Zehn Jahre robotische Teleskope auf Teneriffa
Redaktion
/ Pressemitteilung des Leibniz-Institut für Astrophysik Potsdam astronews.com
10. November 2016
Die Kanareninsel Teneriffa dürfte den meisten vor allem als
Urlaubsziel bekannt sein, steht der Name doch für Sonne, Meer und lange Strände.
Teneriffa ist aber auch ein gefragter Ort für astronomische Forschungen. Am
Observatorio del Teide beobachten nun seit zehn Jahren zwei
vollautomatische Teleskope und liefern so wichtige Daten über die magnetischen
Aktivitätszyklen ferner Sterne.
Die STELLA-Teleskope auf Teneriffa.
Foto: Leibniz-Institut für
Astrophysik Potsdam (AIP) [Gesamtansicht] |
Die zwei robotischen STELLA-Teleskope des Leibniz-Instituts für Astrophysik
Potsdam (AIP) beobachten seit 2006 den Nachthimmel am Observatorio del Teide
auf Teneriffa. STELLA steht für "STELLare Aktivität". Zehn Jahre nach der
Eröffnung blickten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des AIP nun in
einem Workshop auf eine erfolgreiche Dekade astronomischer Beobachtung zurück.
STELLA hat in den vergangenen zehn Jahren zahlreiche spannende wissenschaftliche
Resultate geliefert, die mit klassischen Teleskopen nicht oder nur sehr schwer
zu erreichen gewesen wären. Dies erklärt sich daraus, dass STELLA explizit für
die Beobachtung einzelner Objekte - insbesondere magnetisch aktiver Sterne -
über einen sehr langen Zeitraum konstruiert wurde.
So konnten mit den robotischen Teleskope ganze magnetische Aktivitätszyklen an
entfernten Sternen beobachtet und erstmalig die Zerfallszeit von Sternenflecken
bestimmt werden. Darüber hinaus gelang mit STELLA der Nachweis, dass es so gut
wie keine Abweichung von der Regel der abnehmenden Rotationsperiode alter Sterne
gibt und im Umkehrschluss über die Bestimmung der Rotationsperiode von Sternen
auf ihr Alter geschlossen werden kann.
Der völlig autonome, robotische Betrieb der beiden STELLA-Teleskope ist, auch im
internationalen Vergleich, außergewöhnlich. Für den Beobachtungsbetrieb ist kein
Wissenschaftler vor Ort; sämtliche Entscheidungen werden durch
Software-Algorithmen getroffen. So misst eine Wetterstation permanent
Temperatur, Niederschlag, Luftfeuchte und Windgeschwindigkeit; eine separate
Kamera sucht den Himmel nach Wolken ab; bei Einbruch der Nacht fällt die
Entscheidung, ob das Wetter gut genug ist, das Dach zu öffnen und Beobachtungen
durchzuführen. Sämtliche Steuerungsaufgaben, von der Positionierung der
Teleskope, über die Fokussierung bis zur Nachführkontrolle werden ebenfalls von
der Software übernommen.
Das Observatorium auf Teneriffa gehört zu den internationalen Zentren der
Sonnen- und Sternbeobachtung. Umgeben vom Atlantik bieten die vulkanischen Berge
der Kanarischen Insel optimale Bedingungen für astronomische Beobachtungen.
Neben STELLA ist das AIP an diesem Standort auch am Betrieb des größten
europäischen Sonnenteleskops GREGOR und des Vakuum Turm Teleskops (VTT)
beteiligt.
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