ESA-Astronaut auf dem Weg zur ISS
Redaktion
/ Pressemitteilung der ESA astronews.com
21. Dezember 2011
Drei neue Besatzungsmitglieder sind am Nachmittag von Baikonur aus zur
Internationalen Raumstation ISS gestartet. Am Freitag soll das
Sojus-Raumschiff an die ISS andocken, deren Mannschaft damit wieder
die Sollstärke von sechs Personen erreicht haben wird. An Bord befindet
sich auch ESA-Astronaut André Kuipers.
Start der Sojus TMA-03M von Baikonur aus.
Bild: NASA TV |
Nachdem ESA-Astronaut André Kuipers und seine Mannschaftskollegen Oleg Kononenko und Don Pettit heute um 14.16 Uhr MEZ vom Kosmodrom Baikonur in Kasachstan
aus gestartet sind, befinden sie sich inzwischen an Bord ihrer Sojus TMA-03M in
einer Umlaufbahn, auf der sie den Planeten alle 90 Minuten umrunden. In
den kommenden zwei Tagen werden sie nun die Bahn ihres Raumschiffs immer
weiter der der Internationalen Raumstation ISS anpassen. Das Andockmanöver soll am Freitag, den 23. Dezember um 14.43 Uhr MEZ abgeschlossen sein.
Mit der Ankunft der drei Männer wird die Besatzung der ISS wieder auf sechs
Personen angewachsen sein. Für einige Zeit waren nur drei Besatzungsmitglieder
an Bord der Raumstation. Im August mussten nämlich nach einem Fehlstart eines
russischen Progress-Raumfrachters zunächst Sicherheitsbedenken gegenüber den
Sojus-Trägerraketen ausgeräumt werden, so dass keine Besatzungsmitglieder
mehr zur ISS starten konnten. Nach der Außerdienststellung der amerikanischen
Raumfähren können gegenwärtig nur russische Sojus-Raketen Besatzungsmitglieder zur
ISS bringen.
Mit André Kuipers wird auch wieder ein europäischer Astronaut für mehrere Monate
auf der ISS arbeiten und leben.
Im Rahmen seiner Mission PromISSe (Programme for Research in Orbit
Maximising the Inspiration from the Space Station for Europe, also "Programm für orbitale Forschung zur Maximierung der Inspiration der Raumstation für Europa") wird Kuipers Mitglied der
"Expedition"-Mannschaften 30 und 31 sein.
Als Flugingenieur wird Kuipers auch Hauptverantwortlicher für das Anflug- und
Andockmanöver des dritten Automatischen Transferfahrzeugs (ATV 3) der ESA sein.
Das ATV ist das größte gegenwärtig im Dienst befindliche Versorgungsraumschiff für die Station.
In Kuipers Zeit auf der ISS dürfte zudem das Andocken der beiden neuen
Raumfahrzeuge Dragon der Firma SpaceX und Cygnus der Firma Ortibal Sciences
fallen, die zum kommerziellen ISS-Versorgungsprogramm der NASA gehören.
Im Verlauf von Kuipers’ Mission stehen mehr als 25 europäische Experimente in
einer ganzen Reihe von Disziplinen an, darunter Fluidphysik, Werkstoffwissenschaft, Strahlungsforschung
und Biologie.
Darüber hinaus wird Kuipers rund 20 Experimente für die Raumfahrtagenturen der USA und Japans, NASA und JAXA, durchführen.
Auch eine Reihe von Bildungsprogrammen ist geplant, bei denen der Astronaut aus
dem Erdorbit versuchen wird, Kindern beispielsweise die biologische Vielfalt und
die Auswirkungen des Klimawandels auf die Erde nahezubringen. Außerdem sollen
Demonstrationen wissenschaftlicher Experimente auf den Gebieten der Konvektion und der Erzeugung von Schäumen in der Schwerelosigkeit aus der
ISS in Klassenzimmer in ganz Europa übertragen werden.
Als Mitglied der ständigen internationalen Bordmannschaft von sechs Astronauten wird Kuipers etwa fünf Monate im Weltraum verbringen. Seine Rückkehr zur Erde ist nach 148 Tagen im Mai nächsten Jahres geplant.
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