Grünes Licht für SIMBOX
Redaktion
/ Pressemitteilung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt e. V. astronews.com
18. Mai 2011
Die chinesiche Raumfahrt hat in den vergangenen Jahren gewaltige
Fortschritte gemacht und ist inzwischen auch für internationale
Kooperationen ein interessanter Partner geworden. Das Deutsche Zentrum
für Luft- und Raumfahrt arbeitet mit den Chinesen gegenwärtig an einer
Experimentierbox, die auf einem Shenzhou-Raumschiff ins All
reisen soll. Jetzt gab es für den Start im Herbst grünes Licht.
Vorbereitung der SIMBOX-Apparatur beim "Matching
Test" im Labor der chinesischen Organisation für
Raumfahrtwissenschaft (GESSA) in Peking: Die
Zentrifuge (links) wird in den Inkubator
(Wärmeschrank, rechts) eingebaut.
Foto: DLR |
Das deutsch-chinesische Raumfahrt-Projekt SIMBOX hat seine Generalprobe
bestanden: In Peking simulierten die beteiligten Partner, das Deutsche
Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und die chinesische Organisation
für bemannte Raumfahrt (CMSEO), den kompletten Ablauf der
Wissenschaftsmission. Das Ergebnis: "Grünes Licht" für einen Start am
30. Oktober 2011. Bestandteile des Tests waren die Vorbereitung der
biologischen Proben, Durchführung der Experimente im SIMBOX-Inkubator an
Bord des chinesischen Raumschiffes Shenzhou, simultane
Vergleichsexperimente am Boden sowie Auswertung der Proben.
SIMBOX ist die erste nicht-chinesische Experimentanlage an Bord von
Shenzhou, dem Prunkstück der bemannten chinesischen Raumfahrt. 17
deutsche und chinesische Experimente aus dem Bereich der Biomedizin
nehmen teil. Dabei werden die mitfliegenden Pflanzen, Tiere und Zellen
des menschlichen Immun- und Nervensystems für die Dauer von knapp drei
Wochen den Bedingungen des Weltraums ausgesetzt. Die Auswirkungen des
Raumflugs auf die Proben werden untersucht.
Gleichzeitig ist der Start von Shenzhou-8 ein Meilenstein für
die bemannte chinesische Raumfahrt. Die Mission dient dem Aufbau der
chinesischen Raumstation, die um 2020 voll funktionsfähig sein soll.
Shenzhou fliegt diesmal unbemannt und soll an das kurz zuvor
startende Labormodul Tiangong 1 ("Palast im Himmel") andocken.
Bei späteren Flügen werden in den Shenzhou-Kapseln zwei bis
drei chinesische Taikonauten Platz finden.
Das DLR-Raumfahrtmanagement ist für die Programm- und Projektleitung
verantwortlich und finanziert im Rahmen des Nationalen Weltraumprogramms
die SIMBOX-Anlage (Wärmeschrank und Zentrifuge) einschließlich der über
100 Experimentkammern sowie die sechs Experimente deutscher
Forschungseinrichtungen. Industrieller Hauptauftragnehmer für die
Entwicklung und den Bau der Versuchsapparatur ist Astrium. Die
Gesamtverantwortung für die Mission liegt auf chinesischer Seite bei
CMSEO. Die chinesische Organisation für Raumfahrtwissenschaft (GESSA)
ist zuständig für die Koordinierung und technische Betreuung der
wissenschaftlichen Nutzlast innerhalb des bemannten chinesischen
Raumfahrtprogramms.
|