Heller Jupiter und der Komet Lovejoy
von
Stefan Deiters astronews.com
1. Januar 2015
Zu Beginn des neuen Jahres ist der Jupiter eindeutig das
bestimmende Objekt am Himmel. Der Gasriese erreicht nämlich schon im Februar
seine Oppositionsstellung und ist bereits im Januar nahezu die gesamte Nacht
über zu sehen. Einen Blick wert ist auch der Komet Lovejoy, der ab der zweiten
Januarwoche sogar mit bloßem Auge zu beobachten sein könnte.

Blick nach Südwesten am frühen Abend des 22. Januar: Zur
schmalen Sichel des Mondes gesellen sich Mars (links unterhalb
der Bildmitte) und Venus (direkt über dem Horizont).
Bild: astronews.com / Stellarium [Großansicht] |
Nach den Weihnachtstagen und dem Jahreswechsel liegen nun noch einige
Winterwochen vor uns. Dabei werden die Tage seit der Wintersonnenwende kurz vor
Weihnachten bereits wieder länger, wenn auch zunächst nur sehr langsam. Trotzdem
kann es in nächster Zeit durchaus noch einmal sehr winterlich werden.
Doch woran liegt es,
dass es zu Beginn des Jahres so kalt ist? Manche glauben noch immer, dass die
kalten Temperaturen im Winter etwas mit der Entfernung der Erde von der Sonne
zu tun haben. Dass dies nicht sein kann, verrät schon ein Blick nach
Australien, wo man gerade im Hochsommer Weihnachten und den Jahreswechsel
gefeiert hat.
Für uns auf der Nordhalbkugel ist sogar das Gegenteil richtig: Die Erde erreicht Anfang Januar den
sonnennächsten Punkt ihrer Bahn, das Perihel - in diesem
Jahr am 4. Januar. Sie
hat dann eine Entfernung von 147 Millionen Kilometern von der Sonne. Ihren sonnenfernsten Punkt durchläuft
die Erde übrigens Anfang Juli. Für die
Jahreszeiten, es sei noch einmal wiederholt, ist einzig und allein die Stellung
der Erdachse verantwortlich.
Die langen Winternächte laden geradezu zu einem
Spaziergang am nächtlichen Himmel ein: Wer sich dazu trotz der Temperaturen durchringen kann, wird
mit einer reichen Auswahl von besonders schönen und interessanten Sternen
belohnt. Wie schon im Dezember kann man auch im Januar am südlichen
Sternenhimmel das so genannte Wintersechseck [Findkarte
Wintersechseck] in seiner vollen Schönheit bewundern: Es besteht aus den
Sternen Prokyon im Kleinen Hund, Pollux in den Zwillingen, Kapella
im Fuhrmann, Aldebaran im Stier, Rigel im Orion und Sirius
im Großen Hund.
Der Große Hund ist eigentlich ein Sternbild der
Südhalbkugel, das aber in Winternächten auch in unseren Breiten zu sehen ist.
Interessant an dieser Konstellation ist vor allem der Stern Sirius, der Astronomen schon seit Jahrtausenden fasziniert
und bei dem es sich um ein Doppelsternsystem oder gar um ein Dreifachsystem
handelt (astronews.com
berichtete). Sirius ist der hellste Stern, der von der Erde aus zu
beobachten ist.
Vielen wird aber in den nächsten Wochen ein anderes Objekt auffallen, das
bald nach Sonnenuntergang im Osten zu sehen ist: der Gasriese
Jupiter. Dieser erreicht zu Beginn des kommenden Monats seine
Oppositionsstellung zur Sonne. Zur Oppositionsstellung eines Planeten stehen Sonne, Erde und Planet
praktisch in einer Linie. Der Planet ist dadurch die ganze Nacht über zu sehen,
hat seinen geringsten Erdabstand und ist besonders hell. Jupiter befindet sich
gegenwärtig im Sternbild Löwe.
Unser Nachbarplanet Venus beginnt das Jahr als "Abendstern",
ist also nach Sonnenuntergang am Südwesthimmel zu sehen. Besonders auffällig ist
die Venus allerdings gegenwärtig noch nicht, was sich aber in den kommenden Monaten
ändern wird. Venus befindet sich den größten Teil des Monats im Sternbild
Steinbock.
Am frühen Abend ist zudem auch unser anderer Nachbar im Sonnensystem zu
sehen, der Mars. Er befindet sich zunächst im Steinbock,
wandert aber dann ins Sternbild Wassermann. Gegen 20 Uhr ist der Rote Planet
allerdings schon untergegangen. Der Ringplanet Saturn hingegen
ist nur am frühen Morgen auszumachen. Er findet sich in den Sternbildern Waage
und Skorpion.
Auch der sonnennächste Planet Merkur lässt sich - mit
etwas Übung und Glück - im Januar am Himmel entdecken: Im mittleren Drittel des
Monats sollte er am Südwesthorizont in der Abenddämmerung zu erkennen sein.
Im Januar könnte zudem der Komet C/2014 Q2 (Lovejoy) zu
beobachten sein: Zu
Beginn des Monats stört noch der Mond, rund eine Woche nach Neujahr allerdings
sollte sich ein Blick an den Himmel wieder lohnen. Der Komet dürfte dann nämlich
seine größte Helligkeit erreichen und im Verlauf des Januar schon in der ersten
Nachthälfte am Himmel zu sehen sein. Er wandert im Verlauf des Monats durch die
Sternbilder Stier, Widder und Dreieck. In einem speziellen Artikel werden wir
zu Beginn der besten Beobachtungsphase noch einmal
genauer auf den
Kometen eingehen.
Auch Sternschnuppenfreunde könnten diesen Monat auf ihre Kosten kommen: Anfang Januar sind die sogenannten Quadrantiden zu sehen, deren
Ausstrahlungspunkt im Sternbild Bootes liegt. Die Quadrantiden sind der
intensivste jährliche Sternschnuppenschauer, aber trotzdem relativ unbekannt.
Der vermutliche Ursprungskörper dieses Sternschnuppenstroms
wurde erst vor wenigen Jahren entdeckt (astronews.com
berichtete). Die Quadrantiden sind zwischen dem 1. und 10. Januar vor allem
in der zweiten Nachthälfte aktiv, das Maximum wird in diesem Jahr für die Nacht
vom 3. auf den 4. Januar erwartet. Weniger eindrucksvoll sind die Delta-Cancriden,
die aus dem Sternbild Krebs zu kommen scheinen. Sie sind etwa die ersten drei
Januarwochen aktiv und werden ihr Maximum am 17. Januar erreichen.
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