Erste Bohrung auf dem Mars geglückt
von Stefan Deiters astronews.com
11. Februar 2013
Der Marsrover Curiosity hat Ende vergangener Woche
erstmals mit dem Bohrer an seinem Roboterarm in einen flachen Stein gebohrt und
dabei eine pulverförmige Probe genommen. Die Daten und Bilder dieser Premiere
wurden am Sonnabend zur Erde gefunkt. Mit der erfolgreichen Bohrung ist
Curiosity nun vollständig einsatzbereit.
Das linke Loch
entstand während der ersten richtigen Bohrung auf
dem Mars, das weniger tiefe Loch rechts zuvor bei
einer Probebohrung.
Bild: NASA / JPL-Caltech / MSSS [Großansicht] |
Rund ein halbes Jahr nach der Landung auf dem Mars hat der Marsrover
Curiosity nun auch sein letztes Instrument erfolgreich getestet: Ende der
vergangenen Woche bohrte Curiosity mit dem kleinen Bohrer am Ende
seines Roboterarms einen flachen, "John Klein" getauften Stein auf dem Mars an
und entnahm eine Probe aus dessen Inneren. Entsprechende Daten und Bilder des
rund 1,6 Zentimeter durchmessenden und 6,4 Zentimeter tiefen Lochs schickte
Curiosity am Sonnabend zur Erde. Das Pulver soll nun mit den
Analyseinstrumenten des Rovers weiter untersucht werden.
"Der fortschrittlichste planetare Roboter, der je gebaut wurde, ist nun ein voll
einsatzbereites Laboratorium zur Untersuchung des Mars", freute sich John
Grunsfeld, der für das Wissenschaftsprogramm der amerikanischen Weltraumagentur
NASA zuständige Administrator. "Dies ist der größte Erfolg für das Curiosity-Team
seit der Landung mit dem Sky Crane im August."
"Wir hatten Curiosity das Kommando gegeben, die erste richtig tiefe
Bohrung vorzunehmen und wir glauben, dass wir dabei ausreichend Material des
Steins gewinnen konnten, um damit die Ausrüstung zu reinigen und eine Analyse
der Probe durchzuführen", erklärt Avi Okon, der für den Bohrer zuständige
Ingenieur am Jet Propulsion Laboratory der NASA. Während des Bohrens
wird ein Teil des Material in speziellen röhrenartigen Kammern gesammelt, um
später zur Analyse in einen anderen Teil des Rovers transferiert werden zu
können.
Bevor das pulverisierte Gestein allerdings weiter untersucht wird, soll ein Teil
davon zunächst dazu verwendet werden, die inneren Wände der kleinen
Sammelbehälter von eventuellen Rückständen zu befreien. Anschließend soll das
Gesteinspulver in eine kleine Schaufel rutschen, wo das Team dann erstmals einen Blick auf die Probe werfen kann.
"Der Bau eines Instruments, das mit einer gewissen Kraft mit unbekanntem Gestein
auf dem Mars interagiert, erfordert ein ambitioniertes Entwicklungs- und
Testprogramm", so Louise Jandura vom Jet Propulsion Laboratory, die
Chefingenieurin für das Probenentnahmesystem von Curiosity. "Um
schließlich dieses eine Loch in einen Stein auf dem Mars bohren zu können, haben
wir acht Bohrer entwickelt und mehr als 1.200 Löcher in 20 verschiedene
Gesteinstypen auf der Erde gebohrt."
Das Pulver wird anschließend gesiebt, damit nur Partikel in die Analysekammern
gelangen, die kleiner sind als 150 Mikrometer. Die Proben sollen dann mit den
Instrumenten Chemistry and Mineralogy (CheMin) und Sample Analysis
at Mars (SAM) weiter untersucht werden. Beide Instrumente waren zuvor schon
zur Analyse von Bodenproben eingesetzt worden.
Nachdem der Test des Bohrers
abgeschlossen ist, wird sich Curiosity zum
hauptsächlichen Ziel der Mission aufmachen, dem Hang des rund fünf
Kilometer hohen Zentralbergs des Gale-Kraters. In
den dortigen Ablagerungen hoffen die Wissenschaftler Hinweise auf das Klima
in früheren Marsepochen zu finden. Damit könnte sich dann die Frage beantworten
lassen, ob auf dem Mars einmal Bedingungen herrschten, die die Entwicklung von
Leben ermöglicht haben.
|