Unsere Nachbarplaneten am Abend
von
Stefan Deiters astronews.com
1. Januar 2017
Die Venus beginnt das Jahr als strahlender Abendstern und
bekommt dabei Gesellschaft von unserem anderen Nachbarplaneten Mars. Außerdem locken im Januar die Sterne des
Winterhimmels, bestens repräsentiert durch das bekannte Wintersechseck. Die Erde durchläuft gleich zu Monatsbeginn den sonnennächsten
Punkt ihrer Bahn.
Blick nach Westen am Abend des 31. Januar: Zur Mondsichel
gesellen sich unsere beiden Nachbarplaneten Venus (rechts) und
Mars.
Bild: astronews.com / Stellarium [Großansicht] |
Der Januar ist der erste Monat, der komplett in den Winter fällt. In der
Regel gilt der Anfang des Jahres auch als die Zeit der tiefen Temperaturen. Doch woran liegt es
eigentlich, dass es in diesen Wochen so kalt ist? Manche glauben noch immer, dass die
kalten Temperaturen im Winter etwas mit der Entfernung der Erde von der Sonne
zu tun haben. Dass dies nicht sein kann, verrät schon ein Blick nach
Australien, wo man gerade im Hochsommer Weihnachten und den Jahreswechsel
gefeiert hat.
Für uns auf der Nordhalbkugel ist sogar das Gegenteil richtig: Die Erde erreicht Anfang Januar den
sonnennächsten Punkt ihrer Bahn, das Perihel - in diesem
Jahr am 4. Januar um 15.18 Uhr MEZ. Sie
hat dann eine Entfernung von 147 Millionen Kilometern von der Sonne. Ihren sonnenfernsten Punkt durchläuft
die Erde übrigens Anfang Juli. Für die
Jahreszeiten, es sei noch einmal wiederholt, ist einzig und allein die Stellung
der Erdachse verantwortlich.
Die langen Winternächte laden geradezu zu einem
Spaziergang am nächtlichen Himmel ein: Wer sich dazu trotz der Temperaturen durchringen kann, wird
mit einer reichen Auswahl von besonders schönen und interessanten Sternen
belohnt. Wie schon im Dezember kann man auch im Januar am südlichen
Sternenhimmel das so genannte Wintersechseck [Findkarte
Wintersechseck] in seiner vollen Schönheit bewundern: Es besteht aus den
Sternen Prokyon im Kleinen Hund, Pollux in den Zwillingen, Kapella
im Fuhrmann, Aldebaran im Stier, Rigel im Orion und Sirius
im Großen Hund.
Der Große Hund ist eigentlich ein Sternbild der
Südhalbkugel, das aber in Winternächten auch in unseren Breiten zu sehen ist.
Interessant an dieser Konstellation ist vor allem der Stern Sirius,
der Astronomen schon seit Jahrtausenden fasziniert und bei dem es sich um ein
Doppelsternsystem oder gar um ein Dreifachsystem handelt. Sirius ist der hellste Stern, der von der Erde aus zu
beobachten ist.
Vielen wird aber in den nächsten Wochen ein anderes Objekt auffallen, das
in den Abendstunden im Westen zu sehen ist: Unser Nachbarplanet Venus
beginnt das Jahr nämlich als strahlender "Abendstern". Auch der Gasriese
Jupiter macht der Venus keine Konkurrenz. Der größte Planet des
Sonnensystems ist nämlich vor allem in der zweiten Nachthälfte zu sehen. Er
befindet sich im Sternbild Jungfrau. In den frühen Abendstunden ist außerdem der
Mars auszumachen. Er befindet sich zunächst im Sternbild Wassermann, dann in den
Fischen und damit ganz in der Nähe der Venus.
Auch der Ringplanet Saturn ist wieder am Himmel zu entdecken: Er erscheint
ab der zweiten Monatshälfte vor Sonnenaufgang am Osthimmel und befindet sich im
Sternbild Schlangenträger. Geübte Beobachter können zur Monatsmitte zudem kurz
vor Sonnenaufgang am Südosthimmel den sonnennächsten
Planeten Merkur erkennen -
wirklich gut zu sehen ist der Planet allerdings im Januar nicht, da wird es in
diesem Jahr noch bessere Gelegenheiten geben.
Auch Sternschnuppenfreunde könnten diesen Monat zumindest ein wenig auf ihre Kosten kommen: Anfang Januar sind die sogenannten Quadrantiden
zu sehen, deren Ausstrahlungspunkt im Sternbild Bootes liegt. Der vermutliche Ursprungskörper dieses Sternschnuppenstroms
wurde erst vor wenigen Jahren entdeckt (astronews.com
berichtete). Die Quadrantiden sind zwischen dem 1. und 10. Januar vor allem
in der zweiten Nachthälfte aktiv, das Maximum wird in diesem Jahr am 3. Januar erwartet.
Noch weniger eindrucksvoll sind die Delta-Cancriden,
die aus dem Sternbild Krebs zu kommen scheinen. Sie sind etwa die ersten drei
Januarwochen aktiv und werden ihr Maximum am 16. Januar erreichen.
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