Neue Bohrung und neue Software
von Stefan Deiters astronews.com
20. Januar 2015
Der Marsrover Curiosity soll im Verlauf dieser Woche eine
neue Steuersoftware erhalten, die den Rover für die Herausforderungen der
kommenden Monate fit macht. Es ist die vierte Version der Bordsoftware,
die auf Curiosity zum Einsatz kommt. In der vergangenen Woche wurde ein Ziel für
eine weitere Bohrung ausgewählt.
Curiositys Roboterarm vor einer Woche vor der
Probebohrung. Im Hintergrund sind höher gelegene
Hangbereiche des Zentralbergs des Gale-Kraters zu
sehen.
Bild: NASA / JPL-Caltech [Großansicht] |
In der letzten Woche hatte sich das Team des Marsrovers Curiosity, der seit 29
Monaten den Gale-Krater des Mars erkundet, für einen weiteren Stein entschieden,
aus dem mithilfe des Bohrers des Rovers eine Probe genommen werden soll. Der "Mojave"
genannte Brocken wurde dazu in der vergangenen Woche bereits testweise
angebohrt, um sicherzustellen, dass auch ein tieferes Bohren ohne Gefahr möglich
ist.
Curiosity befindet sich seit einigen Wochen in den unteren Hangregionen des
Zentralbergs des Gale-Kraters und erkundet einen von den Wissenschaftlern "Pahrump
Hills" genannten Bereich. Schon im November hatte der Rover dabei "Mojave" mit
verschiedenen Instrumenten näher untersucht. Die Auswertung der dabei gewonnenen
Daten sicherte dem Stein den ersten Platz auf der Liste der Brocken, bei denen
auch eine Bohrung wünschenswert wäre.
Besonders interessieren die Forscher dabei Strukturen, die etwa die Größe eines
Reiskorns haben und bei denen es sich um Salzkristalle handeln könnte, die
einmal nach dem Verdunsten eines Sees zurückgeblieben sind. "Die
Kristallstrukturen sind auf früheren Aufnahmen von Mojave ganz deutlich, wir
wissen aber nicht, um was es sich handelt", so Curiosity-Projektwissenschaftler
Ashwin Vasavada vom Jet Propulsion Laboratory der NASA. "Wir hoffen, dass uns
das Laboratorium des Rovers hier eine Mineralienidentifikation liefern kann und
wir dadurch mehr erfahren."
In dieser Woche steht aber nun erst einmal ein Upgrade der Betriebssoftware des
Rovers an. Es handelt sich bereits um die vierte Version der Software, die auf
dem Rover zum Einsatz kommt. In einer neuen Version werden jedes Mal Erfahrungen
aus dem Betrieb des Rovers und aus Tests auf der Erde berücksichtigt, die etwa
eine bessere Steuerung erlauben oder auch helfen, Beschädigungen an
empfindlichen Stellen zu vermeiden.
"Die Dateien wurden bereits hochgeladen und sind im Dateisystem des Rovers
gespeichert", erklärt Danny Lam vom Jet Propulsion Laboratory, der für das
Upgrade verantwortlich ist. Unter anderem soll die neue Software dem Rover
erlauben, während des Bohrens auch ein Messgerät zu verwenden, das
Lageänderungen des Rovers registrieren kann. Dadurch wird der Rover besser
erkennen können, ob bei Bohrungen die Gefahr besteht, abzurutschen. Dies dürfte
wichtig werden, wenn Curiosity in den höheren Hangbereichen arbeitet.
Außerdem soll durch das Upgrade auch die Fähigkeit von Curiosity weiter
verbessert werden, gut geeignetes Gelände zu erkennen und sich darin
selbstständig fortzubewegen. Es ist geplant, dass sich Curiosity noch einige
Zeit in der Region "Pahrump Hills" aufhält und eventuell noch einen weiteren
Stein anbohrt. Dann soll sich der Rover in höher gelegene Bereiche aufmachen.
Curiosity war im August 2012 im Gale-Krater des Mars
gelandet, um herauszufinden, ob es vor langer Zeit, also vor Milliarden von Jahren, auf dem Roten Planeten
einmal Umweltbedingungen gab, die primitives Leben erlaubt hätten. Dazu sollte
der Rover vor allem geologisch interessante Ablagerungen untersuchen, die man
aus dem Orbit an den Hängen des Zentralbergs des Gale-Kraters entdeckt hatte.
Entsprechende Hinweise fand Curiosity allerdings bereits bei ersten Tests der
Instrumente.
Inzwischen hat der Rover die Hänge des Zentralbergs erreicht und sammelt weitere Informationen, die etwas über die Klimageschichte des Roten Planeten
verraten könnten.
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