Jagd nach Dunkler Materie
Redaktion
/ idw / Pressemitteilung der Universität Mainz astronews.com
5. November 2012
Der Exzellenzcluster PRISMA der Universität Mainz ist heute
feierlich eröffnet worden. Rund 250 Wissenschaftler haben damit offiziell ihre
Arbeit in dem neuen Forschungsverbund aufgenommen. Über die kommenden fünf Jahre
werden sie rund 35 Millionen Euro für ihre Spitzenforschung in der Teilchen- und
Hadronenphysik erhalten. Sie hoffen unter anderem auf neue Erkenntnisse über
Dunkle Materie.
Aus Experimenten mit kleinsten Partikeln
erhoffen sich die PRISMA-Forscher Hinweise auf
die Natur der Dunklen Materie, die für die
Entstehung der sichtbaren Strukturen im All
verantwortlich ist.
Bild: STScI / NASA |
Am heutigen Montag ist der Exzellenzcluster PRISMA der Johannes
Gutenberg-Universität Mainz feierlich eröffnet worden. Rund 250
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität haben damit offiziell
ihre Arbeit in dem Forschungsverbund aufgenommen, der erfolgreich aus der
jüngsten Phase der Exzellenzinitiative hervorging. Über die kommenden fünf Jahre
werden sie mit rund 35 Millionen Euro vom Bund, vom Land Rheinland-Pfalz und von
der Mainzer Universität gefördert werden. Damit etabliert sich Mainz als Zentrum
der Teilchen- und Hadronenphysik in Deutschland und weltweit. PRSIMA steht für
"Precision Physics, Fundamental Interactions and Structure of Matter".
"Über das hervorragende Abschneiden des Exzellenzclusters PRISMA in dem
bundesweiten, ausgesprochen harten Wettbewerb der Universitäten freuen wir uns
sehr", erklärt der Präsident der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Prof. Dr.
Georg Krausch, anlässlich der offiziellen Eröffnungszeremonie des
Exzellenzclusters. "Dass sich unser Profilschwerpunkt Teilchen- und
Hadronenphysik im Exzellenzwettbewerb behauptet hat, ist gerade im Hinblick auf
die starke Konkurrenz eine Bestätigung der internationalen Positionierung
unserer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler."
Die an PRISMA beteiligten Wissenschaftler gehen den grundlegenden
Fragen nach der Struktur der Materie und den fundamentalen Kräften im Universum
nach. So wollen sie erforschen, ob sich Dunkle Materie experimentell nachweisen
lässt und wie Materie überhaupt entsteht. Antworten darauf sollen vor allem
durch den Aufbau und den Betrieb großer Forschungseinrichtungen in Mainz für die
internationale Gemeinschaft der Teilchen- und Hadronenphysiker gefunden werden.
Rund zehn Millionen Euro wird PRISMA in den Bau eines neuartigen
Teilchenbeschleunigers namens MESA (Mainz Energy-Recovering Superconducting
Accelerator) investieren. Das Innovative daran ist die Energierückgewinnung,
durch die MESA bei im Vergleich zu herkömmlichen Beschleunigern deutlich
niedrigeren Energiekosten immense Intensitäten erreicht. "MESA wird eine
Weltneuheit", sagt Prof. Dr. Hartmut Wittig, einer der beiden Sprecher von
PRISMA, der sich von dem neuen Beschleuniger direkte experimentelle Hinweise auf
die Natur der dunklen Materie im Universum erhofft. "Konkret wollen wir mit MESA
das dunkle Photon aufspüren, das eine Wechselwirkung zwischen der uns bekannten
sichtbaren und der dunklen Materie vermittelt", sagt er.
In vollem Gang ist bereits der Aufbau eines internationalem Zentrums für
theoretische Physik, des Mainz Institute for Theoretical Physics
(MITP), an dem Forscher aus der internationalen Community Forschungsprogramme
und Workshops zu aktuellen Themen durchführen können. Außerdem wird das MITP
Veranstaltungen zu spannenden Entwicklungen in der Teilchenphysik, Astrophysik
und Kosmologie für eine breitere Öffentlichkeit anbieten. "So etwas gibt es in
Deutschland bisher nicht", sagt der andere PRISMA-Sprecher und designierte
Direktor des MITP, Prof. Dr. Matthias Neubert. "Mit der Gründung des MITP
schließen wir eine Lücke in der deutschen Forschungslandschaft."
Eine weitere Maßnahme ist der Ausbau des bewährten Forschungsreaktors TRIGA
zu einer internationalen Forschungseinrichtung. Außerdem wird die Beteiligung
von PRISMA-Forschern an wichtigen Experimenten weltweit intensiviert. Zu nennen
sind hier unter anderem das ATLAS-Experiment am europäischen Forschungszentrum
CERN in der Schweiz, das XENON-Experiment im italienischen Gran Sasso sowie das
Projekt IceCube in der Antarktis.
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