Blick auf das japanische Katastrophengebiet
Redaktion
/ Pressemitteilung des DLR astronews.com
14. März 2011
Bei Naturkatastrophen bieten aktuelle Satellitenbilder den Helfern oft
die einzige Orientierungsmöglichkeit. Aus diesem Grund haben sich
Raumfahrtagenturen auf der gesamten Welt zusammengeschlossen, um in
solchen Fällen schnell und unbürokratisch mit Kartenmaterial helfen zu
können. Auch das deutsche DLR ist daran beteiligt und liefert
detaillierte Bilder des Katastrophengebiets in Japan.
Dieses Bild zeigt die Auswirkungen des Tsunamis
in einem Vorher-Nachher-Vergleich der japanischen
Küste zwischen dem 5. September 2010 und dem 12.
März 2011 (rechts).
Bild: DLR/Rapid Eye [Großansicht] |
Nach dem schweren Erdbeben und dem folgenden Tsunami hat die
"International Charter Space and Major Disasters" am Morgen des 11. März
2011 alle beteiligten Einrichtungen gebeten, Satellitendaten des
Katastrophengebietes zur Verfügung zu stellen. Daran beteiligt ist auch
das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) mit dem Zentrum für
Satellitengestützte Kriseninformation (ZKI) am DLR-Standort
Oberpfaffenhofen.
"Die Aufnahmen der deutschen Satelliten TerraSAR-X und
RapidEye sowie die Daten des amerikanischen WorldView-2
Satelliten zeigen das ganze Ausmaß der Katastrophe", erläutert Stefan
Voigt, Wissenschaftler des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt.
"Der Vorteil der Satellitendaten liegt in der großflächigen Erfassung
der Schadenssituation. Gleichzeitig können wir Details mit einer
räumlichen Auflösung von bis zu 50 Zentimeter kartieren. In den von uns
erstellten Karten sieht man, dass der Tsunami stellenweise vier bis fünf
Kilometer in das Inland vorgedrungen ist. Wir können die schweren
Schäden an Straßen, Brücken, Gebäuden und Infrastruktur-Einrichtungen
gut erkennen. Dies sind wichtige Informationen für die Helfer vor Ort.
Wir arbeiten hier eng mit dem THW zusammen."
Die Wissenschaftler und Ingenieure des ZKI begannen unmittelbar nach
Eingehen des Hilfeersuchens der Charter mit ihrer Arbeit. In enger
Abstimmung mit dem Kontrollzentrum und den kommerziellen
Satellitenbetreibern wurden die verfügbaren Satelliten auf die
Katastrophengebiete ausgerichtet. Seit Auslösung der Charter wurden die
enormen Datenmengen empfangen, prozessiert, analysiert und erste
Kartenprodukte erzeugt. Archivdaten dienen dabei als Referenz. Die
Schadensanalyse und Lagedarstellung erfolgt auf Grundlage der neu
aufgenommenen Satellitenbilder.
Die Aufgabe des ZKI ist die Bereitstellung eines "24 Stunden, 7
Tage"-Service für die schnelle Beschaffung, Aufbereitung und Analyse von
Satellitendaten bei Natur- und Umweltkatastrophen, für humanitäre
Hilfsaktivitäten und für die zivile Sicherheit weltweit. Das ZKI
operiert dabei im nationalen und internationalen Kontext und ist eng mit
verschiedenen behördlichen Partnern, Nicht-Regierungsorganisationen
sowie Satellitenbetreibern und Weltraumorganisationen vernetzt.
Im Rahmen der unterschiedlichen Phasen vor, während und nach einer
Katastrophe leistet das ZKI verschiedenste Beiträge für die
Rehabilitation und den Wiederaufbau sowie für die Frühwarnung und
Gefährdungsabschätzung, insbesondere aber auch für das operative
Katastrophenmanagement. Im Falle von großen humanitären Notlagen werden
internationale Hilfsmaßnahmen durch die Bereitstellung von
nutzerspezifisch angepasstem Kartenmaterial unterstützt.
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