Auf den Spuren eines Mondrovers
von Stefan Deiters astronews.com
19. März 2010
Ein kanadischer Wissenschaftler konnte jetzt mithilfe von
Aufnahmen der NASA-Sonde Lunar Reconnaissance Orbiter die Mission eines
russischen Mondrovers rekonstruieren, der vor 37 Jahren den Erdtrabanten
erkundet hat. Lunochod 2 legte dabei rund 37 Kilometer auf dem Mond zurück - bis
heute ein Fahrrekord auf einem anderen Himmelskörper.
Spuren der
russischen Lunochod 2-Mission auf dem Mond.
Bild:
University of Western Ontario / NASA / GSFC /
Arizona State University [Großansicht] |
Phil Stooke, Professor für Physik und Astronomie sowie Geografie an
der kanadischen University of Western Ontario ist ein Experte für die Erkundung
des Mondes. Bereits 2007 veröffentlichte er mit dem International Atlas of Lunar
Exploration ein umfassendes Nachschlagewerk zu diesem Thema.
Seit dem vergangenen Jahr befindet sich die Sonde Lunar Reconnaissance
Orbiter in einer Mondumlaufbahn und liefert seitdem Bilder, auf denen sich
zahlreiche Hinterlassenschaften der verschiedenen Mondmissionen erkennen lassen
(astronews.com berichtete wiederholt). In dieser Woche veröffentlichte die NASA
einen umfangreichen Satz Bilder und Daten der Mission. Eines der Ziele des
Lunar Reconnaissance Orbiters ist die Erstellung einer detaillierten Mondkarte,
durch die die Auswahl potentieller Landestellen für künftige Erkundungsmissionen
erleichtert werden soll.
Stooke gelang es nun den russischen Rover Lunochod 2 auf den neuen Aufnahmen
des Lunar Reconnaissance Orbiters aufzuspüren. Erkennbar waren auch die
Fahrspuren des Gefährts, das in der ersten Jahreshälfte 1973 rund 37 Kilometer
auf dem Erdtrabanten zurücklegte - bis heute ein Rekord für ein ferngesteuertes
Fahrzeug auf einem anderen Himmelskörper.
"Die Spuren waren sofort zu sehen", so Stooke. "Wenn man die Geschichte der
Mission kennt, lassen sich die Aktivitäten des Rovers im Details verfolgen. So
kann man sehen, wo er das Magnetfeld des Mondes gemessen hat und dazu mehrmals hin und
her gefahren ist, um die Messdaten zu verbessern."
Auch das Ende der Mission von Lunochod 2 lässt sich auf den Bilder des Lunar Reconnaissance Orbiters ausmachen: "Man sieht, wo der Rover in einen kleinen
Krater gefahren ist. Er hatte Schwierigkeiten wieder aus dem Krater
herauszukommen. Dabei geriet versehentlich Sand auf seinen Wärmeabstrahler. Dies
führte letztlich zur Überhitzung und zum Missionsende. Der Rover ist dort als
dunkler Fleck zu erkennen", erklärt Stooke.
Seiner Ansicht nach müssen jetzt auch - mit
Blick auf die neuen Informationen aus der Auswertung der Bilder - die alten russische Karten mit den Ergebnissen der
Lunochod 2-Mission überarbeitet werden.
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