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TUGSAT-1
Erster österreichischer Satellit gestartet
Redaktion / Pressemitteilung der TU Graz
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26. Februar 2013

Österreich ist seit gestern offiziell Weltraumnation: Mit TUGSAT-1 startete der erste in der Alpenrepublik entwickelte und gebaute Nanosatellit ins All. Der Würfel mit einer Kantenlängen von 20 Zentimetern und einer Masse von nur sieben Kilogramm soll zusammen mit anderen Satelliten der BRITE-Mission Daten über helle massereiche Sterne liefern.

TUGSAT-1

TUGSAT-1 wurde unter Beteiligung von Studierenden an der TU Graz gebaut und getestet. Foto: TU Graz / Lunghammer

Der an der TU Graz gebaute und getestete Satellit TUGSAT-1 ist gestern gemeinsam mit seinem Wiener Schwestersatelliten ins All gestartet. Damit ist Österreich nun offiziell eine Weltraumnation. Der Start vom südindischen Satish Dhawan Space Centre verlief ohne Probleme. Mindestens zwei Jahre lang soll die Sternenkamera an Bord des Satelliten nun in rund 800 Kilometern Höhe Daten über Helligkeitsschwankungen massereicher Sterne sammeln.

"Es ist eine Sternstunde nicht nur für die TU Graz, sondern für Österreich. Mit dem Start von TUGSAT-1 und seinem Partnersatelliten aus Wien landet Österreich heute im Kreis der Weltraumnationen", so TU-Rektor Harald Kainz. "Heute sind Österreich zwei Weltpremieren gelungen: die ersten Austro-Satelliten im All und die weltweit einzige Nano-Satelliten-Konstellation, die damit in der Erdumlaufbahn kreist", freute sich auch Innovationsministerin Doris Bures. Und Harald Posch, Leiter der Agentur für Luft- und Raumfahrt in der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft FFG, ergänzt: "Für Österreich und unser Engagement im Weltraum hat dieses Ereignis durchaus eine historische Bedeutung."

TUGSAT-1 ist ein Würfel mit einer Kantenlänge von 20 Zentimetern und einer Masse von sieben Kilogramm. Eine Trägerrakete hatte den Grazer Satelliten vom südindischen Weltraumbahnhof als Passagier mit ins All genommen. Nach dem Absprengen der Ummantelung der Raketenspitze wurde in etwa 800 Kilometern Höhe die Startbox, in der TUGSAT-1 an der Rakete befestigt ist, losgelöst.

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"Per Kommando wurde die Sicherung des Deckels der Startbox elektrisch durchschmolzen. Deckel und Satellit waren mit Federn vorgespannt. Die Startbox hat sich geöffnet, und TUGSAT-1 ins All katapultiert", schildert Otto Koudelka, Leiter des Instituts für Kommunikationsnetze und Satellitenkommunikation an der TU Graz, der bei dem Satellitenprojekt federführend war. Mindestens zwei Jahre lang wird der Satellit im Orbit seinen Dienst tun. Bei jedem Flug über Europa sendet er Daten an die Bodenstation in Graz. 

Die TU Graz trägt die Hauptverantwortung für TUGSAT-1 - bei ihr liegen neben Bau und Test des Satelliten auch das Projektmanagement, der Start einschließlich Logistik sowie der Betrieb des Satelliten und der Bodenstation in Graz. Die Sternenkamera an Bord des Satelliten ist das wissenschaftliche Herzstück der Mission. Sie kommt von den Universitäten Toronto und Wien. Die TU Wien ist mit der zweiten Bodenstation ebenfalls am Projekt beteiligt.

Mit an Bord der Rakete war mit dem kanadischen Prototypen UniBRITE auch der Schwestersatellit der Universität Wien, der am Space Flight Lab Toronto gebaut wurde. Die BRITE-Mission wird insgesamt aus sechs Nanosatelliten bestehen und damit die weltweit erste Nanosatelliten-Konstellation bilden. 2013 und 2014 starten je zwei weitere Nanosatelliten aus Polen und Kanada ins All.

Im Fokus der BRITE-Mission, BRITE steht für "Bright Target Explorer", also die Erkundung heller Ziele, stehen massereiche Sterne. Die Mission hat dabei etwa 300 sehr helle Sterne im Blick, die zwar von der Erde aus mit bloßem Auge sichtbar sind, die den Astronomen aber noch immer so manches Rätsel aufgeben. Beobachtungen über einen längeren Zeitraum, wie mit BRITE geplant, machen das feine Pulsieren der Sterne sichtbar, das Rückschlüsse auf ihren Aufbau, ihre chemische Zusammensetzung und ihr Alter erlaubt. Die Forscher erhoffen sich davon neue Erkenntnisse über die Rotation und die inneren chemischen Vorgänge dieser Sonnen und ihre Entstehung.

Was TUGSAT-1 so einmalig macht ist die intensive Mitarbeit des wissenschaftlichen Nachwuchses: Studierende waren und sind nach wie vor in alle Phasen des Projekts vom Bau über den Test bis zum Betrieb des Satelliten unmittelbar eingebunden und spielen auch im Management des komplexen Weltraumprojekts eine unverzichtbare Rolle. "Mit ihrer Neugierde, ihrem Fleiß und ihrem wissenschaftlichen Können leisten die Studierenden unseres Teams einen unschätzbaren Beitrag zum Gelingen des Projekts", unterstreicht Koudelka.

Für die Entwicklung weltraumtauglicher Elektronik und spezieller Testgeräte verfügen die Grazer Forscher mit einer Vakuum- und Thermalkammer, einem Schütteltisch, einem Antennenmessraum sowie zwei Reinräumen über die nötige Infrastruktur. Für die TU Graz steht dabei die Technologieentwicklung im Vordergrund. Ziel ist die Schaffung einer Plattform für Kleinsatelliten für wissenschaftliche und technologische Weltraummissionen, die relativ rasch und kostengünstig realisierbar sind. An zwei Nachfolgemissionen wird bereits gearbeitet.

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siehe auch
TUGSAT-1: Erster österreichischer Satellit vor dem Start - 6. November 2012
Links im WWW
The TUGSAT-1-BRITE-Austria Project
Technische Universität Graz
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