Schüler-Experimente in Schwerelosigkeit
Redaktion
/ idw / Pressemitteilung der ZARM Fallturm-Betriebsgesellschaft mbH astronews.com
9. Dezember 2013
Das DLR_School_Lab am DLR-Standort Bremen ist um eine
Attraktion reicher: Am Freitag wurde dort mit dem Space Tower ein
kleiner Fallturm in Betrieb genommen, der dem benachbarten großen Fallturm des
Zentrums für angewandte Raumfahrttechnologie und Mikrogravitation nachempfunden ist. Mit dem Space Tower können künftig Experimente in
Schwerelosigkeit durchgeführt werden.

DLR_School_Lab-Team
bei der Vorbereitung eines Experiments mit dem
Space Tower (im Hintergrund: der Bremer Fallturm).
Foto: DLR |
Im DLR_School_Lab in Bremen wurde am Freitag eine außergewöhnliche
Forschungseinrichtung in Betrieb genommen: der zehn Meter hohe Space Tower
ermöglicht Schülerinnen und Schülern, eigene Experimente in der Schwerelosigkeit
durchzuführen. Diese Laboranlage ist nicht nur technisch stark an den Fallturm
des Zentrums für angewandte Raumfahrttechnologie und Mikrogravitation (ZARM) an
der Universität Bremen angelehnt, sondern wurde sogar von Fallturm-Ingenieuren
konstruiert.
Der Space Tower ist eine zehn Meter hohe Freifallanlage, die
technisch dem Vorbild des Bremer Fallturms nachempfunden ist. Mit ihr ist es
möglich, eine Fallkapsel mit eingebautem Experiment für eine Sekunde in den
freien Fall zu versetzen und anschließend in einem mit Styroporgranulat
gefüllten Behälter wieder sanft aufzufangen. Neben dem eigentlichen Experiment
enthält die Fallkapsel Stromversorgung, Messgeräte und Kameras sowie
IT-Ausstattung zur Sicherung der erzielten Messdaten, welche im Anschluss von
den Schülerinnen und Schülern gemeinsam ausgewertet und diskutiert werden.
Allerdings befindet sich die Anlage nicht in einem Turm, sondern im
Treppenhaus des DLR-Gebäudes in der Robert-Hooke-Straße in Bremen. Hier fand am
Freitag auch die offizielle Einweihung mit einem Live-Experiment statt.
Hauptverantwortlich für die Konstruktion des Space Towers ist Manfred Behrens,
Ingenieur der ZARM Fallturm-Betriebsgesellschaft, der neben seiner regulären
Arbeit im Bremer Fallturm viele Monate lang recherchiert, geplant und
verschiedene Prototypen ausprobiert hat.
Normalerweise konzipieren die Fallturm-Ingenieure Geräte in einer anderen
Größenordnung. Mit dem Bau des Fallturms und insbesondere mit dem im ZARM
entwickelten Katapultsystem wurden weltweit einzigartige Bedingungen für die
Forschung unter Schwerelosigkeit geschaffen. Doch die geringere Größe des
Space Towers bedeutet keinesfalls, dass hier weniger ausgefeilte Technik
zum Einsatz kommt. Im Gegenteil: Manfred Behrens hat bei der Entwicklung
festgestellt, dass die im Fallturm verwendeten technischen Details immer noch
die präzisesten und zugleich einfachsten Lösungen für den Betrieb einer Anlage
dieser Art darstellen - egal in welcher Größe.
Einziger Unterschied: der Space Tower braucht keine Vakuumröhre. Ein
Kapsel-in-Kapsel-System reduziert den störenden Luftwiderstand während des
freien Falls. Das System erreicht dabei eine Qualität der Schwerelosigkeit, die
einer Restanziehungskraft von weniger als einem Tausendstel der normalen
Erdgravitation entspricht. Unter diesen Bedingungen lassen sich anspruchsvolle
Experimente aus den verschiedensten Fachrichtungen durchführen. Damit ist der
Space Tower ideal dafür geeignet, einerseits anschaulich die
Auswirkungen des freien Falls zu demonstrieren und andererseits Schülerinnen und
Schülern die Arbeit an Experimenten in einem realen Forschungslabor zu
ermöglichen.
In den Schülerlaboratorien des DLR, den sogenannten DLR_School_Labs, können
Kinder und Jugendliche selbst experimentieren und so Forschung hautnah erleben.
Die Einrichtungen gibt es an verschiedenen Standorten des DLR im gesamten
Bundesgebiet, wobei jedes der "School_Labs" unterschiedliche Schwerpunkte hat.
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