ESA-Astronaut zurück auf der Erde
Redaktion
/ Pressemitteilungen der ESA astronews.com
1. Dezember 2009
Der ESA-Astronaut Frank de Winne ist am Morgen mit einer Sojus-Kapsel
sicher zur Erde zurückgekehrt. De Winne war sechs Monate an Bord der
Internationalen Raumstation ISS und hatte auch als erster Europäer für
einige Zeit das Kommando über die Raumstation übernommen. Während seines
Aufenthalts im All wurden zahlreiche Experimente durchgeführt.
Der ESA-Astronaut Frank de Winne kehrte mit
zwei anderen Astronauten an Bord einer
Sojus-Kapsel zur Erde zurück
Foto: NASA TV |
Der ESA-Astronaut Frank De Winne, der russische Kosmonaut Roman
Romanenko und der Astronaut der kanadischen Raumfahrtagentur Robert
Thirsk sind heute um 8.15:34 Uhr MEZ (13.15:34 Uhr Ortszeit)
wohlbehalten an Bord des Sojus-Wiedereintrittsmoduls TMA-15 zur
Erde zurückgekehrt.
Die Landung in Kasachstan beschloss die sechsmonatige OasISS-Mission,
die zweite Langzeitmission der ESA zur Internationalen Raumstation (ISS), bei
der der Belgier Frank De Winne als erster Europäer das Kommando über den größten
jemals im All montierten bemannten Außenposten übernahm.
De Winne, Romanenko und Thirsk stießen bei ihrer Ankunft an Bord der ISS im
Mai 2009 zu den drei ständigen ISS-Mannschaftsmitgliedern und vervollständigten
die erste ständige sechsköpfige Mannschaft mit der mehr wissenschaftliche
Experimente an Bord durchgeführt werden können. Im August 2009 brach der
schwedische ESA-Astronaut Christer Fuglesang im Rahmen der zweiwöchigen
Alissé-Mission an Bord des Space-Shuttle-Flugs STS-128 zur ISS
auf. Fuglesang nahm an zwei Außenbordeinsätzen teil und kehrte mit der ersten
externen Nutzlast des europäischen Labormoduls Columbus zur Erde
zurück.
Die Europäische Einrichtung für technologische Außenversuche (EuTEF) befindet
sich seit Februar 2008 im Weltraum und stellt weiterhin eine Fülle von Proben
und Daten für internationale Forschungsteams bereit. Während seines
sechsmonatigen Aufenthalts an Bord der ISS leistete De Winne einen
entscheidenden Beitrag bei der Durchführung der robotischen Manöver, mit denen
das japanische Versorgungsfahrzeug HTV-1 an die ISS angedockt und die
externen Nutzlasten des japanischen Kibo-Labors installiert wurden.
Zusammen mit seinen Mannschaftskollegen der Expedition 20 und 21 führte De
Winne mehrere wissenschaftliche Experimente durch. Mit der Inbetriebnahme des
materialwissenschaftlichen Labors machte die zukunftsweisende
Materialwissenschaft einen weiteren Schritt nach vorn. In dem Labor wurden zwei
Experimente zur näheren Erforschung der Erstarrung von Metalllegierungen für die
Optimierung industrieller Verfahren durchgeführt. In der Diagnoseeinrichtung für
Proteinkristallzüchtung der ESA wurde über einen Zeitraum von mehr als
dreieinhalb Monaten das Wachstum von Proteinkristallen untersucht. Die
Forschungsteams, die sich mit dem Wachstum dieser Proteine befassen, erhielten
qualitativ hochwertige, stabile Kristalle.
De Winne und seine Mannschaft führten auch mehrere humanphysiologische
Experimente durch, um mehr über die kardiovaskulären Anpassungen im All, die
Salzspeicherung im menschlichen Körper und die Veränderung der dreidimensionalen
Wahrnehmung in der Schwerelosigkeit herauszufinden. In der Biolab-Einrichtung
der ESA wurde im Rahmen des Experiments YEAST die Bildung organisierter
Zellstrukturen untersucht.
De Winne arbeitete erneut mit dem Handschuhkasten für
Schwerelosigkeitsforschung der ESA, den er bereits auf seiner ersten ISS-Mission
im Jahr 2002 verwendete. Diesmal installierte er das wählbare optische
Diagnoseinstrument und führte ein Experiment durch, das Aufschluss darüber geben
wird, wie Schwingungen die Diffusion in Flüssigkeiten beeinflussen.
"Die ESA-Mission OasISS war ein Erfolg auf ganzer Linie", so die
ESA-Direktorin für bemannte Raumfahrt, Simonetta Di Pippo, die die Landung im
russischen Missionskontrollzentrum bei Moskau mitverfolgte. "Wir haben alle
Ziele erreicht, die wir uns vor Missionsbeginn in den Bereichen Wissenschaft,
Raumfahrtbetrieb, Bildung und Öffentlichkeitsarbeit gesetzt hatten. Mit einem
europäischen Astronauten an Bord kann die Zahl der wissenschaftlichen
Experimente erheblich erhöht und die Nutzung der ISS wesentlich verbessert
werden. Europa sollte jedes Jahr über mindestens einen Astronauten an Bord der
ISS verfügen."
Der Italiener Roberto Vittori ist der nächste Astronaut, der im Rahmen der
Mission STS-134 im Juli 2010 zur ISS fliegen und das Alpha-Magnet-Spektrometer
(AMS) zur Raumstation bringen wird. Die Astronauten Paolo Nespoli aus Italien
und André Kuipers aus den Niederlanden werden im Anschluss als europäische
Mannschaftsmitglieder der Expedition 26/27 im Jahr 2010/2011 und der Expedition
30/31 im Jahr 2011/2012 jeweils für sechs Monate folgen.
Das letzte europäische druckgeregelte ISS-Modul, der Verbindungsknoten Nr. 3,
wird kommenden Februar zusammen mit der in Europa gefertigten
Beobachtungskuppel, mit der die Astronauten über ein Panoramafenster zur
Erdbeobachtung und Anleitung von Manövern außerhalb der Station verfügen werden,
an Bord von STS-30 zur ISS aufbrechen.
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