Die 14 kältesten Sterne der Milchstraße
von
Rainer Kayser
28. Juni 2010
Mithilfe des Infrarotteleskops Spitzer haben
Astronomen die bislang 14 kältesten stellaren Objekte in der Milchstraße
entdeckt. Diese Braunen Zwerge sind so kalt, dass sie von Teleskopen, die im
sichtbaren Bereich des Lichtes beobachten, nicht entdeckt werden können. Jetzt
spekulieren die Forscher über ähnliche Objekte, die der Sonne noch deutlich
näher liegen könnten als Proxima Centauri.
Der rote Punkt
in der Mitte des Bildes ist einer der 14 Braunen
Zwerge, die mit Hilfe von Spitzer entdeckt
wurden. Sein Name: SDWFS J143524.44+335334.6.
Bild: NASA/JPL-Caltech/P. Eisenhardt
(JPL) |
Mit einer Temperatur von 170 bis 330 Grad Celsius gleichen sie eher Planeten als Sternen: Gleich 14 kühle Braune Zwerge hat ein amerikanisches Forscherteam mit dem Infrarot-Weltraumteleskop
Spitzer entdeckt. Die Astronomen vermuten, dass solche kühlen Braunen Zwerge die häufigsten Objekte in der Umgebung des Sonnensystems sein könnten. Mit dem im Dezember 2009 gestarteten Spezial-Satelliten WISE hoffen die Wissenschaftler, hunderte ähnlicher Objekte aufzuspüren.
"Vielleicht finden wir mit WISE einen kühlen Braunen Zwerg, der uns näher steht als Proxima Centauri, unser nächster Nachbarstern", spekuliert Peter Eisenhardt vom
Jet Propulsion Laboratory der NASA.
Eisenhardt hatte die Suche nach Braunen Zwergen mit dem Spitzer-Teleskop geleitet und ist auch Chef-Wissenschaftler der WISE-Mission.
"WISE wird unsere Sicht der Sonnenumgebung völlig verändern." Vielleicht entdeckt das Instrument sogar einen Braunen Zwerg, der in großer Entfernung um die Sonne kreist.
Braune Zwerge liegen mit einer Masse von 13 bis 75 Jupitermassen zwischen Planeten und Sternen. Ihre Masse reicht nicht aus, um in ihrem Inneren eine Fusion von normalem Wasserstoff zu Helium zu ermöglichen, wie sie Sternen als Haupt-Energiequelle dient. Im Gegensatz zu Planeten kommt es im Inneren von Braunen Zwergen jedoch zur Energieerzeugung durch weniger effektive Fusionsprozesse von Deuterium und Lithium.
Die mit Spitzer aufgespürten Braunen Zwerge zählen zu den kühlsten bekannten derartigen Objekten. Die Forscher hoffen, mit WISE neue Erkenntnisse über diese Objekte im Grenzbereich zwischen Planeten und Sternen zu gewinnen, die möglicherweise die häufigsten Himmelskörper im Kosmos sind.
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