100.000 Mal um die Erde
von Stefan Deiters astronews.com
17. Mai 2016
Die ersten Module der Internationalen Raumstation ISS wurden
1998 gestartet und seitdem ist die ISS zu einem stattlichen Außenposten der
Menschheit im Erdorbit herangewachsen. Gestern wurde nun ein bedeutender
Meilenstein erreicht: Die Station schloss die 100.000 Umrundung der Erde ab. Für
eine Umrundung benötigt sie etwa 90 Minuten.
Die ISS über dem nächtlichen Japan im Juli
2015.
Foto: NASA / Scott Kelly [Großansicht] |
Die Internationale Raumstation ISS umrundet die Erde seit 1998. Was sich damals
aber Raumstation nannte, war zunächst nur das Modul Sarja, das am 20. November 1998 an
Bord einer russischen Proton-Rakete in All gebracht worden war.
Sarja (russisch für "Morgenröte") ist ein rund 20 Tonnen schweres und knapp
13 Meter langes Fracht- und Kontrollmodul, das bis heute eine entscheidende Rolle
für den ISS-Betrieb spielt. Mit ihm begann ein neues Zeitalter in der Raumfahrt.
Erstmals wollten Russland, die USA, Europa, Kanada und Japan auf Dauer im
Weltraum zusammenarbeiten.
Mit russischen Trägerraketen und den amerikanischen Raumfähren wuchs die ISS in
den folgenden Jahren immer weiter an: Schon am 4. Dezember 1998 folgte mit dem
Unity-Verbindungsknoten das erste US-amerikanische Bauteil, im
September 2000 schwebten erstmals zwei Besatzungsmitglieder der amerikanischen
Space-Shuttle-Mission STS-106 in die ISS. Seit November 2000 ist die
Station permanent besetzt.
Die ISS umrundet die Erde auf einer annähernd kreisförmigen Umlaufbahn mit einer
Geschwindigkeit von 28.000 Kilometern pro Stunde in einer Höhe von etwa 400
Kilometern. Damit befindet sie sich in einem niedrigen Erdorbit. Andere
Satelliten, etwa die geostationären Kommunikationssatelliten, umkreisen die Erde
auf einer deutlich höheren Umlaufbahn. Für eine Umrundung der Erde benötigt die
ISS rund 90 Minuten.
Am 16. Mai 2016 und damit mehr als 17 Jahre nach dem Start hatte die ISS die
Erde insgesamt 100.000 Mal umrundet und dabei mehr als 4,2 Milliarden Kilometer
zurückgelegt. Die Strecke entspricht zehn Mal dem Weg zum Mars und zurück sowie
fast der Strecke zum Neptun.
Auf der Raumstation wurden in den vergangenen 17 Jahren fast 2.000 verschiedene
Forschungsprojekte durchgeführt - darunter auch Untersuchungen, die klären
helfen sollen, wie Menschen am besten einen Langzeitaufenthalt im All
überstehen. Diese Informationen könnten wichtig werden, um bemannte Missionen etwa
zum Mars oder zu anderen Zielen im Sonnensystem durchzuführen.
Insgesamt waren schon 222 verschiedene Menschen an Bord der ISS - die
aktuelle sechsköpfige Besatzung mit eingerechnet. Aufgrund ihrer Größe ist die
ISS das dritthellste Objekt am Himmel. Sie bewegt sich am Himmel allerdings
recht schnell und ist als heller Lichtpunkt zu sehen, der im Südwesten auftaucht
und das Blickfeld des Beobachters in Richtung Osten verlässt.
Die ISS soll noch bis mindestens 2024 betrieben werden. Aktuell kann der
Mannschaftswechsel nur mithilfe russischer Sojus-Raumschiffe erfolgen. Das soll
sich allerdings in den kommenden Jahren wieder ändern. Wie auch schon bei den
ISS-Versorgungsflügen setzt die NASA auf die Kooperation mit kommerziellen
Anbietern, die im NASA-Auftrag Astronauten zur ISS bringen sollen.
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