Landung auf Asteroiden 1999 JU3
Redaktion
/ Pressemitteilung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt astronews.com
2. Oktober 2012
Die japanische Sonde Hayabusa II soll im
übernächsten Jahr zum Asteroiden 1999 JU3 starten, um eine Probe des Brockens
zur Erde zu bringen. Mit an Bord wird sich der Mobile Asteroid Surface Scout
(MASCOT) des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt befinden. Er soll auf
dem Asteroiden landen und sich dort auch hüpfend fortbewegen können.
Integration von
MASCOT: Forscher des DLR entwickeln den
Asteroidenlander MASCOT (Mobile Asteroid Surface
Scout). Der Lander wird mit der japanischen
Raumsonde Hayabusa II zum Asteroiden 1999 JU3
fliegen.
Foto: DLR |
Wenn die japanische Sonde Hayabusa II 2014 zum Asteroiden
1999 JU3 startet, um dort Bodenproben zu sammeln, wird sie den Asteroidenlander
MASCOT (Mobile Asteroid Surface Scout) des Deutschen Zentrums für Luft-
und Raumfahrt (DLR) mit an Bord führen: Dieser soll 2018 nach Ankunft beim
Asteroiden aus der Sonde ausgeklinkt werden, auf dem Asteroiden landen, sich
automatisch aufrichten und sich durch Hüpfen von einer Messung zur nächsten
bewegen. Eine entsprechende Vereinbarung über die Zusammenarbeit unterzeichnetem
DLR und die japanische Raumfahrtagentur JAXA gestern auf dem International
Astronautical Congress IAC in Neapel.
Nach der Ankunft bei 1999 JU 3 wird die japanische Sonde Hayabusa II
zunächst neben dem Asteroiden fliegen und von dort aus die Oberfläche des
Himmelskörpers vermessen. Nach dieser ersten Kartographiephase kommt dann der
Asteroidenlander MASCOT zum Einsatz, den das DLR in Kooperation mit der
französischen Raumfahrtagentur CNES und der japanischen Raumfahrtagentur JAXA
entwickelt hat: Ein Mechanismus drückt den zehn Kilogramm schweren Lander
mitsamt seiner vier Instrumente aus der Raumsonde.
"MASCOT fällt im freien Fall aus etwa hundert Metern Höhe auf den
Asteroiden", erläutert Projektleiterin Dr. Tra-Mi Ho vom DLR-Institut für
Raumfahrtsysteme in Bremen. Sensoren sorgen dann dafür, dass MASCOT weiß, wo
oben und unten ist - sich orientiert und gegebenenfalls aufrichtet. "Mit dieser
Kooperation festigen und vertiefen wir unsere bestehende Zusammenarbeit mit der
japanischen Weltraumagentur JAXA", betont DLR-Vorstandsvorsitzender Prof.
Johann-Dietrich Wörner. "Zudem geschieht auf der Hayabusa-II-Mission
eine Premiere: Erstmals wird sich ein Lander auf der Oberfläche eines Asteroiden
fortbewegen und somit an mehr als einem Ort wissenschaftliche Messungen
durchführen."
Während sich Hayabusa II noch über der Asteroidenoberfläche
befindet, untersuchen die vier Instrumente auf MASCOT vor Ort die Beschaffenheit
der Oberfläche. Das Radiometer des DLR misst die Temperatur, das Magnetometer
der TU Braunschweig untersucht die Magnetisierung des Gesteins, das Spektrometer
der französischen Raumfahrtagentur CNES analysiert die Minerale und Gesteine,
aus denen der Asteroid besteht. Die Kamera des DLR, das vierte Instrument, nimmt
die Feinstruktur der Oberfläche auf, um den Wissenschaftlern Aussagen über die
Beschaffenheit, die Größe und Formen der Partikel im Asteroidenboden zu
ermöglichen und die Umgebung der Landestelle zu kartographieren.
Asteroid 1999 JU3 ist vor allem interessant für die Forscher, weil er aus
wenig verändertem, 4,5 Milliarden Jahre altem Material besteht. "Außerdem zeigen
Messungen von der Erde aus, dass das Gestein des Asteroiden eventuell einmal mit
Wasser in Berührung gekommen ist", erläutert Prof. Ralf Jaumann,
DLR-Planetenforscher und wissenschaftlicher Sprecher zu den Experimenten auf dem
Lander. "MASCOT soll mit seinen Messungen direkt auf dem Boden die Referenzdaten
von der Oberfläche liefern, um später die von Hayabusa II
zurückgebrachten Proben im richtigen Kontext interpretieren zu können." Da 1999
JU3 zu einem Typ Asteroiden gezählt wird, der zu den häufigsten unter den
erdnahen Asteroiden zählt, können Aussagen über dessen Beschaffenheit wichtig
werden, falls einmal ein Asteroid auf Kollisionskurs mit der Erde entdeckt wird.
Die Raumsonde Hayabusa II wird währenddessen über eine Art
Saugrüssel durch Projektil-Geschosse aus dem Boden aufgewirbelte Proben
aufnehmen und diese anschließend zur Erde bringen, wo sie in Labors untersucht
werden. "MASCOT ist der Puzzlestein in der Mitte aller Messungen", sagt
Projektleiterin Tra-Mi Ho. "Sozusagen der Link zwischen den Daten, die die Sonde
aus einiger Entfernung zum Asteroiden erfasst, und den Laboranalysen der
Proben." Hat der DLR-Asteroidenlander an einer Position alle Messungen
durchgeführt, springt er zur nächsten Stelle und beginnt dort mit neuen
Messungen. Dieser Mechanismus wurde im DLR-Institut für Robotik und Mechatronik
entwickelt. Insgesamt 16 Stunden - zwei komplette Asteroidentage - soll MASCOT
auf dem Asteroiden arbeiten.
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