Tiefer Blick in Centaurus A
von Stefan Deiters astronews.com
21. Juni 2011
NASA und ESA haben jetzt eine neue eindrucksvolle Aufnahme
der Galaxie Centaurus A veröffentlicht. Das mithilfe der Wide Field Camera
3 an Bord des Weltraumteleskops Hubble entstandene Bild zählt zu
den bislang detailliertesten Ansichten der Galaxie und erlaubt einen
faszinierenden Blick in die elliptische Riesengalaxie.
Der jetzt veröffentlichte Blick auf Centaurus
A.
Bild: NASA, ESA, und die Hubble Heritage
(STScI/AURA)-ESA/Hubble Collaboration / R.
O’Connell (University of Virginia) und das WFC3
Scientific Oversight Committee [Großansicht] |
Centaurus A, auch bekannt als NGC 5128, ist mit einer Entfernung
von rund elf Millionen Lichtjahren die uns am nächsten gelegene elliptische
Riesengalaxie. Da wundert es nicht, dass die Galaxie zu den am besten
untersuchten Objekten am südlichen Himmel zählt. Sie war bereits 1847 dem
britischen Astronomen John Herschel aufgefallen, als dieser einen umfangreichen
Katalog der Nebel des Südhimmels erstellte.
Die in der vergangenen Woche veröffentlichte Aufnahme des
Weltraumraumteleskops Hubble zeigt neue Details dieser faszinierenden
Galaxie und gehört zu den besten Bildern, die bislang von NGC 5128 gemacht
wurden. Das Bild entstand mit der Wide Field Camera 3 und kombiniert
Licht aus verschiedenenen Wellenlängenbereichen zu einer eindrucksvollen
Ansicht. So ist außer den im sichtbaren Bereich des Lichts erkennbaren
Strukturen auch das ultraviolette Licht junger Sterne sowie Strahlung im nahe
Infrarot zu erkennen, die Details sichtbar macht, die sonst durch Staub verdeckt
sind.
Mit der Wide Field Camera 3 konzentrierten sich die Wissenschaftler
auf den Bereich der für Centaurus A so charakteristischen dunklen Staubschwaden.
Es handelt sich dabei um undurchsichtige Wolken, die das Licht der
dahinterliegenden Sterne verschlucken. Auf Übersichtsbildern ist zu erkennen,
wie sie sich über die gesamte Galaxie erstrecken, auf der jetzt veröffentlichten
Aufnahme laufen sie quer durch das Bild. Astronomen vermuten, dass Centaurus A
in der Vergangenheit mit einer anderen Galaxie kollidiert und verschmolzen ist.
Dadurch wurde Wasserstoffgas so verdichtet, dass in bestimmten Regionen
intensive Sternentstehung einsetzte - auf der Hubble-Aufnahme erkennbar als
rötliche Flecken.
Im Zentrum von Centaurus A befindet sich ein aktives supermassereiches
Schwarzes Loch. Aus dessen direkter Umgebung gehen eindrucksvolle Jets aus, die
große Mengen an Radio- und Röntgenstrahlung freisetzen (astronews.com
berichtete), die Hubble allerdings nicht registrieren kann. Centaurus A
ist eine vergleichsweise nahegelegene Galaxie. Dank ihrer Helligkeit ist sie
zudem ein beliebtes Beobachtungsobjekt für Amateurastronomen auf der
Südhalbkugel der Erde. Dort ist die Galaxie bereits mit einem Fernglas zu sehen.
Um die eindrucksvollen dunklen Staubschwaden erkennen zu können, benötigt man
allerdings schon ein größeres Amateurteleskop.
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