Suche nach Planeten um helle Sterne
von Stefan Deiters astronews.com
19. April 2018
An Bord einer Trägerrakete vom Typ Falcon 9 ist in der Nacht
das Weltraumteleskop TESS gestartet: Es soll von einer weiten Umlaufbahn um die
Erde aus nach extrasolaren Planeten suchen und damit die Nachfolge der äußerst
erfolgreichen Mission Kepler antreten. TESS wird sich dabei auf Planeten um
besonders helle Sterne konzentrieren.
Der Satellit TESS soll nach Planeten um helle
Sterne suchen.
Bild: NASA Goddard Space Flight Center [Großansicht] |
Die amerikanische Weltraumbehörde NASA hat in der vergangenen Nacht den
Transiting Exoplanet Survey Satellite (TESS) gestartet, der praktisch die
Nachfolge des erfolgreichen Weltraumteleskops Kepler antreten soll. TESS wird
mithilfe der sogenannten Transitmethode nach Planeten fahnden. Dabei sucht das
Teleskop nach dem geringfügigen Rückgang der Helligkeit, der entsteht, wenn ein
Planet - von der Position des Satelliten aus - vor seiner Sonne vorüberzieht.
"Wir freuen uns, dass TESS nun auf dem Weg ist und uns dabei helfen wird,
Welten zu entdecken, die wir uns heute noch gar nicht vorstellen können, Welten
die eventuell bewohnbar sind und vielleicht sogar Leben beherbergen", so Thomas Zurbuchen von der NASA. "Mit Missionen wie dem James Webb Space Telescope
können wir dann diese Planeten genauer untersuchen und sind damit unserem Ziel,
nämlich
herauszufinden, ob wir allein im Universum sind, ein Stück näher."
Nach dem erfolgreichen Start wird TESS nun in den kommenden Wochen in einem
sehr langgestreckten Orbit um die Erde gebracht, auf dem die Sonde schließlich
einen Vorüberflug am Mond absolviert, der sie schließlich auf ihre
endgültige Umlaufbahn um die Erde ablenkt. Auch diese wird sehr langgestreckt sein
und fast bis an die Mondbahn hinanreichen, andererseits aber auch der Erde
wieder sehr nahekommen. In dieser Zeit können dann Daten übertragen werden. TESS
wird die Erde alle 13,7 Tage einmal umrunden. Die wissenschaftliche Mission soll
etwa in zwei Monaten beginnen.
Die Mission von TESS ist zunächst auf zwei Jahre angesetzt. In dieser Zeit soll der
Satellit rund 85 Prozent des Himmels erfassen. Dies unterscheidet ihn vom
Weltraumteleskop Kepler, das zunächst nur einen ganz bestimmten kleinen Bereich
am Himmel anvisiert hat. Für die Beobachtungen wurde der Himmel in 26 Sektoren
eingeteilt, die alle mindestens für etwa einen knappen Monat beobachtet werden
sollen - manche auch sehr viel länger. TESS wird
sich zudem bei der Suche nach Planeten auf deutlich hellere Sterne als Kepler
konzentrieren, die uns somit meist auch näher sind.
Die Helligkeit der Sterne sollte es den Forschern dann in Zukunft erlauben,
spektroskopische Untersuchungen der fernen Welten vorzunehmen, die dann
beispielsweise mehr über die atmosphärische Zusammensetzung der Planeten
verraten. "Die Objekte, die TESS finden wird, werden ideale Ziele für die
Wissenschaft in den kommenden Jahrzehnten sein", zeigt sich Stephen Rinehard,
Projektwissenschaftler für TESS am NASA Goddard Space Flight Center, überzeugt.
"Es ist der Anfang einer neuen Ära der Exoplanetenforschung."
Die Wissenschaftler erwarten, dass TESS mehrere tausend bislang unbekannte
extrasolare Planeten aufspüren wird, darunter mehrere hundert, die weniger als
den doppelten Durchmesser der Erde haben. Die meisten anvisierten Sonnen werden
Sterne sein, die deutlich lichtschwächer sind als unsere Sonne. Diese
Zwergsterne sind die häufigsten Sterne in der Milchstraße.
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