Tests für eine sichere Rückkehr
von Stefan Deiters astronews.com
4. Januar 2013
Die NASA hat kurz vor Weihnachten über dem Südwesten
Arizonas einen Fallschirm-Test mit einem Modell der neuen Raumkapsel Orion
durchgeführt. Dabei sollte überprüft werden, ob die Kapsel tatsächlich auch beim
Versagen eines Fallschirms sicher zur Erde zurückkehren kann. Der Test war
erfolgreich und soll im Februar fortgesetzt werden.
Das Testmodell
der Orion-Kapsel landete am 20. Dezember 2012
sicher in der Wüste Arizonas.
Foto: NASA |
Mit der Raumkapsel Orion entwickelt die amerikanische Raumfahrtbehörde
NASA gegenwärtig ein neues Raumschiff, mit dem Astronauten nicht nur in eine
Erdumlaufbahn gelangen, sondern auch zu erdnahen Asteroiden oder gar zum Mars
reisen können. Im Gegensatz zu den Space Shuttle sollen die Orion-Kapseln
wie die Apollo-Raumschiffe starten und landen, also mit einer
Trägerrakete und an Fallschirmen. Da Orion auch aus größeren
Entfernungen zur Erde zurückkehren können soll, ist die Kapsel so ausgelegt,
dass sie mit Geschwindigkeiten von über 30.000 Kilometern pro Stunde in die
Erdatmosphäre eindringen kann.
Entscheidend für eine sichere Landung ist dabei die fehlerfreie Funktion der
Fallschirme an Bord von Orion. Dabei handelt es sich um drei
Hauptfallschirme mit einem Durchmesser von rund 35 Metern und zwei
Bremsfallschirmen mit einem Durchmesser von sieben Metern. Eine sichere Landung
soll jedoch bereits mit zwei Hauptfallschirmen und einem Bremsfallschirm möglich
sein.
Um dieses zu testen, hat die NASA am 20. Dezember über Arizona ein Testmodell
der Orion-Kapsel aus einer Höhe von 7.600 Metern abgeworfen und dabei
ein Versagen eines Bremsfallschirms simuliert. Die Bremsfallschirme sollen
normalerweise die Kapsel auf eine Geschwindigkeit abbremsen, bei der ein
gefahrloses Öffnen der Hauptfallschirme möglich ist. 30 Sekunden nach Abwurf des
Testmodells - und dem simulierten Versagen des ersten Bremsfallschirms - öffnete
sich der zweite Bremsfallschirm und konnte die Geschwindigkeit so weit
abbremsen, dass sich tatsächlich die drei Hauptfallschirme problemlos öffnen
konnten.
"Die Testkapsel ist sicher in der Wüste gelandet und alles ist nach Plan
verlaufen", so Chris Johnson, der bei der NASA für die Entwicklung des
Fallschirmsystems der Orion verantwortlich ist. "Wir haben das
Fallschirmsystem so entwickelt, dass nichts schiefgehen kann, aber es wurde mit
dem Hintergrund geplant und getestet, dass etwas schiefgeht. Damit gewährleisten
wir, dass Orion das bislang sicherste Transportmittel für Menschen ins
All ist."
Bei weiteren, für den Februar geplanten Fallschirmtests soll dann verifiziert
werden, ob die Kapsel auch nur mit zwei Hauptfallschirmen sicher landen kann.
Ein erster unbemannter Testflug ins All ist mit Orion im kommenden Jahr
geplant. Während dieses Exploration Flight Test-1 soll die Kapsel eine
Höhe von rund 5.800 Kilometern erreichen und wird damit 15-mal höher fliegen als
die Internationale Raumstation ISS.
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