China startet ambitionierte Mondmission
von Stefan Deiters astronews.com
2. Dezember 2013
Die Volksrepublik China hat am Wochenende eine weitere
Mondmission gestartet: Chang'e 3 ist bereits die dritte chinesische
Sonde zur Erforschung des Erdtrabanten. Sie soll weich auf der Mondoberfläche
landen und den Rover Yutu aussetzen. Unterdessen hat Konkurrent Indien
seine Marssonde auf den Weg zum roten Planeten gebracht.
Mit der
chinesischen Mission Chang'e 3 soll der Rover
Yutu auf die Mondoberfläche gebracht werden.
Bild: CNSA |
Die Volksrepublik China drängt mit aller Macht in die erste Reihe der
Raumfahrtnationen: Mondsonden, bemannte Missionen, die Vorbereitungen für den
Aufbau einer eigenen Raumstation - all dies sind Meilensteine, die die Chinesen
innerhalb weniger Jahre erreicht haben. Mit dem Start der Mondmission
Chang'e 3 soll nun ein weiterer wichtiger Schritt nach vorn gemacht werden.
Die Sonde soll den Mond nämlich nicht aus einer Umlaufbahn erkunden, sondern
weich auf der Oberfläche aufsetzen.
An Bord von Chang'e 3 befindet sich zudem ein Rover, um nach der
Landung die Mondoberfläche zu erforschen. Gelingt das Manöver, wäre es die erste
weiche Landung auf dem Mond seit mehr als 30 Jahren. Für die Volksrepublik
dürfte dies dann ein wichtiger Erfolg beim Wettlauf mit dem lokalen Konkurrenten
Indien sein. Die indische Raumfahrtbehörde hatte im vergangenen Monat eine
Marssonde gestartet, die vor wenigen Tagen wie geplant den Erdorbit verlassen
hat und sich nun auf dem Weg zum roten Planeten befindet.
Chang'e 3 ist, wie der Name bereits andeutet, bereits die dritte
Mondmission Chinas, erstmals soll allerdings eine Landung auf dem Erdtrabanten
versucht werden. Die Sonde startete gestern um 18.30 Uhr MEZ. Der Start wurde
vom chinesischen Fernsehen live übertragen, sogar im Internet - ein weiteres
Zeichen dafür, dass die chinesische Raumfahrtbehörde inzwischen deutlich
selbstbewusster auf der internationalen Bühne agiert. Mit einer an der Rakete
angebrachten Kamera ließ sich der Flug ins All und sogar die Abtrennung der
Mondsonde live mitverfolgen.
Chang'e 3 befindet sich inzwischen auf der vorgesehenen Bahn und soll
am 6. Dezember in eine Mondumlaufbahn einschwenken. Die Landung ist dann für den
14. Dezember in der Regenbogenbucht (Sinus Iridum), einer Ausbuchtung der
Tiefebene Mare Imbrium, geplant. Der Lander soll dabei automatisch einen
geeigneten Bereich in der vorgesehenen Landeregion auswählen. Beim Aufsetzen
wird der Lander durch Stoßdämpfer in den vier Beinen geschützt.
Im Lander befindet sich der insgesamt 140 Kilogramm schwere Rover Yutu,
der mit einer nuklearbetriebenen Heizung ausgerüstet ist, um während der 14
Erdtage dauernden Mondnächte nicht einzufrieren. Er ist ausgerüstet mit einem
Radarsystem zum Studium der Kruste des Mondes, mit einem Spektrometer, mit dem
sich die Zusammensetzung des Oberflächenmaterials bestimmen lässt und natürlich
auch mit Kameras zur Navigation und zur Aufnahme detaillierter Bilder. Außerdem
soll sich ein Teleskop an Bord befinden, mit dem sich astronomische
Beobachtungen machen lassen.
Die europäische Weltraumagentur ESA unterstützt die chinesische Raumfahrtbehörde
während der Mission mit ihren Bodenstationen bei der Überwachung von Chang'e
3.
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