Marsrover setzt wieder den Bohrer an
von Stefan Deiters astronews.com
2. Mai 2014
Das Team des Marsrovers Curiosity dürfte ein
geeignetes Zielobjekt für die dritte Bohrung gefunden haben, die der Rover im
Gale-Krater vornehmen soll. Nachdem ein vielversprechender Stein am vergangenen
Wochenende gründlich untersucht worden war, wurde am Dienstag eine erste
Probebohrung durchgeführt.
Auch die
Probebohrung am Dienstag hat schon deutliche
Spuren im Gesteinsbrocken "Windjana"
hinterlassen. Das Loch hat einen Durchmesser von
1,6 Zentimetern.
Bild: NASA / JPL-Caltech /MSSS [Großansicht] |
Das Betriebsteam des Marsrovers Curiosity will in den nächsten Tagen
zum dritten Mal einen Gesteinsbrocken auf dem Mars anbohren, um so eine
pulverförmige Probe zu gewinnen, die mit den Analyseinstrumenten an Bord des
Rovers weiter untersucht werden kann. In den letzten Tage wurde ein dafür in
Aussicht genommener Stein gründlich untersucht, um festzustellen, ob sich ein
Anbohren tatsächlich lohnt.
So hat Curiosity den Felsen mit einer Drahtbürste bearbeitet, um
oberflächlichen Staub zu entfernen. "In dem so bearbeiteten Bereich war zu
erkennen, dass das Gestein sehr feinkörnig ist und seine Farbe grauer ist als
der oberflächliche Staub", so Melissa Rice vom California Institute of
Technology, die zum Wissenschaftsteam des Rovers gehört. "Außerdem sind
Teile des Steins härter als andere, was für eine unebene Struktur sorgt. Das
bestärkt unser Interesse an einer Bohrung, um die Chemie der Flüssigkeiten zu
verstehen, die die einzelnen Körner einst zu einem Stein zusammengefügt haben."
Am Dienstag wurde dann noch eine Probebohrung vorgenommen, bei der der Bohrer
des Rovers rund zwei Zentimeter tief in den Stein eingedrungen ist. Dabei wurde
noch kein Pulver zur Probenanalyse gesammelt. Die bei dieser Probebohrung
gewonnenen Erkenntnisse sollen dem Team aber weitere Daten liefern, um zu
entscheiden, ob der "Windjana" getaufte Stein richtig angebohrt werden soll oder
nicht.
Bislang hat Curiosity erst zwei Mal einen Stein angebohrt und das dabei
gewonnene Gesteinspulver gründlich analysiert. In beiden Fällen geschah dies in
einem Yellowknife Bay genannten Bereich, der rund vier Kilometer nordöstlich des
aktuellen Aufenthaltsorts von Curiosity liegt. Bei den damaligen
Analysen hatten sich eindeutige Hinweise darauf ergeben, dass es auf dem Mars
vor langer Zeit tatsächlich einmal Umweltbedingungen gegeben haben dürfte, die
mikrobakterielles Leben ermöglicht haben könnten.
Der Marsrover Curiosity hatte auf seinem Weg zum
Zentralberg des Gale-Kraters Anfang April eine Region erreicht, die vom
Betriebsteam "the Kimberley" getauft
wurde. Curiosity soll hier einige Zeit lang die vorhandenen
Gesteinstypen untersuchen, um mehr über die Umweltbedingungen in der frühen
Marsgeschichte zu erfahren. Ähnliche Studien sind dann auch später in den
unteren Hängen des Zentralbergs des Gale-Kraters geplant. Sie sind das
eigentliche Ziel der Mission des Marsrovers, die im August 2012 mit der Landung
im Gale-Krater begonnen hatte.
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