Kleine Galaxien, äußerst komplex
Redaktion
/ idw / Pressemitteilung der Universität Heidelberg astronews.com
18. Oktober 2010
Große Galaxienhaufen bestehen oft aus zahlreichen eindrucksvollen
Systemen. Mit Abstand die größte Population aber bilden die eher
unscheinbaren Zwerggalaxien, die für Wissenschaftler jedoch äußerst
interessant sind: Ihre Untersuchung verrät ihnen nämlich einiges über
die Entwicklung von Galaxien. Ein Symposium in Heidelberg beschäftigt
sich jetzt mit diesen galaktischen Zwergen.

Hubble-Bild von
Holmberg IX, einer Zwerggalaxie in der Nähe der
Spiralgalaxie M81.
Bild:
NASA, ESA, und das Hubble Heritage Team (STScI/AURA)
/ D. de Mello (Catholic University of America und
GSFC) |
Mit elliptischen Zwerggalaxien beschäftigt sich ein
wissenschaftliches Symposium, das das Heidelberger Zentrum für
Astronomie vom 18. bis 20. Oktober 2010 an der Universität Heidelberg
veranstaltet. Die kleinen ovalen Sterneninseln spielen eine
Schlüsselrolle für das Verständnis der Entstehung und Entwicklung von
Galaxien und ihrer Abhängigkeit von der Umgebung. Ziel der Tagung mit
rund 50 Teilnehmern ist es, das bestehende Wissen zusammenzuführen und
ein Forum für die Initiierung neuer wegweisender Forschungsprojekte zu
bieten. So soll eine enge Zusammenarbeit zwischen theoretisch und
beobachtungsbasiert arbeitenden Forschern begründet werden.
In großen Galaxienhaufen, die aus hunderten bis tausenden Galaxien bestehen,
bilden elliptische Zwerggalaxien mit Abstand die größte Population. "Auch wenn
sie auf den ersten Blick eher unspektakulär erscheinen, haben sie die Forschung
in den letzten Jahren mit komplexen Eigenschaften überrascht", erläutert Dr.
Thorsten Lisker vom Zentrum für Astronomie, der auch Veranstalter des Symposiums
"Early-type Dwarf Galaxies: Origin, Evolution, Characteristics" ist. Wegen ihrer
geringen Masse und Dichte sind sie empfindlicher als große Galaxien gegenüber
äußeren Einflüssen wie Gezeitenkräften.
Die Teilnehmer des Symposiums werden unter anderem der Frage nachgehen, ob es
einen Zusammenhang zwischen elliptischen Zwerggalaxien und anderen Galaxientypen
gibt, so dass eine Entwicklung vom einen in den anderen Typ möglich ist. Zudem
wollen sie klären, wie sehr dies durch die jeweilige Umgebung bestimmt wird. Ein
weiterer Schwerpunkt ist die Konzeption neuer Forschungsansätze, um ein deutlich
besseres Verständnis der komplexen Galaxienpopulation zu ermöglichen.
Auch an die interessierte Öffentlichkeit haben die Veranstalter gedacht: Im
Rahmen der Tagung führt Prof. Dr. Gerhard Hensler von der Universität Wien in
einem Vortrag allgemeinverständlich in "Das bewegte Leben der Galaxien" ein. Die
Veranstaltung am 18. Oktober 2010 findet in der Neuen Universität, Hörsaal 13,
statt und beginnt um 19.15 Uhr.
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