Heute trockener als die trockenste Wüste
von Stefan Deiters astronews.com
15. November 2016
Auf der Oberfläche des Mars dürfte es heute so gut wie kein
Wasser mehr geben. Zu diesem Ergebnis kommt jetzt eine neue Studie, die sich
mit den Daten von Meteoriten beschäftigt hat, die auf dem Roten Planeten
vom Rover Opportunity untersucht worden sind. Da es bei ihnen keinerlei
Hinweise auf Rost gibt, muss es heute auf dem Mars unglaublich trocken sein.
Einer der von Opportunity untersuchten
Meteoriten, dessen Daten für die aktuelle Studie
verwendet wurden. Das Bild wurde am 1748. Tag des
Rovers auf dem Mars aufgenommen.
Bild: NASA / JPL-Caltech [Großansicht] |
Unser Nachbarplanet Mars ist heute eine lebensfeindliche trockene Welt, auf
deren Oberfläche man zudem einer deutlich höheren Strahlenbelastung
ausgesetzt ist, als etwa auf der Erde. Wie wenig Wasser es auf dem Roten Planeten
tatsächlich gibt, hat jetzt eine neue Studie gezeigt, die eine Gruppe von Wissenschaftlern
unter Leitung von Dr. Christian Schröder von der University of Stirling
veröffentlicht hat. Das Team stellte fest,
dass es auf dem Mars unglaublich trocken sein muss - und dies schon seit vielen
Millionen Jahren. Für Leben auf dem Mars dürfte es daher sehr schwer sein.
"Alles deutet darauf hin, dass der Mars vor mehr als drei Milliarden Jahren
feucht und durchaus lebensfreundlich war", so Schröder, der auch am Wissenschaftsprogramm des Marsrovers
Opportunity beteiligt ist. "Diese jüngste Studie zeigt aber erneut, dass es
heute dort unglaublich trocken ist. Damit Leben in den von uns untersuchten
Regionen überleben kann, müsste es Nischen weit im Untergrund gefunden haben,
weit entfernt von der Trockenheit und der Strahlenbelastung auf der Oberfläche."
Dabei könnte der Mars noch deutlich trockener sein, als bisherige Messungen
zunächst vermuten ließen: So deuteten Messungen des Marsrovers Curiosity im
Gale-Krater darauf hin, dass in der Nacht dort sehr salziges flüssiges Wasser
auf der Oberfläche kondensieren könnte. "Unsere Daten zeigen allerdings, dass
diese Feuchtigkeit deutlich unter dem liegt, was man in den trockensten Regionen
der Erde nachweisen kann", so Schröder.
Das Team hatte Daten des Marsrovers Opportunity
ausgewertet, die dieser bei der Untersuchung einer Reihe von Meteoriten in der
Ebene Meridiani Planum, südlich des
Marsäquators, gewonnen hatte. Die Region befindet sich damit in einem
vergleichbaren Breitengrad wie der Gale-Krater, in dem der Marsrover Curiosity
im Einsatz ist.
Die Wissenschaftler um Schröder bestimmten erstmals die chemische
Verwitterungsrate für den Mars - im konkreten Fall ermittelten sie, wie lange es
dauert, bis sich an dem metallischen Eisen in den Meteoriten Rost bildet. Die Verwitterungsprozesse hängen
dabei vom Vorhandensein von Wasser ab.
Die Ergebnisse sprechen eine deutliche Sprache: Um eine vergleichbare Menge an
Rost entstehen zu lassen, ist auf dem Mars ein mindestens 10 Mal, vielleicht
aber sogar ein mindestens 10.000 Mal längerer Zeitraum nötig, als in den
trockensten Regionen der Erde. Dies würde, so das Team, auf eine extreme
Trockenheit auf dem Mars hindeuten, die seit vielen Millionen Jahren andauert.
Über ihre Resultate berichten die Forscher in einem Fachartikel, der bei
Nature Communications erschienen ist.
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