Polen wird 20. ESA-Mitgliedsland
Redaktion
/ Pressemitteilung der ESA astronews.com
13. September 2012
Polen ist einer ESA-Vollmitgliedschaft heute einen
entscheidenden Schritt näher gekommen. In Warschau wurde nämlich das Abkommen
über den Beitritt zum ESA-Vertrag unterzeichnet. Sobald der Ratifikationsprozess
in Polen abgeschlossen und die entsprechende Urkunde hinterlegt ist, wird das
Land auch offiziell der 20. ESA-Mitgliedsstaat sein.

Die ESA-Familie
bekommt bald Zuwachs.
Bild: ESA |
Die feierliche Unterzeichnung des Beitrittsabkommens fand am 13.
September 2012 im Kopernikus-Wissenschaftszentrum in Warschau im Beisein von
ESA-Generaldirektor Jean-Jacques Dordain, dem polnischen Wirtschaftsminister
Waldemar Pawlak und der Unterstaatssekretärin im polnischen
Wirtschaftsministerium Grażyna Henclewska statt. Auch andere Regierungsbeamte
und Würdenträger, darunter Vertreter der für Raumfahrtangelegenheiten
zuständigen parlamentarischen Gruppe in Polen wohnten der Zeremonie bei.
Polen arbeitet bereits seit längerem mit der ESA zusammen. 1994 hat es als
eines der ersten osteuropäischen Länder mit der ESA ein Kooperationsabkommen zur
Nutzung des Weltraums für friedliche Zwecke geschlossen. Die Unterzeichnung des
Abkommens für Europäische Kooperierende Staaten im Jahr 2007 ebnete Polen
bereits den Weg für eine Beteiligung an mehreren Forschungsvorhaben der ESA.
Polen blickt in der Luft- und Raumfahrt auf eine lange Tradition zurück und
ist an zahlreichen wissenschaftlichen und technologischen Projekten beteiligt.
Unter anderem wirkt es aktiv an mehreren Wissenschaftsmissionen der ESA wie
Integral, Rosetta, BepiColombo und dem Solar Orbiter
sowie an Erdbeobachtungsvorhaben im Rahmen von ENVISAT und GMES mit.
Ferner ist es an ESA-Programmen zur Schwerelosigkeitsforschung und
Exploration, im Bereich der Navigation an EGNOS, an einem Programm zur Erfassung
des Weltraumwetters sowie an Technologietätigkeiten und Bildungsvorhaben
beteiligt. Im Februar 2012 wurde auf einem Vega-Träger der erste von
Studenten konzipierte polnische Satellit, PW-Sat, gestartet.
Die polnische Regierung plant, das Ratifikationsverfahren so früh wie möglich
abzuschließen. Sobald die Ratifikationsurkunde bei der französischen Regierung
hinterlegt ist, wird Polen offiziell 20. Mitgliedstaat der ESA sein und im
November 2012 als Vollmitglied an der ESA-Ratstagung auf Ministerebene
teilnehmen können.
Die europäische Weltraumagentur ESA wurde 1975 als zwischenstaatliche
Organisation gegründet, um die europäischen Raumfahrtaktivitäten zu
koordinieren, zu fördern und weiterzuentwickeln. Die ESA umfasst derzeit 19
Mitgliedstaaten: Belgien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich,
Griechenland, Irland, Italien, Luxemburg, die Niederlande, Norwegen, Österreich,
Portugal, Rumänien, Schweden, die Schweiz, Spanien, die Tschechische Republik
und das Vereinigte Königreich, davon sind 17 auch Mitgliedstaaten der EU.
Die ESA unterhält im Rahmen von Kooperationsabkommen Beziehungen zu neun
weiteren EU-Mitgliedstaaten und verhandelt zurzeit mit dem verbleibenden
EU-Mitgliedstaat Bulgarien über den Abschluss eines solchen Abkommens. Polen
steht nun ganz kurz davor, zwanzigster Mitgliedstaat der ESA zu werden. Auch
Kanada nimmt im Rahmen eines Kooperationsabkommens an bestimmten ESA-Programmen
teil.
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