Mini-Satellit soll heiße Jupiter erforschen
Redaktion
/ Pressemitteilung des Instituts für Weltraumforschung der ÖAW astronews.com
12. Oktober 2017
Sogenannte Cubesats, kleine würfelförmige Satelliten mit
einer Kantenlänge von gerade einmal zehn Zentimetern, können immer komplexere
Aufgaben übernehmen. Die amerikanische Raumfahrtbehörde NASA hat jetzt das
Satellitenprojekt CUTE bewilligt: Dabei sollen mit einem Mini-Satelliten heiße
Jupiter untersucht werden, die vor ihrer Sonne vorüberziehen.
Künstlerische Darstellung des
CUTE-Satelliten im Flug.
Bild: LASP/UCB [Großansicht] |
Die NASA hat den Bau eines Nanosatelliten zur Erforschung extrasolarer
Planeten und ihrer Atmosphäre beschlossen. Die Mission CUTE wird von der
University of Colorado im US-amerikanischen Boulder geleitet. Das Grazer
Institut für Weltraumforschung (IWF) der Österreichischen Akademie der
Wissenschaften ist der wichtigste nicht-amerikanische Partner.
CUTE (das steht für Colorado Ultraviolet Transit Experiment) wird
den Masseverlust und die Zusammensetzung der oberen Atmosphäre von etwa 20
"heißen" Jupiter-ähnlichen Planeten erforschen. Der Nanosatellit wird ungefähr
die Größe einer Schuhschachtel haben und ein Ultraviolett-Teleskop an Bord
führen. Die Zielobjekte werden während eines Planetentransits beobachtet, wenn
also der Planet von der Erde aus gesehen vor seinem Stern vorbeizieht. Dabei
wird CUTE auch nach planetaren Magnetfeldern suchen.
"Wir vermuten bei diesen heißen Planeten, dass der Masseverlust so rasch
erfolgt, dass schwere Elemente aus dem Planeteninneren herausgesogen und in die
ausgasende Atmosphäre geschleudert werden", erklärt IWF-Gruppenleiter Luca
Fossati, der Mitglied im CUTE Science Team ist. "Wir erwarten uns also Spuren
von schweren Elementen wie Magnesium und Eisen zu entdecken, die der Planet
auswirft."
Die UV-Region wurde ausgewählt, weil die Sterne dort noch hell genug sind,
aber auch der Atmosphärenverlust darin gut untersucht werden kann. Mit dem Bau
von CUTE wurde vor wenigen Wochen begonnen, der Start der Mission ist für 2020
geplant. Das IWF stellt die Analyse des optischen Systems bereit und liefert den
Datensimulator zur Aufbereitung der Datenreduktions-Pipeline. Weitere
Projektpartner im CUTE-Team stammen aus Arizona, Irland, Frankreich und den
Niederlanden.
Bis heute wurden über 100 Gasriesen außerhalb unseres Sonnensystem entdeckt,
die ihren Mutterstern in sehr geringem Abstand umkreisen. "Mit der Untersuchung
dieser Planeten hoffen wir, die Entstehung unseres eigenen Sonnensystems besser
verstehen zu können", erläutert Fossati die Bedeutung der Mission.
CUTE zählt zu den sogenannten Cubesats. Es handelt sich dabei um
würfelförmige Mini-Satelliten mit einer Kantenlänge von etwa zehn Zentimetern,
wobei auch mehrere Einheiten zu einem größeren Cubesat zusammengesetzt
werden können. CUTE besteht aus sechs Standardeinheiten und hat eine Größe von
30 x 20 x 10 Zentimetern. Diese kleinen Satelliten sind in den letzten Jahren
immer populärer geworden, lassen sie sich doch relativ preisgünstig entwickeln
und auch starten: So reisen sie in der Regel beim Start größerer Satelliten
einfach mit ins All oder werden sogar von der Internationalen Raumstation ISS
aus in den Weltraum ausgesetzt.
|
Ferne Welten - auf
der Suche nach extrasolaren Planeten und der zweiten Erde |
|