Discovery auf dem Weg zur ISS
Redaktion
/ Pressemitteilung des DLR astronews.com
25. Februar 2011
Mit mehrmonatiger Verspätung ist am Donnerstag die Raumfähre
Discovery zu ihrem letzten Flug ins All gestartet. Ziel des Space
Shuttles ist die Internationale Raumstation ISS, an der sie am
Wochenende andocken soll. Außer Bauteilen und Versorgungsgütern ist mit
Robonaut R2 auch ein neues Besatzungsmitglied für die ISS an
Bord.
Der letzte Start der Discovery am Donnerstag um
16.53 Uhr Ortszeit, 22.53 Uhr MEZ.
Foto: NASA |
Am 24. Februar 2011 ist um 16.53 Uhr Ortszeit (22.53 Uhr
Mitteleuropäischer Zeit) die US-amerikanische Raumfähre Discovery
zu ihrem letzten Flug, der elftägigen Mission STS-133, vom
Kennedy-Space-Center in Cape Canaveral zur Internationalen
Raumstation (ISS) gestartet. Es ist der 35. Flug eines Shuttle zur ISS.
Auch im Columbus-Kontrollzentrum des Deutschen Zentrums für
Luft- und Raumfahrt (DLR) in Oberpfaffenhofen haben sich die Ingenieure
auf den letzten Discovery-Einsatz vorbereitet. So bringt die
Raumfähre unter anderem ein neues Wasserventil zur Raumstation.
Dieses wird an Bord der ISS dringend benötigt, nachdem eines der Ventile
des Kühlkreislaufs Probleme verursachte. Die Ingenieure des Columbus-Kontrollzentrums
beim DLR haben die Prozeduren vorbereitet, nach denen die Astronauten
den Ventilaustausch vornehmen werden. Nicht nur der eigentliche Aus- und
Einbau ist kompliziert. Es müssen auch grundlegende Funktionen des
europäischen Forschungsmoduls verändert werden. "So müssen bestimmte
Stromverbindungen abgeschaltet werden, um die Crew an Bord nicht zu
gefährden und damit die Reparatur des Ventils zu erlauben", erklärt
Columbus-Flugdirektor Thomas Uhlig.
Die Astronauten werden während dieser Shuttle-Mission auch außerhalb der
Raumstation am Columbus-Modul Hand anlegen. Während eines
Außenbordeinsatzes soll die Plattform für den sogenannten
Lightweight-Adapter LWAPA von der externen Experimentplattform
entfernt werden. Das LWAPA war seit März 2008 als Plattform für das
materialwissenschaftliche Experiment MISSE-6 (Materials on International
Space Station Experiment) am Columbus-Modul angebracht. Der
Außeneinsatz wird vom NASA-Kontrollzentrum in Houston aus geleitet. Das
Columbus-Betriebsteam beim DLR ist für die Sicherheit der
Astronauten mitverantwortlich. "Wir müssen die korrekte Konfiguration
der externen Plattform jederzeit gewährleisten, das heißt im konkreten
Fall müssen die Stromleitungen zu LWAPA spannungsfrei geschaltet
werden", erklärt Uhlig.
Neben sechs Astronauten ist als siebtes Crew-Mitglied ein dem Menschen
ähnlicher Roboter, der Robonaut R2, an Bord der Discovery
auf dem Weg zur ISS (astronews.com berichtete). R2 ist im
Mehrzweck-Logistik-Modul Leonardo (Permanent Multipurpose
Module, PMM) verstaut. Das in Italien gebaute PMM ist eine Einrichtung,
die als zusätzliche Lagermöglichkeit für die Crew und für Experimente
der Flüssigkeitsphysik, Biologie und Biotechnologie dient. Installiert
wird Leonardo auf der zur Erde gerichteten Seite der ISS am
amerikanischen Unity-Modul. Zudem befindet sich in der
Ladebucht des Space Shuttle der vierte Express Logistics Carrier
(ELC4), der als externe Transport- und Trägerplattform für große und
schwere Ausrüstung zum Einsatz kommen soll.
Während der Mission, die bis zum 7. März 2011 andauert, sind insgesamt
zwei Außenbordeinsätze geplant. Dabei führen die Astronauten
Wartungsarbeiten durch und montieren neue Komponenten an der ISS. Die
Crew steht unter dem Kommando des NASA-Astronauten Steven Lindsey, als
Pilot kommt Eric Boe zum Einsatz. Die Missionsspezialisten auf dem
letzten Flug der Discovery sind Alvin Drew, Dr. Michael Barratt,
Nicole Stott und Steve Bowen. Bowen vertritt Tim Kopra, der sich bei
einem Fahrradunfall verletzt hat und deshalb nicht an der Mission
teilnehmen kann. Bowen und Drew werden auch die geplanten
Außenbordeinsätze am 28. Februar und 2. März 2011 übernehmen.
Die letzte Mission der Discovery war ursprünglich für Anfang
November 2010 vorgesehen. Doch der Flug musste mehrfach verschoben
werden, weil die NASA-Ingenieure immer wieder auf technische Probleme
stießen (astronews.com berichtete wiederholt). Die Discovery
ist das am häufigsten geflogene Space Shuttle der NASA. Zum ersten Mal
hob die Raumfähre am 30. August 1984 zur Mission STS-41-D ab. Nach den
Verlusten der Raumfähren Challenger am 28. Januar 1986 und
Columbia am 1. Februar 2003 war es die Discovery, die den
Flugbetrieb der Shuttle-Flotte wieder aufgenommen hat.
Weitere Meilensteine ihrer Fluggeschichte waren der Transport des
Weltraumteleskops Hubble 1990 in den Erdorbit, die letzte
Docking-Mission zwischen Shuttle und der russischen Raumstation Mir im
Juni 1998 und die STS-95-Mission mit dem NASA-Astronauten und US-Senator
John Glenn im Oktober 1998. Wenn die Discovery nach der Mission
STS-133 stillgelegt wird, hat sie in ihrer Geschichte 39 Einsätze
absolviert.
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