Die ersten zehn Millionen Jahre im Visier
Redaktion
/ idw / Pressemitteilung der Universität Heidelberg astronews.com
20. Oktober 2010
Im Rahmen eines neuen Schwerpunktprogramms werden an den Universitäten
Heidelberg und Bern sowie an weiteren Standorten die ersten zehn
Millionen Jahre unseres Sonnensystems detailliert erforscht.
Eine Schlüsselstellung nimmt dabei die Untersuchung von Asteroiden und
Kometen ein, die quasi als Zeugen der Frühgeschichte des Planetensystems
dienen.
In einem
Schwerpunktprogramm soll die Frühgeschichte
unseres Sonnensystems erforscht werden.
Bild:
NASA / JPL |
Die Grundlagen für die Entstehung von Leben untersucht ein neues
Schwerpunktprogramm, das die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) unter
dem Titel "Die ersten zehn Millionen Jahre des Sonnensystems"
eingerichtet hat. Aus der Analyse extraterrestrischen Materials wie
Meteoriten wollen die beteiligten Wissenschaftler Rückschlüsse auf den
Prozess der Planetenentstehung vor 4,5 Milliarden Jahren ziehen. Für die
ersten zwei Jahre der Forschungsarbeiten wurden 36 Projekte mit einem
Fördervolumen von rund vier Millionen Euro bewilligt. Die Koordination
übernehmen die Geowissenschaftler Prof. Dr. Mario Trieloff von der
Universität Heidelberg und Prof. Dr. Klaus Mezger von der Universität
Bern.
Das Material von kleinen Körpern wie Asteroiden und Kometen nimmt bei den
Untersuchungen eine Schlüsselstellung ein. Denn diese haben den Schritt zur
Bildung eines großen Planeten nicht vollzogen, sondern sind im Stadium von
Kleinplaneten, sogenannten Planetesimalen, steckengeblieben. "Dadurch haben sie
unveränderte Relikte der Staub- und Gesteinszusammensetzung auf dem Weg zu
größeren planetaren Körpern bewahrt", erklärt Trieloff. Als Material für die
Untersuchungen stehen den Forschern Meteoriten oder Kometenstaubproben zur
Verfügung.
Das Schwerpunktprogramm umfasst unter anderem Untersuchungen an
interstellarem Material, aus dem die ersten Kleinkörper und Planetesimale
entstanden sind. Isotopen-Datierungen sollen die Zeitspanne eingrenzen, in der
sich hunderte Kilometer große Asteroiden bildeten. Die Forscher untersuchen
daneben auch die Aufheizung sowie die chemische und physikalische Entwicklung
von Planetesimalen.
Die Forschungsprojekte sind an 17 Standorten in Deutschland angesiedelt,
außerdem ist das Institut für Geologie der Universität Bern eingebunden. Die
Arbeiten in Heidelberg werden mit 1,3 Millionen Euro gefördert. Beteiligt sind
das Institut für Geowissenschaften, das Institut für Theoretische Astrophysik,
das Kirchhoff-Institut für Physik und das Astronomische Rechen-Institut der
Universität Heidelberg sowie die Max-Planck-Institute für Astronomie und für
Kernphysik.
|