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MARS RECONNAISSANCE ORBITER
Überreste von sowjetischem Lander entdeckt?
von Stefan Deiters
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12. April 2013

Russische Marsenthusiasten könnten auf Aufnahmen der NASA-Sonde Mars Reconnaissance Orbiter die Überreste der sowjetischen Marsmission Mars 3 entdeckt haben. Diese war Ende 1971 auf dem roten Planeten gelandet und hatte wenige Sekunden lang Daten zur Erde gefunkt. Ganz sicher ist man sich allerdings noch nicht.

Mars 3

Handelt es sich hier tatsächlich um Hitzeschutz (oben, Lander und Bremstriebwerk (unten links, Pfeile) sowie Fallschirm (unten rechts) von Mars 3? Bild: NASA / JPL-Caltech / Univ. of Arizona

Mars 3

Die potentiellen Spuren von Mars 3 auf der Marsoberfläche. Bild: NASA / JPL-Caltech / Univ. of Arizona [Großansicht]

1971 startete die Sowjetunion mit Mars 2 und Mars 3  zwei Missionen zum roten Planeten. Sie bestanden jeweils aus einem Orbiter, der den Mars aus einer Umlaufbahn erkunden sollte und einem Lander. Ende 1971 schwenkten beide Sonden in eine Umlaufbahn um den Planeten ein, der damals allerdings unglücklicherweise gerade von einem globalen Staubsturm verhüllt war.

Der Lander von Mars 2 machte eine Bruchlandung, Mars 3 allerdings erreichte die Oberfläche. Für 14,5 Sekunden übermittelte der Lander Daten, dann brach die Übertragung ab. Der Mars-3-Lander war damit das erste Raumfahrzeug, das erfolgreich auf dem Mars gelandet ist. Mars 3 sollte im Krater Ptolemäus bei 45 Grad südlicher Breite und 202 Grad östlicher Länge aufgesetzt sein.

Genau diese Region wurde im November 2007 von der Sonde Mars Reconnaissance Orbiter mit dem Kamerasystem HiRISE erfasst. Das aus den Beobachtungen resultierende Bild des Bereichs besteht aus insgesamt 1,8 Milliarden Pixeln, man würde also rund 2.500 typische Computerbildschirme benötigen, um dieses Bild auf einmal ansehen zu können.

Gemeinsam haben nun russische Marsenthusiasten die HiRISE-Aufnahme nach Spuren der russischen Marsmission abgesucht. Auslöser für das Gemeinschaftsprojekt waren die Nachrichten über die erfolgreiche Landung des Marsrovers Curiosity im vergangenen Sommer. Vitali Egorov, der die größte russische Internetplattform über Curiosity leitet, hatte im Vorfeld simuliert, wie die Überreste von Mars 3 auf den HiRISE-Bildern aussehen sollten. Dann machten sich die Amateurwissenschaftler auf die Suche.

Am 31. Dezember 2012 wurden sie fündig: Sie entdeckten Strukturen auf der Oberfläche, die das vorhergesagte Aussehen hatten und deren Anordnung zueinander auch dem entsprach, was man von einem Landemanöver erwarten würde. Die Gruppe glaubte Spuren des Fallschirms, des Hitzeschutzes und des Landers samt Bremstriebwerk ausgemacht zu haben.

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"Ich wollte die Aufmerksamkeit auf die Tatsache lenken, dass sich heute praktisch jeder an der Marsforschung beteiligen kann", so Egorov. "Und gleichzeitig konnten wir auch eine Beziehung zur Geschichte unseres eigenen Landes herstellen, an die uns die Bilder des Mars Reconnaissance Orbiter nach so vielen Jahren erinnert haben."

Ein wissenschaftlicher Berater der Gruppe stellte dann Kontakt zu Alfred McEwen von der University of Arizona her, dem verantwortlichen Wissenschaftler für HiRISE. Diesem schlug er vor, bei einem weiteren Überflug der Sonde über diese Region zusätzliche Bilder mit HiRISE zu machen. Dies geschah am 10. März 2013. Die Aufnahmen zeigten die verdächtigen Strukturen unter anderen Beleuchtungsverhältnissen.

 Egorov kontaktierte zudem Wissenschaftler, die an der Mission Mars 3 beteiligt waren, um mehr Informationen über das mögliche Aussehen der Überreste zu erhalten. Es stellte sich heraus, dass die Ausmaße der Strukturen tatsächlich zu den Daten von Mars 3 passen. Die auffälligste Struktur ist dabei der Fallschirm, ein heller Punkt mit einem Durchmesser von etwa 7,5 Metern. Der Mars-3-Fallschirm hätte voll entfaltet einen Durchmesser von elf Metern gehabt, so dass die Dimensionen stimmen könnten.

Ganz überzeugt ist McEwen allerdings noch nicht: "Zusammen betrachtet ergeben die Strukturen auf der Oberfläche eine bemerkenswerte Übereinstimmung mit dem, was man von der Landung von Mars 3 erwarten würde, allerdings lässt sich auch eine andere Erklärung noch nicht vollkommen ausschließen. Weitere Analysen und neue Bilder könnten aber helfen, diese Interpretation der dreidimensionalen Formen zu bestätigen."

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siehe auch
Bild des Tages - 4. April 2013: Flatternder Fallschirm
Mission Mars, die astronews.com-Berichterstattung über die Erforschung des roten Planeten
Links im WWW
Mars Reconnaissance Orbiter, Seite der NASA
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