Neue Besatzung auf dem Weg zur ISS
von Stefan Deiters astronews.com
14. November 2011
Das Raumschiff Sojus TMA-22 ist am Morgen von
Baikonur aus zur Internationalen Raumstation ISS gestartet. An Bord sind zwei
russische Kosmonauten und ein NASA-Astronaut. Mit dem gelungenen Start ist
nunmehr sichergestellt, dass die ISS in den kommenden Monaten nicht unbemannt um
die Erde kreisen muss.
Start der Sojus
TMA-22 heute Morgen in Baikonur.
Foto: NASA TV |
Das Wetter war nicht wirklich gut, als um 5.14 Uhr MEZ (10.14 Uhr
Ortszeit) das Raumschiff Sojus TMA-22 vom Weltraumbahnhof Baikonur in
Kasachstan abhob. Die dreiköpfige Besatzung - bestehend aus Dan Burbank, Anton
Schkaplerow und Anatoli Iwanischin - ließ eine eisige und winterliche Landschaft
hinter sich und verschwand bald hinter einer niedrigen Wolkendecke.
Für die russische Raumfahrtbehörde muss der gelungene Start eine Genugtuung
gewesen sein, zeichnete sich doch über das Wochenende mehr und mehr ab, dass die
in der vergangenen Woche gestartete Marsmond-Mission
Phobos-Grunt kaum mehr zu retten sein wird (astronews.com berichtete). Und
auch die jetzt gestartete Sojus-Mission zur ISS musste verschoben
werden, nachdem es im August beim Start eines Progress-Raumfrachters zu
Problemen gekommen war (astronews.com berichtete).
Mit dem erfolgreichen Start des Sojus-Raumschiffs scheint nun
sichergestellt zu sein, dass die Internationale Raumstation ISS nicht wie
zunächst befürchtet für einige Monate unbemannt um die Erde kreisen wird. Schon
jetzt befindet sich an Bord der Station nur eine dreiköpfige Besatzung, die aber
spätestens in der kommenden Woche zur Erde zurückkehren muss. Wäre es bis dahin
nicht gelungen, eine neue Besatzung zur ISS zu schicken, hätte die ISS für
einige Zeit unbemannt bleiben müssen.
Der jetzt gestartete Sojus-Flug war ursprünglich bereits für den 22.
September 2011 geplant. Er musste verschoben werden, nachdem beim Start eines
Progress-Raumfrachters am 24. August die dritte Raketenstufe versagt
und das unbemannte Versorgungsraumschiff deswegen nicht die vorgesehene
Umlaufbahn erreicht hatte. Dessen dritte Raketenstufe ist aber nahezu identisch
mit der für die bemannten Sojus-Flüge verwendeten Antriebsstufe. Vor
einem neuen bemannten Start zur ISS musste daher der Grund für den Ausfall
gefunden werden.
Die zwei russischen Kosmonauten und der amerikanische Astronaut sollen mit
ihrem Raumschiff am Mittwochmorgen an die Internationale Raumstation andocken.
Die jetzige ISS-Besatzung wird dann in einer Woche die ISS verlassen. Mit dem
Abdocken der jetzigen ISS-Besatzung beginnt dann offiziell die Zeit der
Expedition 30.
Diese wird kurz vor Weihnachten durch drei weitere Besatzungsmitglieder
verstärkt werden, die am 21. Dezember starten sollen. Unter diesen wird sich
auch der ESA-Astronaut Andre Kuipers befinden.
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