Chinesische Mondsonde gestartet
von Stefan Deiters astronews.com
24. Oktober 2007
Wohl kaum eine andere Raumfahrtnation hat in den letzten
Jahren eine so rasante Entwicklung durchlaufen wie die Volksrepublik China: Nach
dem Start der ersten bemannten Raumschiffe schickte die chinesische
Raumfahrtagentur CNSA jetzt eine unbemannte Sonde zum Mond. Bis Ende des
nächsten Jahrzehnts will man den Erdtrabanten mit Rovern erkunden.
Die chinesische
Mondsonde Chang'e-1.
Bild:
CNSA |
Die Raumsonde Chang'e-1 startete heute Mittag an Bord
einer Langer Marsch 3A-Rakete vom chinesischen Weltraumbahnhof Xichang
in der Provinz Sichuan. Die Sonde ist die erste Stufe des chinesischen
Mondprogramms, in dessen Rahmen bis zum Ende des kommenden Jahrzehnts auch Sonden
auf dem Erdtrabanten landen und diesen erkunden sollen.
Chang'e-1 hat vier Missionsziele: Zum einen soll die Sonde
dreidimensionale Bilder von zahlreichen Oberflächenstrukturen machen und
verschiedene geologische Strukturen kartieren. Dabei sollen auch erstmals
detaillierte Aufnahmen einiger Regionen in der Nähe der Mondpole gemacht werden.
Darüberhinaus ist Chang'e-1 in der Lage nach 14 verschiedenen
Elementen auf der Mondoberfläche zu fahnden und soll zudem bestimmen, wie tief
das lockere Mondgestein ist, dass den Mond bedeckt. Ein weiterer Schwerpunkt der
Mission soll die Erforschung des Weltraumwetters zwischen Erde und Mond sein.
Chang'e-1 ist mit einem Gewicht von 2.350 Kilogramm eine
vergleichsweise große Sonde. Sie soll den Erdtrabanten von einer kreisförmigen,
200 Kilometer hohen
Bahn aus rund ein Jahr lang erkunden. Die Chinesen
kooperieren bei ihrer ersten Mondmission mit der Europäischen Weltraumagentur
ESA. Neben Unterstützung beim Betrieb und Verfolgung der Sonde durch die ESA sollen Daten
ausgetauscht und Besucherprogramme angeregt werden. Die Zusammenarbeit begann
bereits vor dem Start: Die ESA stellte dem chinesischen Team die Signale der
europäischen Mondsonde SMART-1 zur Verfügung, so dass die Chinesen ihre
Bodenstationen und Operationszentren testen konnten.
Chang'e-1 wurde nach einer Mondfee aus der chinesischen Sagenwelt benannt und
stellt den ersten Schritt eines ambitionierten Mondprogramms dar: So ist bis
2020 an eine Lander-Mission und die Monderkundung durch Rover gedacht. Später
will man auch Proben vom Mond zur Erde zurückholen.
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