich die Entdeckung von eigentümlichen und
fantastischen Welten gar nicht erwarten."
TESS umrundet die Erde auf einer langgestreckten Umlaufbahn, auf der
der Satellit fast die Mondbahn erreicht, andererseits aber auch der Erde wieder
sehr nahekommen wird. In Erdnähe können dann Daten übertragen werden. TESS
benötigt für einen Umlauf 13,5 Tage. TESS wird mithilfe der sogenannten
Transitmethode nach Planeten fahnden. Dabei sucht das Teleskop nach dem
geringfügigen Rückgang der Helligkeit, der entsteht, wenn ein Planet - von der
Position des Satelliten aus - vor seiner Sonne vorüberzieht.
Die Mission von TESS ist zunächst auf zwei Jahre angesetzt. In dieser Zeit
soll der Satellit rund 85 Prozent des Himmels erfassen. Für die Beobachtungen
wurde der Himmel in 26 Sektoren eingeteilt, die alle mindestens für etwa einen
knappen Monat beobachtet werden sollen - manche auch sehr viel länger. TESS wird
sich bei der Suche auf vergleichsweise helle Sterne konzentrieren, die uns somit
meist auch näher sind.
Die Helligkeit der Sterne soll es den Forschern dann erlauben,
spektroskopische Untersuchungen der fernen Welten vorzunehmen, die dann
beispielsweise mehr über die atmosphärische Zusammensetzung der Planeten
verraten. Die Wissenschaftler erwarten, dass TESS mehrere tausend bislang
unbekannte extrasolare Planeten aufspüren wird, darunter mehrere hundert, die
weniger als den doppelten Durchmesser der Erde haben. Die meisten anvisierten
Sonnen werden Sterne sein, die deutlich lichtschwächer sind als unsere Sonne.
|